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    Geschichtliche Einordnung - 
    
    VORARLBERG IM 19. JAHRHUNDERT 
    
    Vorarlberg zur Zeit der napoleonischen Kriege 
    
    Das bedeutendste Ereignis im Europa des ausgehenden 18. Jahrhunderts war die 
    Französische Revolution (1789). Einiges Gedankengut dieser Volkserhebung 
    erregte auch in Vorarlberg bei der Bevölkerung, die seit altersher 
    Freiheitsrechte und Demokratie liebte, Sympathien, zumal die Bewohner unter 
    den absolutistischen Maßnahmen und Eingriffen des Josephinismus sehr 
    gelitten hatten. Unter den Nachfolgern Josephs II. gelang es immerhin, die 
    Rücknahme so mancher überspitzter Reformen zu erzwingen, besonders im 
    religiösen Bereich. 
    
    Während der drei Koalitionskriege wurde Vorarlberg mit in die Kriegswirren 
    einbezogen, und die Bevölkerung musste sich neuerdings in der Verteidigung 
    der Heimat bewähren. Einquartierungen und Durchmärsche von Soldaten, 
    Besatzungen sowie die politischen und wirtschaftlichen Folgen der 
    wechselnden Bündnisse unter den Großmächten machten der Bevölkerung sehr zu 
    schaffen. 
    
    Zu den schwersten Kampfhandlungen kam es im zweiten Koalitionskrieg 1799 bei 
    Feldkirch, wo es dem österreichischen Militär unter General Jellacic 
    gemeinsam mit den Vorarlberger Landsturmschützen unter Führung der 
    Hauptleute Sigmund Nachbaur (Rankweil) und Bernhard Riedmiller (Bludenz) 
    gelang, die dreifache Übermacht der Franzosen zurückzuwerfen. 
    
    Vorarlberg unter bayerischer Herrschaft (1806 - 1814) 
    
    Der dritte Koalitionskrieg 1805 endete mit der Niederlage Österreichs und 
    dem Frieden von Preßburg. In diesem Friedensschluss wurde bestimmt, dass 
    Tirol und Vorarlberg an Bayern abgetreten werden mussten. Die 
    österreichischen Vorlande gingen für immer verloren. Dieser Anschluss an 
    Bayern brachte eine tief greifende Umgestaltung der politischen Gliederung 
    und Verwaltung unseres Landes. 
    
    Die 24 seit dem Mittelalter bestehenden Gerichte wurden aufgelöst. An ihre 
    Stelle traten sieben Gerichtsbezirke (wovon heute noch sechs bestehen). Die 
    kleinste Verwaltungseinheit wurde die Gemeinde (bisher das Gericht mit 
    mehreren Dörfern) mit einem ernannten und staatlich besoldeten Vorsteher an 
    der Spitze. 
    
    Der Landtag wurde aufgelöst. Vorarlberg wurde dem Generalkommissariat 
    lllerkreis unterstellt, dessen Provinzhauptstadt Kempten war. Die allgemeine 
    Wehrpflicht wurde eingeführt, was zur Folge hatte, dass auch Vorarlberger 
    Männer Opfer europäischer Kriege wurden (z.B. Russlandfeldzug Napoleons). 
    
    An wirtschaftlichen Auswirkungen seien u.a. angeführt: Die bayerische 
    Zollordnung schnürte das Land von seinen Absatzmärkten in Österreich und der 
    Schweiz ab. Die öffentlichen Abgaben stiegen auf das Achtfache. 
    Verurteilungen zu Zwangsarbeit waren gang und gäbe. Das vom Volk selbst 
    verwaltete Stiftungswesen in den Dörfern wurde aufgelöst, die Gelder wurden 
    unter staatliche Aufsicht gestellt. Am empfindlichsten waren die Eingriffe 
    im kirchlichen Bereich, die jene unter Joseph II. noch übertrafen (u.a. 
    Aufhebung des Klosters Mehrerau, Abbruch der barocken Klosterkirche). 
    
    Alle diese zentralistischen Maßnahmen der bayerischen Fremdherrschaft 
    führten zur Volkserhebung von 1809. Der Landtag trat widerrechtlich 
    zusammen und bestellte Dr. Anton Schneider zum Landeskommissär. Ähnlich wie 
    in Tirol gelang es, in einem bewaffneten und organisierten Befreiungskampf 
    die Fremdherrschaft - allerdings nur für zwei Monate - abzuschütteln. Nach 
    Niederschlagung der Erhebung durch württembergische und französische Truppen 
    folgte eine verschärfte Besatzung. Das Land musste die als Knechtschaft und 
    Ausbeutung empfundene Bayernherrschaft noch bis 1814 ertragen. 
    
    Durch den Pariser Vertrag wurde Vorarlberg wie Tirol wieder an Österreich 
    zurückgegeben. Der Gerichtsbezirk Weiler/Allgäu blieb jedoch bei Bayern. 
    Lustenau wurde hingegen Österreich eingegliedert. Damit stellt Vorarlberg 
    seit 1814 ein geschlossenes Verwaltungsgebiet dar (nachdem 1765 Hohenems 
    sowie 1804 Blumenegg und St. Gerold an Österreich gekommen waren). 
    
    Viele der bayerischen Reformen erwiesen sich jedoch in der Folge als 
    gediegene Grundlage für eine neuzeitliche Weiterentwicklung von Verwaltung 
    und Wirtschaft des Landes Vorarlberg. 
    
    Vom Wiener Kongress bis zum Revolutionsjahr 1848 
    
    Nach der Rückkehr Vorarlbergs an Österreich wurde das Land ein Kreis mit 
    einem Kreisamt in Bregenz, geleitet von einem durch den Kaiser zu 
    ernennenden Kreishauptmann. Diesem unterstanden die drei Bezirksämter 
    Bregenz, Feldkirch und Bludenz. Übergeordnete Behörde war die kaiserliche 
    Statthalterei in Innsbruck. Der 1822 bestellte, überaus aktive 
    Kreishauptmann Ebner lenkte fast drei Jahrzehnte die Geschicke des 
    Landes. Er machte sich sehr um die wirtschaftliche Entwicklung Vorarlbergs 
    verdient. 
    
    In der Ära des Metternich'schen Polizeistaates (Vormärz) gelang es nicht, 
    die landständische Verfassung wiederherzustellen. Zensur und Spitzelwesen 
    behinderten eine politische Betätigung. So wandte man sich mehr der Lösung 
    sozialer und wirtschaftlicher Probleme zu, welche sich zufolge des 
    Anwachsens der Bevölkerung im Zusammenhang mit der ersten großen 
    Industrialisierungswelle zusehends vermehrten. 
    
    Von 1790 bis 1848 wuchs die Bevölkerung von 74 000 auf nahezu 106 000 an. In 
    dieser Zeit erfolgten zahlreiche Fabriksgründungen an Bächen und 
    Flussläufen. Es handelte sich um mechanische Baumwollspinnereien und 
    Webereien, die die vorhandene Wasserkraft nutzten. (1850 verfügte das kleine 
    Vorarlberg mit fast 200 000 Spindeln über ein Siebtel jener der ganzen 
    Monarchie.) 
    
    Hand in Hand mit der Industriegründung ging die weitere 
    Verkehrserschließung: 1824 Vollendung des im vorangegangenen Jahrhundert 
    begonnenen Ausbaus der Arlbergstraße, 1837 Bau der Schwarzachtobelstraße und 
    in der Folge weitere straßenmäßige Erschließung des Bregenzerwaldes, 1842 - 
    1850 Bau des Bregenzer Hafens, seit 1824 Dampfschiffe auf dem Bodensee. 
    
    Die Hoffnung auf eine politische Selbstverwaltung Vorarlbergs, wie sie sich 
    im Revolutionsjahr 1848 in Wien aufgetan hatte, zerschlug sich schnell, 
    nachdem die Revolution unter dem kaiserlichen Feldherrn Radetzky 
    niedergeschlagen worden war. Der Absolutismus hatte noch einmal gesiegt. Die 
    zentralistische Staatsverwaltung wurde verschärft. Vorarlberg blieb der 
    Innsbrucker Statthalterei unterstellt. Die Befugnisse des Kreisamtes in 
    Bregenz wurden stark eingeschränkt. 
    
    Eine Frucht der 48er Revolution war jedoch die erstmalige Gründung 
    politischer Parteien im Land. Die Konservativen (ab 1893 Christlichsoziale) 
    einerseits und die liberalen Demokraten andererseits sollten künftig die 
    politische Landschaft bestimmen. 
    
    Vorarlberg unter Kaiser Franz Joseph I. (1848 - I. Weltkrieg) 
    
    Vorarlbergs Streben nach politischer Selbstverwaltung zog sich durch die 
    ganze Regierungszeit Kaiser Franz Josephs I. Unter der Parole Los von Tirol 
    wurden zahlreiche selbstständige Landesämter und Landesanstalten geschaffen, 
    die das Selbstständigwerden vorbereiten sollten, so etwa die 
    Landeshypothekenanstalt, eine Landesirrenanstalt, eine landwirtschaftliche 
    und chemische Versuchsanstalt. 
    
    Einen Meilenstein in der Wirtschaftsentwicklung bildete die Gründung der 
    Vorarlberger Handelskammer mit Sitz in Feldkirch (1850). Das durch die 
    geistige Bewegung der Romantik geweckte Geschichts- und Nationalbewusstsein 
    begünstigte die Entstehung des Vorarlberger Landesmuseumsvereins (1857), 
    eines Landesarchivs und einer Landesbibliothek. 1905 erhielt das 
    Landesmuseum sein Gebäude am Kornmarkt in Bregenz. 
    
    1861 kam Vorarlberg dem Ziel einer selbstständigen Landesverwaltung wieder 
    ein Stück näher: In der vom Kaiser gewährten konstitutionellen Verfassung 
    wurde dem Land ein demokratisch gewählter Landtag zugestanden mit dem Recht, 
    alle Landesangelegenheiten selbst zu regeln. Das Land blieb aber weiterhin 
    der kaiserlichen Statthalterei Innsbruck unterstellt, der Landeshauptmann 
    wurde vom Kaiser ernannt, eine Landeshauptstadt gab es noch nicht. 
    
    Zufolge der politischen Wirren um das Revolutionsjahr 1848 und der folgenden 
    österreichischen Kriege (Krimkrieg, Lombardei, Preußen) kam es für zwei 
    Jahrzehnte zu einer wirtschaftlichen Stagnation. Zwischen 1848 und 1857 
    schrumpfte beispielsweise die Einwohnerzahl des Landes um rund 5 000. 
    
    Ab 1870 setzte ein neuer Konjunkturaufschwung ein, der in den folgenden 
    Jahrzehnten bis vor dem Ersten Weltkrieg anhielt. In dieser zweiten 
    Gründerphase expandierte nicht nur die vorhandene Baumwollweberei, sondern 
    im Rheintal und im Walgau - nun auch an Standorten, die nicht mehr auf die 
    Wasserkraft angewiesen waren - siedelten sich zahlreiche Stickereifirmen 
    (besonders in Lustenau) sowie Wirk- und Strickwarenfabriken an. Die 
    Mechanisierung erfolgte mittels Dampfkraft. Die dafür notwendige Kohle 
    konnte auf den neuen Eisenbahnlinien leicht herbeigeschafft werden. Im 
    Gefolge der Textilindustrie entwickelten sich auch Betriebe der Eisenbranche 
    (die Rüschwerke in Dornbirn erzeugten als älteste alpenländische 
    Turbinenfabrik Wasserkraftanlagen und Maschinenteile; in Bregenz gab es eine 
    Nadelfabrik). Nutznießer der Wirtschaftsblüte waren auch das Gewerbe und der 
    Handel. 
    
    Die Verkehrserschließung wurde intensiviert: 
    
    1872:   Vorarlbergbahn Bludenz - Lindau mit den Anschlüssen nach Buchs und 
    St. Margarethen 
    
    1884:   Arlbergbahn 
    
    Erschließung der Bergtäler mit Fahrstraßen (z.B. Flexenstraße) 
    
    Erste Brückenbauten über den Rhein 
    
    1902:   Bregenzerwaldbahn 
    
    1905:   Montafonerbahn 
    
    Im letzten Jahrzehnt des Jahrhunderts entstanden die ersten 
    Elektrizitätswerke, durchwegs auf Initiative der Textilunternehmer. 
    
    Diese Wirtschaftsentwicklung bewirkte eine Bevölkerungsabwanderung aus den 
    Bergtälern und eine rasche Zunahme der Einwohnerzahlen in Orten mit 
    Industrie (Raggal 1850: 851 Ew.; 1910: 508 Ew.; Kennelbach 1850: 296 Ew.; 
    1910: 1 446 Ew.). 
    
    Bedingt durch diese zweite Industrialisierungswelle sowie durch den Bahn- 
    und Straßenbau kam es zur Zuwanderung billiger Arbeitskräfte aus dem 
    italienischsprachigen Trentino (ca. 20 000). In Orten wie Hard und Bürs 
    betrug der Anteil der Welschtiroler und Italiener an der Ortsbevölkerung bis 
    zu 25 %, in Kennelbach sogar 40 %. Die in Vorarlberg seit Jahrhunderten 
    übliche Abwanderung von Menschen hatte sich erstmals in eine Zuwanderung 
    gewandelt. 
    
    Trotz dieser Entwicklung blieb die althergebrachte Saisonwanderung 
    (Hütekinder, Ährenleserinnen, Krauthobler) bestehen. Sie dauerte noch bis 
    nach dem Ersten Weltkrieg an. Offensichtlich zogen besonders die Montafoner 
    diese Saisonarbeit der Beschäftigung in den Fabriken vor. 
    
    Insgesamt brachte das 19. Jahrhundert dem Land einen nie zuvor erlebten 
    Aufschwung. Innerhalb von gut 100 Jahren hatte sich Vorarlberg vom reinen 
    Agrarland zu einem ausgesprochenen Industrieland entwickelt. 1910 belief 
    sich die Landesbevölkerung auf 145 000 Personen, wovon nur noch 32 % von der 
    Land- und Forstwirtschaft lebten. 
    
    Dank des Umstandes, dass sich die Industrialisierung auf viele verstreute 
    Standorte verteilte, bildete sich kein Proletariat wie in den 
    industrialisierten Großstädten. 
    
    Der Arbeiter blieb in Vorarlberg mit Grund und Boden verbunden. Viele 
    betrieben eine kleine Landwirtschaft nebenher. Die Arbeiterschaft blieb 
    jedoch auch bei uns nicht von den negativen sozialen Erscheinungen der 
    Fabriksarbeit verschont (lange tägliche Arbeitszeit, Wohnungsnot, 
    Kinderarbeit, mangelnde Gesundheitsbetreuung, hohe Säuglingssterblichkeit, 
    niedere Lebenserwartung u.a.m.). 
    
    Neben einer vermögenden Unternehmerschicht entwickelte sich in den 
    Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg eine verhältnismäßig breite wohlhabende 
    Mittelschicht, besonders im Rheintal und Walgau. 
    
    In der Landwirtschaft wurde die im vorigen Jahrhundert eingeleitete 
    Umstellung von Ackerbau auf Viehzucht weiter vorangetrieben (Montafoner 
    Braunvieh, Fettkäserei, Sennereigenossenschaften, Käsehandel). 
    
    Im kulturellen Bereich fielen in diese Zeit die Gründungen der ersten 
    Turnvereine, Feuerwehren, Gesangs- und Musikvereine u.a.m., aber auch die 
    Einrichtung erster Armenhäuser. Es entstanden die ersten Vorarlberger 
    Tageszeitungen (Vorarlberger Landeszeitung, Vorarlberger Volksblatt). 
    
    Die Verkehrserschließung und die Gründung des Deutschen und Österreichischen 
    Alpenvereins (1869) brachten die ersten Ansätze eines sich entwickelnden 
    Fremdenverkehrs. 
    
    Der Entwicklung des Schulwesens wurde großes Augenmerk geschenkt. 
    Allein zwischen 1822 und 1842 wurden über 60 Schulhäuser gebaut. 1900 gab es 
    neben 199 Volksschulen zwei Bürgerschulen und je zwei Gymnasien in Bregenz 
    und Feldkirch. 
    
    Im selben Jahr wurde die Zahl der Analphabeten auf nur mehr drei Prozent der 
    Bevölkerung des Landes geschätzt, was weit unter dem Durchschnitt der 
    Monarchie lag. 
    
    Die kirchliche Entwicklung 
    
    Nach der Rückkehr Vorarlbergs an Österreich kam es zur Vereinigung der seit 
    dem Mittelalter bestehenden Aufteilung in drei verschiedene Kirchengebiete. 
    1816 wurden der bisher zum Bistum Chur gehörige südliche Landesteil und der 
    Anteil des Bistums Augsburg (Hochtannberg und Kleinwalsertal) dem Bistum 
    Brixen angeschlossen. 1819 folgte auch die nördliche Hälfte Vorarlbergs, die 
    bis dahin zum Bistum Konstanz gehört hatte. Der Bischof von Brixen musste 
    für das neue Generalvikariat in Feldkirch jeweils einen Generalvikar 
    bestellen, der meist mit der Bischofswürde ausgestattet war. So ist 
    Feldkirch seit 1820 Sitz eines Bischofs. 
    
    Der Abschluss eines Konkordates zwischen Kirche und Staat (1855) bewirkte 
    einen neuen Aufschwung des kirchlichen Lebens, welches unter dem Einfluss 
    der Aufklärung und des Liberalismus sehr an Boden verloren hatte. Die aus 
    der Schweiz vertriebenen Zisterzienser von Wettingen / Aargau erwarben 1854 
    die Reste des aufgehobenen Klosters Mehrerau, das sie wieder zum 
    bedeutendsten Kloster des Landes ausbauten. 1856 gründeten die Jesuiten - 
    nachdem 1773 ihre Niederlassung aufgehoben worden war - in Feldkirch das 
    Kolleg Stella Matutina. Dieses Konvikt erlangte für mehr als 100 Jahre ein 
    großes internationales Ansehen. Um dieselbe Zeit erfolgten die 
    Klostergründungen in Gwiggen / Hohenweiler und Riedenburg / Bregenz. Die 
    Partei der Liberalen erwirkte 1861 auch für Vorarlberg die Gültigkeit des 
    vom Kaiser erlassenen Protestantenpatentes. Im Zuge der Industriegründungen 
    waren zahlreiche evangelische Fabrikanten aus der Schweiz zugewandert. 1864 
    wurde in Bregenz die erste protestantische Kirche des Landes gebaut. 
    
    VORARLBERG UND DER KLASSIZISMUS 
    
    Nach der Mitte des 18. Jahrhunderts verbreitete sich von Rom und Paris 
    ausgehend eine neue Kunstauffassung, die im Gegensatz zum Spätbarock um 
    Klarheit der Formen bemüht war. Angeregt durch die Ausgrabungen von Pompeji 
    und die Schriften des J. J. Winckelmann griff man auf die klassischen 
    Vorbilder der römisch-griechischen Antike zurück. Im revolutionären 
    Frankreich fand der neue Stil rasche Verbreitung. Aber auch in den 
    vorwiegend protestantischen deutschen Residenzen, in Skandinavien und 
    England diente er als monumentaler Machtausdruck für den wiedererstarkten 
    Absolutismus. 
    
    Wie schon in früheren Epochen fand der neue Stil in Vorarlberg erst 
    verzögert - etwa um die Wende zum 19. Jahrhundert - einen ersten 
    Niederschlag. Die Kirchenbauten von Haselstauden (1792) und St. Karl in 
    Hohenems (1796) entsprechen in ihrem baulichen Erscheinungsbild noch der 
    damals üblichen barocken Landkirche. In den Details sind sie jedoch schon 
    strenger, schlichter, klarer. Klassizistische Formen fanden zunächst in der 
    Ornamentik Verwendung. 
    
    Als klassizistische Kirchen kann man die Pfarrkirchen von Satteins 
    (1822), Sulzberg (1828) und Wolfurt (1833) bezeichnen. Für alle drei stammen 
    die Pläne von Alois NegreIIi, dem Planer des Suezkanals (1825 - 1832 
    Kreisadjunkt in Bregenz - Straßen- und Brückenbau, Rheinkorrektion). Auch 
    die Kirche in Doren stammt aus dieser Zeit. Die Pfarrkirche 
    Dornbirn-Oberdorf (1826) wurde 1914 verlängert und mit einer 
    barockisierenden Westfassade versehen. Spätklassizistisch sind die Kirchen 
    von Eichenberg (1836), Hörbranz (1840) und Hittisau (1843). Die Pfarrkirche 
    in Nüziders erhielt 1826 eine klassizistische Fassade. Hauptwerk des 
    Klassizismus in Vorarlberg ist die mächtige St. Martinskirche in 
    Dornbirn-Markt mit einer ionischen Tempelfassade (1840, Bild 4). 
    
    Haupterkennungszeichen für klassizistische Kirchen sind u.a. die 
    Halbkreisfenster (Lünettenfenster). An der Westfassade antike Dreiecksgiebel 
    und eventuell ein Säulenportikus sind weitere Kennzeichen. Der Kirchturm 
    stammt häufig von der Vorgängerkirche, ist teils mit barocker Zwiebelhaube 
    ausgestattet oder wurde später verändert. 
    
    Die Innenausstattung ist in den meisten Fällen nicht klassizistisch. Teils 
    sind Einrichtungen aus dem Barock in Verwendung, vielfach sind sie 
    neuromanischer Art. Vereinzelt wurde inzwischen das Innere modernisiert 
    (z.B. Wolfurt). 
    
    Klassizistische Altäre ähneln im Grundkonzept barocken Altären, sind aber 
    klarer, einfacher und schlichter als ihre barocken Vorgänger. Ein typisches 
    Beispiel dafür ist der Hauptaltar von Satteins. 
    
    Unter den Vorarlberger BiIdhauern dieser Zeit ragt Peter Kaufmann 
    (1764 -1829) aus Reuthe / Bregenzerwald hervor. Er war ein Vetter der 
    Angelika Kauffmann und gelangte - wie schon seine Vorfahren, die 
    Bregenzerwälder Baukünstler - im Ausland zu Ruhm und Ehren. Er wirkte auf 
    Vermittlung seiner berühmten Base 21 Jahre lang in Rom, bevor er von 
    Großherzog Karl August an den Hof nach Weimar berufen wurde. Dort war er bis 
    zu seinem Tod als Hofbildhauer tätig. Er schuf vor allem Bildnisbüsten 
    bedeutender Persönlichkeiten (u.a. Goethe, Wieland, Angelika Kauffmann) aus 
    weißem Marmor. 
    
    Die künstlerische Tradition der Bregenzerwälder Bauhandwerker setzte sich im 
    Klassizismus in einigen bedeutenden Stuckateuren aus der Sippe 
    Moosbrugger fort. Von Joseph Simon Moosbrugger stammt der 
    Hochaltar der Pfarrkirche Satteins (1827). Dieser Altarbauer wirkte auch in 
    der Stiftskirche St. Gallen. Sein Sohn Hieronymus Moosbrugger (1807 - 
    1858) erlangte besonders in Wien Bedeutung (klassizistische Stuckaturen u.a. 
    im Zeremoniensaal der Hofburg; die überreichen Stuckaturen im Sitzungssaal 
    des niederösterreichischen Landhauses sind schon neomanieristisch bzw. 
    neubarock). 
    
    Angelika Kauffmann (1741 - 1807) 
    
    Die berühmteste Malerpersönlichkeit aus Vorarlberg ist Angelika Kauffmann. 
    Sie wurde 1741 in Chur geboren, als ihr Vater, der Wander- und Kirchenmaler 
    Johann Joseph Kauffmann aus Schwarzenberg, am dortigen Bischofshof 
    Auftragsarbeiten ausführte. Dieser Umstand führte dazu, dass Angelika 
    Kauffmann in den meisten Lexikawerken als Schweizer Malerin bezeichnet wird. 
    Sie bekannte sich jedoch zeit ihres Lebens zu ihrer Bregenzerwälder 
    Herkunft, hielt Beziehungen zu ihrem Heimatort aufrecht und unterstützte 
    dank ihres erarbeiteten Vermögens förderungswürdige Bregenzerwälder. 
    
    Als hart arbeitende, überaus produktive Künstlerin vermochte sie mit ihrem 
    Liebreiz und ihrer Gewandtheit zu beeindrucken. Sie stieg in höchste Kreise 
    der Gesellschaft auf, wurde von der Aristokratie gefördert und gefeiert und 
    von berühmten Akademien zum Mitglied gewählt. 
    
    Künstlerisch an der Schwelle vom Rokoko zum Klassizismus stehend war sie 
    wohl die bedeutendste weibliche Malerpersönlichkeit ihrer Zeit überhaupt. 
    Ihre Werke sind zufolge der Internationalität der Auftraggeber und ihres 
    Ansehens als Porträt- und Historienmalerin im 18. Jahrhundert in den großen 
    Museen der Welt anzutreffen. 
    
    Lebensstationen 
    
    1742 - 1752: Aufenthalt im Veltlin. Der Vater erkannte früh ihre Begabung. 
    Von der Mutter in Sprachen gefördert (Deutsch, Italienisch, Französisch, 
    Englisch). Angelika war längere Zeit unschlüssig, ob sie Sängerin oder 
    Malerin werden sollte. 
    
    1752:   Übersiedlung nach Como. Angelika porträtierte elfjährig den dortigen 
    Bischof. 
    
    1754:   Mailand. Studium und Kopieren der alten Meister, Porträtaufträge bei 
    Adeligen. 
    
    1757:   Tod der Mutter, zurück nach Schwarzenberg. Vater Kauffmann hatte die 
    durch Brand zerstörte und wieder aufgebaute Pfarrkirche auszumalen. Angelika 
    malte die 12 Apostel-Halbfiguren an den Seitenwänden (Freskotechnik). 
    
    1760:   Zweite Italienreise mit ihrem Vater. Studium der alten Meister 
    (Mailand, Parma, Bologna, Florenz), erste Beziehungen zu England durch ihren 
    Malerkollegen Benjamin West. 
    
    1763 - 1765: Rom. Bekanntschaft mit dem damals bedeutendsten 
    Kunsttheoretiker J. J. Winckelmann, Annäherung an den Klassizismus - 
    Historienmalerei (Angelika hatte ein profundes Wissen über die antike 
    Mythologie und Geschichte), Porträtaufträge englischer Reisender. 
    
    1765:   Bologna, Venedig. Die Gattin des englischen Gesandten führte sie in 
    die englische Aristokratie ein. 
    
    1766 - 1781: London. Als gefeierte Porträtistin und Historienmalerin 
    auf dem Höhepunkt ihres Kunstschaffens, einziges weibliches Mitglied der 
    eben neu gegründeten königlichen Akademie. 
    
    1781:   Verehelichung mit dem Italiener Antonio Zucchi (ebenfalls Mitglied 
    der königlichen Akademie, Kunstmaler und Architekt). Reise nach 
    Schwarzenberg. 
    
    1782 - 1807: Rom. Mitglied der Akademie, große Aufträge für Porträts 
    und Historienbilder der Aristokratie (z.B. auch von Polen und Russland) 
    Bekanntschaft mit J. W. Goethe, danach mit Johann Gottfried Herder. 1795 Tod 
    des Gatten. 
    
    1807    verstarb Angelika in Rom, wo sie auch beigesetzt wurde. Ihr 
    Nachlass, darunter zahlreiche ihrer Werke, ging testamentarisch an ihre 
    Verwandten in Schwarzenberg. 
    
    KUNST DES 19. JAHRHUNDERTS 
    
    Bedingt durch die gegenläufigen Geistesströmungen und die großen 
    wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen entwickelte sich im 19. 
    Jahrhundert ein Pluralismus der Stile. Die einzelne 
    Künstlerpersönlichkeit trat nun immer mehr in den Vordergrund. Noch im 18. 
    Jahrhundert hatte sich der Gegensatz klassisch und romantisch 
    herausgebildet. Die geistige Bewegung der Romantik - als Gegenwirkung 
    zur nüchternen Aufklärung und in Abkehr von den strengen Formen der Klassik 
    - betonte Gefühl und Fantasie, Hinwendung zur Natur und Wertschätzung der 
    eigenen Vergangenheit. Damit nährte sie den Nationalismus. Ein Hauptträger 
    des romantischen Gedankengutes war eine schwärmerische Malerei (Landschaft, 
    religiöse Themen, Genre-Szenen), sein architektonischer Ausdruck die 
    Neugotik. Schon ab dem zweiten Drittel des Jahrhunderts setzten als 
    Gegenbewegung Realismus und Naturalismus ein. Gegen Ende des 
    Jahrhunderts ging die Entwicklung in Malerei und Plastik zum 
    Impressionismus und Symbolismus und vor dem Ersten Weltkrieg zum 
    großen Umbruch im Expressionismus. Die letzteren Erscheinungen hatten 
    bis zum Ersten Weltkrieg kaum Auswirkungen auf das Kunstschaffen in 
    Vorarlberg. 
    
    Der Historismus 
    
    Der technische Fortschritt und die Industrialisierung der Gründerzeit 
    stellten bis dahin unbekannte neue Bauaufgaben (u.a. Fabriksanlagen, 
    Markthallen, Bahnhöfe, Museen, Parlamente, ...). Es zeigte sich bald, dass 
    diese mit den herkömmlichen Architekturmitteln des Klassizismus und der 
    Gotik nicht zu bewältigen waren. In Ermangelung neuer Bauformen griff man 
    auf den Rundbogenstil (römisch, frühchristlich, byzantinisch, romanisch) 
    zurück. In den wirtschaftsschwachen Jahren um die Mitte des Jahrhunderts 
    fand dieser Stil weite Verbreitung. Mit zunehmendem Repräsentationsbedürfnis 
    verwendete man Stilformen der italienischen und deutschen Renaissance. Als 
    Ausdruck des steigenden Wohlstandes, aber auch des franzisko-josephinischen 
    Neoabsolutismus bzw. Konservatismus kamen im letzten Drittel des 
    Jahrhunderts Barock und Rokoko wieder zu Ehren. Den einzelnen historischen 
    Stilformen wurden zunächst bestimmte Anwendungsbereiche zugeordnet: 
    
    Neugotik 
    für Parlamente, Rathäuser, national hervorgehobene Kirchen; 
    
    Neuromanik  
    für weniger wichtige Kirchen, für Schlösser, für wirtschafts- und 
    heeresbezogene Gebäude; 
    
    Neurenaissance       
    für kulturelle Bauwerke (Theater, Opern, Museen, Schulen, staatliche 
    Verwaltung); 
    
    Neubarock 
    für Repräsentationsbauten des Großbürgertums, Hotels. 
    
    Der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gepflegte gleichzeitige 
    Rückgriff auf mehrere historische Stile wird Historismus genannt. 
    
    Im späten Historismus des ausgehenden Jahrhunderts wurden mehrere 
    Nachahmungsstile im Nebeneinander oder gemischt am selben Objekt verwendet. 
    Es kamen maurische und fernöstliche Einflüsse hinzu. Die Vorliebe für 
    historistische Architektur reichte noch bis zum Ersten Weltkrieg, ja 
    vereinzelt noch Jahre darüber hinaus (spätestes Beispiel in Vorarlberg: 
    1921/22 altes Landesregierungsgebäude, Jahnstraße-Bahnhofstraße, in 
    neoklassizistischen Formen). 
    
    Mit der Jahrhundertwende stellten sich neuerdings romantische Züge ein. 
    Unsymmetrische, burgenähnliche Gebäude, teils auch in Anlehnung an englische 
    Landhäuser, werden als nationalromantisch, altdeutsch und mit
    Heimatstil bezeichnet. Sie sind durch verwinkelte Baukörper, 
    Türmchen, Spitz- und Treppengiebel, Loggien, Fachwerk und Holzveranden 
    gekennzeichnet. Typische Beispiele: Gasthof Falken in Bregenz-Vorkloster, im 
    ganzen Rheintal und Walgau eine Vielzahl von Villen und bürgerlichen 
    Wohnhäusern aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg (z.B. am Ardetzenberg in 
    Feldkirch). Im ersten Jahrzehnt nach der Jahrhundertwende wurde der 
    Historismus vorübergehend vom Jugendstil überlagert (auf den 
    Jugendstil wird in der Bildreihe über das 20. Jahrhundert näher 
    eingegangen). 
    
    Historistische Architektur in Vorarlberg 
    
    Bedingt durch die Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung wurde im 19. 
    Jahrhundert viel gebaut, besonders ab der zweiten Gründerphase. Der Wohnbau 
    hielt dabei mit der Bevölkerungsexplosion nicht Schritt (es entstanden die 
    ersten Arbeitermiethäuser und Werkssiedlungen, z.B. Hämmerle-Kolonie in 
    Feldkirch-Gisingen). 
    
    Für den Kirchenbau war zunächst der neuromanische Stil vorgesehen. Er erwies 
    sich in den wirtschaftsschwachen Jahren nach der Jahrhundertmitte als 
    kostengünstiger und angemessener. In den Zeiten der großen Wirtschaftsblüte 
    um die Jahrhundertwende wurden Kirchenneubauten im neugotischen Stil 
    ausgeführt, in einigen Fällen sogar im neubarocken Stil. 
    
    Neuromanische Kirchen: 
    
    Hervorzuheben sind die Pfarrkirchen von Hatlerdorf (1860), Götzis (1862), 
    Schruns (1865, Bild 5), Alberschwende (1854), Lauterach (1878). Weitere 
    neuromanische Kirchen stehen in Lochau, Hard, Feldkirch-Gisingen, Gaschurn, 
    Schröcken, Riezlern, Warth u.a.m. Sehr späte Beispiele sind die 
    Klosterkirche Gwiggen/Hohenweiler (1895) und die Pfarrkirche in Sulz (1903). 
    
    Neugotische Kirchen: 
    
    Die ersten neugotischen Kirchen in Vorarlberg waren die evangelische Kirche 
    in Bregenz und die Klosterkirche von Sacre Coeur Riedenburg (beide 1862 
    begonnen). 
    
    Die bedeutendsten sind die Pfarrkirchen von Frastanz (1885, Plan von 
    Friedrich v. Schmidt, dem Erbauer des Wiener Rathauses), Schwarzach (1901) 
    und Herz Jesu in Bregenz (1905, Bild 6). 
    
    Weiters wurden im neugotischen Stil erbaut die Pfarrkirchen von Weiler 
    (1875, ebenfalls von Friedrich v. Schmidt), Egg, Kennelbach, Gaißau, Fraxern, 
    Meschach/Götzis, Innerlaterns und Silbertal. 
    
    Neubarocke Kirchen: 
    
    Die Pfarrkirchen in Koblach (1905), Bezau (1907), Höchst (1908) und die 
    Kirche im Gallusstift in Bregenz (1910 - ein Zentralbau mit 
    Jugendstileinflüssen, heute Landesbibliothek). 
    
    Während die meisten der neubarocken und neugotischen Kirchen im Innern 
    stilistisch erhalten geblieben sind, wurden einige neuromanische 
    Gotteshäuser innen modern verändert (z.B. Sulz). 
    
    Die neugotische Kunstauffassung sah ihre Aufgabe auch darin, wo irgend 
    möglich alte Gotik wiederherzustellen, aufzufrischen und zu erneuern ( 
    Fertigstellung von Kölner Dom und Ulmer Münster!). So wurden einige ehemals 
    barockisierte gotische Kirchen wieder regotisiert (z.B. Laterns-Thal). Im 
    Feldkircher Dom wurden einige Umbauten vorgenommen, u.a. auch neugotische 
    Altäre errichtet. 
    
    Profane historistische Gebäude: 
    
    Ab der Mitte des Jahrhunderts errichteten die Fabrikanten - gleichsam als 
    Gegenstücke zu den Ansitzen und Schlösschen der Adeligen und Patrizier 
    früherer Zeiten - Villen in historistischen Stilformen. Diese 
    Villenbauten waren von parkartigen Grünflächen in der Art englischer Gärten 
    umgeben teils mit gusseisernen Einfriedungen. 
    
    Beispiele: 
    
    Villa Gülich (1848), das heutige Palais Thurn und Taxis in Bregenz, 
    Rosenthal-Villa (1843), Schweizerstr. Nr. 1, Hohenems, Villa Mutter (1855), 
    Reichsstraße Nr. 170, Feldkirch. 
    
    In der Folge entstanden ganze Villenviertel in Feldkirch 
    (Bahnhofstraße-Reichsstraße, Bild 7), in Dornbirn (Dr. Waibelstraße, 
    Oberdorf), in Bludenz (Werdenberger Str., Alte Landstr.), in Bregenz 
    (Römerstr. und Belruptstr.). Zahlreiche Villen finden sich an verstreuten 
    Einzelstandorten, zu erwähnen die Villa Grünau (Schindler-Villa) in 
    Kennelbach. Die streng historistischen Villen zeigen sich in Stilformen der 
    Renaissance, die um die Jahrhundertwende erbauten späthistoristischen Villen 
    sind durch romantisierende Mischstile gekennzeichnet. 
    
    Eine Besonderheit stellt die in neubarockem Stil errichtete Schlossvilla des 
    Grafen Raczynski in Bregenz Marienberg dar (Bild 8). Neubarock ist auch das 
    ehemalige Internat Stella Matutina mit Internatskapelle (1899) in Feldkirch 
    (heute Landeskonservatorium). 
    
    Öffentliche Gebäude 
    wurden im ausgehenden 19. Jahrhundert im so genannten k.u.k. 
    Baudirektionsstil errichtet, der in der ganzen Monarchie Gültigkeit hatte 
    und sich in Neurenaissanceformen präsentierte. 
    
    Beispiele hierfür sind das Postamt und die Bezirkshauptmannschaft in Bregenz 
    sowie die Volksschulen Bludenz-Mitte und Feldkirch-Hirschgraben. Nach der 
    Jahrhundertwende entstand das Gebäude der Realschule in Dornbirn. 
    
    Mit solchen blockhaften Gebäuden lehnte man sich an Paläste der 
    italienischen Renaissance an. 
    
    Europaweit waren die städtischen historistischen Häuserfassaden 
    gekennzeichnet z.B. durch Gesimsbänder, imitierte Rustikaquaderung im 
    Sockelbereich, Pilastergliederung, Fensterverdachungen in Dreiecks- und 
    Segmentgiebelform u.a.m. Bei uns tragen besonders Verbauungen, die im 
    Zusammenhang mit Bahnhofsanlagen entstanden sind, solche Kennzeichen. 
    Bregenz verfügt über die meisten historistischen Straßenfassaden 
    (Quellenstraße, Kaiserstraße - Kirchstraße - Römerstraße, Anton 
    Schneiderstraße), aber auch in Feldkirch (Bahnhofstraße - Ecke Bahnhof, am 
    Domplatz, Eckhaus Markstraße-Kreuzgasse) und in Dornbirn (gegenüber dem 
    Bahnhof) sind sie noch vertreten. 
    
    Der Fabriksbau stellte neue Aufgaben. Die Mechanisierung in der 
    ersten Gründerphase verlangte nach großen, übereinander liegenden 
    Fabrikationssälen. In dieser Zeit wurden in unserem Land die bis dahin 
    größten Hochbauten errichtet. Von den vier bis sieben Stockwerke hohen 
    Fabriksgebäuden existieren noch Beispiele in Kennelbach, Dornbirn, Rankweil, 
    Feldkirch, Frastanz, Nenzing und Bürs. Letzteres wird von Getzner, Mutter & 
    Cie. als Spinnerei und Weberei heute noch benützt. Dieser 1836 errichtete 
    Industriehochbau ist der größte dieser Art im Land. 
    
    In der zweiten Gründerzeit entstanden zunächst noch einige Fabriksschlösser 
    mit repräsentativen Schaufronten (im Jahre 1870 Getzner, Mutter & Cie. in 
    Bludenz und 1892 die Wirkwarenfabrik Benger in Bregenz mit neugotischer 
    Schlossfassade und Eckturm). 
    
    Dann setzte sich der englische Flachbau mit Sheddach durch. Beispiele 
    hierfür finden sich in Bludenz-Bleiche, in Feldkirch-Gisingen und in Hard 
    (Vorarlberger Kammgarnspinnerei). 
    
    Plastik im 19. Jahrhundert 
    
    Die Bildhauerei des Klassizismus bevorzugte den unfarbig weißen Marmor nach 
    Vorbildern der antiken Statuenfunde. In den späteren Jahrzehnten machten 
    sich auch romantische (in Anlehnung an die Nazarener), realistische, aber 
    auch historistische Einflüsse wie der Neubarock bemerkbar. Unter den 
    Bildhauern setzte man in Vorarlberg große Hoffnungen in die Bezauerin 
    Katharina FeIder (1816 - 1848) doch sie verstarb allzu früh in Berlin. 
    Hervorzuheben ist Georg Feurstein (1840 - 1904, Bild 9), ebenfalls 
    aus Bezau. Er schuf seine Werke hauptsächlich in Rom, ebenso wie der 
    Feldkircher Bildhauer Hermann Mayer (1849 - 1912), von dem zwei 
    überlebensgroße Marmorstatuen seit 1882 im Park der Tschavoll-Villa auf dem 
    Margarethenkapf in Feldkirch stehen (weitere Werke auf den Friedhöfen von 
    Bludenz und Feldkirch). Gebhard Moosbrugger (1861 -1922) aus 
    Schoppernau war Holzbildhauer und arbeitete ab 1899 in Hopfreben. 
    
    Nach der Jahrhundertwende wurden einige Denkmalfiguren in Bronzeguss 
    geschaffen, z.B. das Bernhard-Riedmiller-Denkmal, Bludenz, 
    Werdenbergerstraße und das Anton-Schneider-Denkmal, Bregenz, Seestraße 
    (beide von Georg Matt aus Bregenz). 
    
    Im Übrigen wurde für die vielen neuromanischen, neugotischen und neubarocken 
    Altäre eine Vielzahl von Holzskulpturen geschaffen. In diesem Zusammenhang 
    ist Fidelis Rudhart aus Altenstadt zu erwähnen. Er schuf den 
    neugotischen Marienaltar in der Feldkircher Domkirche. Auch alle 
    neugotischen Altäre in Frastanz, Fraxern und Laterns-Thal sowie die 
    neuromanischen in Schröcken stammen von ihm. Bedeutende Importe für die 
    Kirchenausstattungen kamen aus Südtirol (Grödnertal). 
    
    Malerei im 19. Jahrhundert 
    
    Auch die Malerei des 19. Jahrhunderts bietet kein einheitliches Bild mehr. 
    Im Wesentlichen lassen sich aber doch drei Bereiche erkennen: die 
    Nazarener-Malerei, die Biedermeier-Malerei und die realistische Malerei. 
    
    Nazarener-Malerei 
    
    Aus Protest gegen die in Kompositionsformeln erstarrte klassizistische Kunst 
    an den Akademien und als Reaktion auf die Religionsfeindlichkeit der 
    Aufklärung und der Säkularisation versuchten zu Beginn des Jahrhunderts 
    romantische Maler aus dem deutschsprachigen Raum, die Malkunst im Dienste 
    der christlichen Religion zu erneuern. Getragen vom Gedankengut der Romantik 
    besannen sie sich auf die Malerei der Frührenaissance (Giotto bis Raffael) 
    und auf das Vorbild Dürers. Eine Gruppe um Friedrich Overbeck und Franz 
    Pforr gründete 1809 nach Art religiöser Bruderschaften einen Künstlerbund, 
    den Lukasbund, der bis 1830 in Rom bestand. Die Künstler lebten und 
    arbeiteten gemeinsam in einem ehemaligen Kloster und unterzogen sich einem 
    streng religiösen Lebenswandel. Nach ihrer Haartracht und Gewandung 
    (Christusbild Dürers) wurden sie spöttischerweise Nazarener genannt. 
    
    Diesem Bund schlossen sich zahlreiche bedeutende Maler jener Zeit an (u.a. 
    Peter Cornelius, Joseph Führich, Joseph Anton Koch). Ihre Malweise übte 
    großen Einfluss auf die religiöse Malerei des ganzen 19. Jahrhunderts aus 
    (siehe beispielsweise die heute noch erhaltene komplette nazarenische 
    Ausmalung von 1890/92 in der Pfarrkirche St. Leopold in Dornbirn-Hatlerdorf). 
    
    Verwandt mit den Nazarenern waren in England die Präraffaeliten. 
    
    Biedermeier-Malerei, Realismus 
    
    Das Biedermeier - als der kulturelle Ausdruck der Zeit des bürgerlichen 
    Vormärz - wandelte den Empire-Stil des Klassizismus zu nüchterner 
    Zweckmäßigkeit bei gleichzeitig gegebener Wohnlichkeit. Die Wohnkultur des 
    Biedermeier fand auch Eingang in das gehobene Bürgertum Vorarlbergs, das 
    sich insbesondere in den Fabrikantenhäusern der ersten Industriegründerwelle 
    etablierte. 
    
    Die Maler wandten sich der Realität zu, d.h. der intimen Welt des 
    Bürgertums, und schufen zahllose Porträts, Landschaften, Genrebilder, 
    Stillleben und Naturbetrachtungen. Die Biedermeier-Malerei beeinflusste die 
    bürgerliche Malerei noch während des ganzen Jahrhunderts (Vorbilder: 
    Waldmüller, Schwind, Spitzweg, Richter). 
    
    Bedingt durch die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen 
    setzten sich ab der Jahrhundertmitte immer mehr Maler mit den Erscheinungen 
    der Arbeitswelt auseinander. Sowohl die sozialen Verhältnisse auf dem Land 
    als auch die Bedingungen der industrialisierten Städte erweckten ihr 
    Interesse. Sie malten wirklichkeitsgetreu und naturnah, aber nicht unbedingt 
    naturalistisch (Vorbilder: Gustave Courbet, Jean-François Millet, Wilhelm 
    Leibl, Adolph Menzel, Rudolf von Alt). 
    
    Aus dem 19. Jahrhundert ließe sich eine Fülle von Vorarlberger 
    Malerpersönlichkeiten anführen. Die meisten kamen - wie schon die Künstler 
    früherer Zeiten - durch ihr Schaffen außerhalb des Landes zu Ehren. 
    
    Der bedeutendste Vorarlberger Maler des 19. Jahrhunderts war Gebhard 
    FIatz (1800 - 1881, Bild 10). Er schuf viele Altarblätter und 
    Heiligenbilder im Nazarenerstil, aber auch an die 150 Porträts. Letztere 
    befinden sich vor allem in Tirol. 
    
    Die Aufträge für Bilder von Flatz reichten von Trient über Kiew nach 
    Petersburg, genauso wie über Wien, Innsbruck, Paris nach London und 
    Liverpool. Er teilte mit dem gealterten Overbeck den Ruhm, zu den 
    ausgezeichnetsten Malern seiner Zeit auf religiösem Gebiet zu zählen. 
    
    Lebensstationen 
    
    1800: in Wolfurt geboren, ärmliche Verhältnisse, früher Tod des Vaters. 
    
    1816 - 1827: klassizistische Ausbildung in Wien. 
    
    1827 - 1829: nach einer Begegnung mit dem Nazarener Cornelius in München 
    Aufenthalt in Bregenz. 
    
    1829 - 1833: in Innsbruck (über 100 Porträts). 
    
    1833 - 1838: Aufenthalt in Rom, Anschluss an den Nazarenerkreis unter 
    Overbeck (der Lukasbund hatte nur bis 1830 bestanden). 
    
    1838 - 1840: nach Verehelichung Wohnsitz in Innsbruck. 
    
    1840 - 1871: reichste Schaffensperiode in Rom (1840 Tod der Gattin, 
    1846 Tod des hoffnungsvollen Schülers Jakob Fink aus Schwarzenberg). 
    
    1871 - 1881: Lebensabend in Bregenz 
    
    Freund und zeitweiliger Wegbegleiter von Gebhard Flatz war der Bregenzer 
    Bildnismaler Liberat Hundertpfund (1806 - 1878). Er hatte einige Zeit 
    gemeinsam mit Flatz ein Atelier in Innsbruck. In München genoss er eine 
    weitere Ausbildung für Historienmalerei und religiöse Malerei. Er schuf auch 
    viele Bilder religiösen Inhalts. Fast 40 Jahre wirkte er in Augsburg, wo er 
    auch ein theoretisches Werk zur Maltechnik verfasste. In seinen letzten 
    Jahren, die er in Bregenz verbrachte, entstand u.a. das Porträt des Gebhard 
    Flatz (Vorarlberger Landesmuseum). 
    
    Josef Buchner 
    (1820 - 1883) aus Feldkirch war ein Schüler Hundertpfunds. Er schloss sich 
    der nazarenischen Richtung des Wiener Prof. Führich an. Neben Aufenthalten 
    in Wien, Frankfurt/Main, Venedig und Rom wirkte er längere Zeit im Lande. 
    Außer seinen Porträts sind großformatige Altarbilder bekannt (Hittisau, 
    Thüringen, Nenzing, Blons), aber auch kleine romantische Landschaften in 
    Pastelltechnik. 
    
    Vorwiegend im Ausland tätig war Johann Konrad Dorner (1809 - 1866) 
    aus Egg. Er wurde Mitglied der Akademie in Petersburg und schloss sich in 
    späteren Jahren den Nazarenern in Rom an, wo er auch verstarb. Joseph 
    Anton Rhomberg (1786 - 1855) aus Dornbirn hinterließ ca. 500 Werke der 
    Historien-, Genre- und Porträtmalerei. Sein Vater war schon Kunstmaler, und 
    seine beiden Söhne schlugen ebenfalls eine künstlerische Laufbahn ein. Er 
    wirkte hauptsächlich in München, wo er Professor wurde (Ölgemälde der 
    ehemaligen Seitenaltäre in St. Martin, Dornbirn). Franz Xaver BobIeter 
    (1800 - 1869) aus Feldkirch erlangte besonders als Porträtist Bedeutung 
    (Bild 11). 
    
    Die Brüder Anton (1818 - 1884) und Johann Boch (1826 - 1879) 
    in Bregenz waren talentierte Porträtisten, malten aber auch religiöse 
    Bilder. Eine ganze Dynastie stellten die Künstler der aus Tirol stammenden 
    Malerfamilie JehIy in Bludenz dar. Unter ihnen ist heute noch am 
    bekanntesten Jakob JehIy (1854 - 1897, Bild 12). 
    
    Josef Reich 
    (1869 - 1927) aus Bezau wirkte hauptsächlich außer Landes. Obwohl sein 
    Schaffen schon ins 20. Jahrhundert reichte, ist in seinen Werken noch das 
    Nachwirken der Nazarener-Malerei spürbar (Altarbilder in Au, Bizau, 
    Mittelberg, Kreuzwegstationen in Bezau). 
    
    Der Wolfurter Louis Letsch (1856 - 1940) machte sich einen Namen 
    durch seine Blumenbilder. Er wirkte die meiste Zeit in Paris und im Elsass. 
    Zahlreiche seiner Werke befinden sich in Vorarlberger Privatbesitz. 
    
    Von den auswärtigen Malern, die in Vorarlberg mehrfach Werke hinterlassen 
    haben, sollen zwei genannt werden: Der Tiroler Historienmaler Franz 
    
    
    PIattner 
    schuf 1876/77 die Deckenfresken im Langhaus der Pfarrkirche St. Martin, 
    Dornbirn. Am beliebtesten war der Schweizer Kirchenmaler Melchior Paul 
    Deschwanden (1811 - 1881) aus Stans/Vierwaldstätter See. Seine meist 
    religiösen Gemälde nach der Art der Nazarener sind weich und malerisch. Von 
    den ca. 2 000 Bildern befindet sich eine ganze Reihe in Vorarlberg 
    (Altarbilder in Alberschwende, Krumbach, Schnepfau, Schröcken, 
    Mittelberg-Baad, Düns, Nüziders, St. Laurentius und Kapuzinerkirche in 
    Bludenz, St. Anton im Montafon, Kloster Mehrerau). Seine Motive dienten auch 
    vielfach einheimischen Malern als Vorlage. 
    
    Mobiliar und Kunsthandwerk 
    waren im 19. Jahrhundert weitgehend historistisch geprägt. Neben Arbeiten im 
    sachlichen Biedermeierstil wurde häufig im Sinne des Historismus auf Älteres 
    zurückgegriffen (z.B. Altdeutsch, Neurenaissance). Neue Formen brachten die 
    Thonet-Möbel (Bugholzverfahren). Erstmals erwuchs dem Kunstgewerbe in den 
    maschinell erzeugten Massenwaren eine breite Konkurrenz. 
    
    FACHAUSDRÜCKE 
    
    Englischer Garten: 
    
    Als Gegenbewegung zum Französischen Barockgarten entwickelte sich in England 
    im ausgehenden 18. Jahrhundert der Landschaftsgarten. Die Landschaft wurde 
    möglichst naturbelassen. Die Grenzen zwischen Gestaltungseingriffen und 
    freier Landschaft wurden bewusst verwischt. 
    
    Genrebild: 
    
    Malerische Darstellung von Szenen aus dem Alltagsleben, die das typische 
    Verhalten zeitgenössischer Personen in ihrem beruflichen, gesellschaftlichen 
    oder persönlichen Umfeld zeigen, auch Sittenbild genannt, im 19. Jahrhundert 
    besonders beliebt (z.B. Waldmüller: Die Reisigsammler im Wienerwald). 
    
    Historienmalerei: 
    
    Gattung der Malerei, die geschichtliche Ereignisse, aber auch sagenhafte und 
    dichterische Themen zum Inhalt hat. Im Unterschied zur Geschichtsmalerei 
    kommt es hier nicht auf historische Treue an. Den Höhepunkt erfuhr die 
    Historienmalerei im 19. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem aufkommenden 
    Nationalismus. 
    
    Portikus: 
    
    Eine von Säulen, seltener von Pfeilern getragene Vorhalle vor der Hauptfront 
    eines Gebäudes, häufig mit Dreiecksgiebel, typisch für den Klassizismus. 
    
    Sheddach: 
    
    Dachform aus parallelen Satteldächern, deren steilere Flächen verglast sind 
    - Lichteinfall von oben, besonders bei Fabriken und Ausstellungshallen seit 
    Ende des 19. Jahrhunderts in Verwendung. 
    
    Impressionismus: 
    
    Kunstrichtung seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die den 
    Augenblickseindruck festhält und bei der im Gegensatz zur bis dahin 
    herrschenden akademischen Malweise nicht im Atelier, sondern vor der Natur 
    im Freien gearbeitet wird. Das Spiel von duftigen Licht- und Farbeindrücken 
    spielt dabei eine Hauptrolle. Diese Stilrichtung nahm von Frankreich ihren 
    Ausgang und verbreitete sich über ganz Europa (Claude Monet, Edgar Degas, 
    Auguste Renoir, Alfred Sisley, Max Liebermann, Lovis Corinth, der Bildhauer 
    Auguste Rodin u.a.). 
    
    Symbolismus: 
    
    Geistige Strömung im 19. Jahrhundert, besonders in Dichtung und Malerei, die 
    sich in Gegensatz zu rationalistischen, realistischen und naturalistischen 
    Tendenzen stellte. Sie versuchte die Welten des Gefühls, der Fantasie und 
    des Traums wiederzugeben. Die Hauptaufgabe wurde im Darstellen von 
    Stimmungen und Seelenzuständen gesehen. Sie kam in der Malerei etwa ab 1885 
    in einer Künstlergruppe um Paul Gauguin, dann bei Ferdinand Hodler und 
    Alfred Kubin zum Ausdruck. Der Symbolismus war mit ein Wegbereiter für den 
    Jugendstil und die moderne Kunst. 
    
    Expressionismus: 
    
    Ausdruckskunst vor allem deutscher Künstler, die geistig-seelische Inhalte 
    in energisch vereinfachter Form darstellt (Steigerung des Ausdrucks mit 
    allen Mitteln, kubistische Formen bis hin zur Abstraktion, ungebrochene 
    Farben in großen Flächen). In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts 
    vertreten durch die Künstlergemeinschaften Die Brücke, Der blaue Reiter, den 
    Wiener Expressionismus u.a., in Frankreich durch die Fauves (= die Wilden). 
    
    Weitere Begriffserklärungen siehe Texte zu Gotik, Renaissance und  Barock! 
    
    Verwendete Literatur für Fachausdrücke: 
    
    Koch Wilfried: Baustilkunde, Orbis Verlag, München, 1988 
    
    Koepf Hans: Bildwörterbuch der Architektur, Kröner Verlag, Stuttgart, 1985 
    
    Der Kunst-Brockhaus, F. A. Brockhaus, Wiesbaden, 1983 
    
    Literaturhinweise 
    
    llg Karl, Landes- und Volkskunde, Geschichte, Wirtschaft und Kunst 
    Vorarlbergs, Bd. IV Die Kunst, Universitätsverlag Wagner - Innsbruck, 1967 
    
    Bilgeri Benedikt, Geschichte Vorarlbergs, Bd. IV, Böhlau, Wien-Köln-Graz, 
    1982 
    
    Burmeister Karl Heinz, Geschichte Vorarlbergs - Ein Überblick, Verlag für 
    Geschichte und Politik, Wien, 3. Auflage 1989 
    
    Schwarz Artur, Heimatkunde von Vorarlberg, Eugen-Ruß-Verlag, Bregenz, 1949
     
    
    Lehrerarbeitskreis für Heimatkunde im Unterricht, Land Vorarlberg - eine 
    Dokumentation, Eugen-Ruß-Verlag, Bregenz, 1988 
    
    DEHIO Vorarlberg, Schroll & Co., Wien, 1983 
    
    Mignot Claude, Architektur des 19. Jahrhunderts, DVA Stuttgart, 1983 
    
    Gert von der Osten, Plastik seit 1800 in Deutschland, Österreich und der 
    Schweiz, Karl Robert Langewiesche Nachfolger Hans Köster, Königstein im 
    Taunus, 1961 
    
    Wanner Gerhard, Vorarlbergs Industriegeschichte, Verein Vorarlberger 
    Industriegeschichte, Feldkirch, 1990 
    
    Jussel/Wilhelm, Jakob Jehly, Eigenverlag, Bludesch, 1989 
    
    Angelika Kauffmann und ihre Zeitgenossen - Grafik und Zeichnungen 1760 - 
    1810, C. G. Boemer, Düsseldorf, 1979 
    
    Hammer Sabine, Angelika Kauffmann, Art & Edition Haas, Vaduz, 1987 
    
    Ausstellungskatalog des Vorarlberger Landesmuseums Nr. 78: Kunst und Kultur 
    von der Steinzeit zur Gegenwart, 1978 
    
    Ausstellungskatalog Bregenz - Wien, 1968/69: Angelika Kauffmann und ihre 
    Zeitgenossen 
    
    Ausstellungskatalog: Die Nazarener in Rom - Ein deutscher Künstlerbund der 
    Romantik, Prestel-Verlag, München, 1981 
    
    Ausstellungskatalog des Vorarlberger Landesmuseums, 1987: Porträts (1780 - 
    1980) 
    
    Ausstellungskatalog: Gebhard Flatz, Marktgemeinde Wolfurt, Bregenz, 1982 
    
    Felder Anton, Joh. Georg Feurstein - Bildhauerkünstler aus Reuthe, in 
    Bregenzerwald-Heft, Jg. 2 - 1983 
    
    Reckefuß-Kleiner Hedwig, Marienberg im Wandel der Zeit, in Vorarlberger 
    Volkskalender 1992 
    
    Kleiner Kunstführer: Herz-Jesu Bregenz Verlag Schnell & Steiner, München - 
    Zürich, 1981 
    
    Kleiner Kunstführer: Die katholischen Kirchen der Stadt Dornbirn/Vorarlberg, 
    Verlag Schnell & Steiner, München - Zürich, 1979 
    
    Schrunser Pfarrkirche, Herausgeber Pfarre St. Jodok, Schruns 
    
    Ergänzende Bilder zum Thema 
    
    aus anderen UHVf-Bildreihen: 
    
    UHVf    8 / 58   Angelika Kauffmann - Selbstbildnis 
    
                     65   1799 Schlacht bei Feldkirch 
    
                     66   Bayernherrschaft 
    
                     68   Dr. Anton Schneider 
    
                     73   Industrialisierung 
    
                     81   Kaiser Franz Josef in Vorarlberg 
    
    UHVf    12 / 13 Landesregierung - alter Landtagstrakt 
    
    UHVf    24 /  6  Bludenz um 1880 
    
                        9  Riedmillerdenkmal 
    
    UHVf    41 / 16 Das Landeskonservatorium 
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