Das geschichtliche Umfeld -

VORARLBERG IM 20. JAHRHUNDERT

Vor dem Ersten Weltkrieg

Die Jahre um die Jahrhundertwende waren eine Zeit großer Wirtschaftsblüte. Das Land vor dem Arlberg hatte eine beträchtliche Wirtschaftskraft erreicht. Manche der vom damaligen Landtag beschlossenen Gesetze erlangten eine gewisse Vorreiterrolle in der Monarchie, wie auch wirtschaftliche und technische Entwicklungen in Vorarlberg Aufsehen erregten (im Besonderen im Bereich der Elektrizität).

In den Jahrzehnten zuvor hatte sich der Wandel zum Industrieland vollzogen. Im Rheintal und Walgau wuchs die Bevölkerungszahl besonders stark, während sie in den Bergtälern schrumpfte oder zumindest stagnierte. 1901 wurde Dornbirn zur Stadt erhoben. 1910 zählte Vorarlberg 145 000 Einwohner, wovon erwerbsmäßig noch 31,5 Prozent der Land- und Forstwirtschaft zugehörig waren.

Trotz dieser Entwicklung war den Bemühungen des Vorarlberger Landtages um die politische Selbstständigkeit des Landes kein Erfolg beschieden. Das Land blieb weiterhin der kaiserlichen Statthalterei in Innsbruck unterstellt.

Vorarlberg im Ersten Weltkrieg (1914 - 1918)

Während des Ersten Weltkrieges standen insgesamt 25 000 Vorarlberger unter Waffen, fast ein Fünftel der Bevölkerung. Der Einsatz an der russischen Front kostete 2 230 Soldaten aus dem Lande das Leben. Nach Eintritt Italiens in den Krieg (1915) dienten die Vorarlberger hauptsächlich an der Italienfront. Dort und in italienischer Gefangenschaft fanden 2 271 Heimatsöhne den Tod.

Zwar wurde das Land selbst nicht Kriegsschauplatz, dennoch bekam auch die Zivilbevölkerung die katastrophalen Auswirkungen des Krieges voll zu spüren (Teuerung, Arbeitslosigkeit, allgemeine Versorgungsschwierigkeiten). Vorübergehend war die Einquartierung einiger Tausend Flüchtlinge aus Ostgebieten zu verkraften. Andererseits kehrten viele italienische Arbeiterfamilien in ihre angestammte Heimat zurück. Nachdem die Zufuhr des Rohstoffes Baumwolle zusammengebrochen war und die traditionellen Absatzmärkte in den Monarchieländern und der Schweiz verschlossen waren, erlebte die Textilindustrie eine schwere Krise. Die so dringend gebrauchte Landwirtschaftsproduktion litt stark unter dem Mangel an geeigneten Arbeitskräften. Als Ersatz für die sich im Kriegseinsatz befindliche männliche Bevölkerung kamen Gefangene aus Russland und anderen Ostländern zum Einsatz (z.B. Bau der Bödelestraße mit rumänischen Kriegsgefangenen, Russendamm in Bürs).

Gegen Ende des Krieges spitzte sich die Notsituation immer mehr zu. Durch Rationierung mittels Lebensmittelkarten versuchte man das Ernährungsproblem annähernd in den Griff zu bekommen. Die ärgste Hungerkatastrophe konnte nach Kriegsende durch Hilfslieferungen der Schweiz und der Alliierten gemildert werden.

Bis 1919 war die Bevölkerung Vorarlbergs auf 133 162 Einwohner geschrumpft, was einer Verringerung um 10 Prozent gegenüber dem Vorkriegsstand gleichkam (1913: 148 000 Ew.). Die Rückwanderung italienischer Arbeiterfamilien, die rund 5 000 Gefallenen und Vermissten, ein starker Geburtenrückgang während der Kriegsjahre sowie die verlustreiche Grippeepidemie von 1918 waren maßgebliche Ursachen dafür.

In der Zwischenkriegszeit

Mit Ende des Ersten Weltkrieges zerfiel die österreichisch-ungarische Monarchie, somit hörte auch die kaiserliche Statthalterei Innsbruck auf zu bestehen. Vor dem Hintergrund des vom amerikanischen Präsidenten Wilson verkündeten Selbstbestimmungsrechtes der Völker ging jetzt das lang gehegte Bemühen der Vorarlberger nach einem selbstständigen Land mit eigener Regierung in Erfüllung. Am 3. November 1918 erklärte eine von Staatsrat Jodok Fink (Andelsbuch) einberufene provisorische Landesversammlung diesen Status des Landes und dessen provisorischen Beitritt zum neuen deutsch-österreichischen Staatsgebilde. Dr. Otto Ender aus Altach wurde zum Landespräsidenten (Landeshauptmann) gewählt. Jodok Fink wurde Vizekanzler der jungen Republik Deutsch-Österreich.

1918 entwickelte sich eine von der Bevölkerung getragene Anschlussbewegung an die Schweiz. Die im Mai 1919 abgehaltene landesweite Volksabstimmung brachte eine Mehrheit von 80 Prozent für den Anschluss. Diese Abstimmung wurde in der Friedenskonferenz von St. Germain jedoch nicht berücksichtigt.

1923 beschloss der Landtag die neue - im Wesentlichen heute noch gültige - Landesverfassung, das heutige Landeswappen und die Landesfarben. Bregenz wurde Landeshauptstadt.

Nach der Überwindung der Hunger- und Inflationsjahre (1918 - 1922) erholte sich das Land verhältnismäßig gut von den Rückschlägen des Ersten Weltkrieges. Dank des Fleißes der Bevölkerung, einer sparsamen Verwaltung und einer politischen Stabilität auf dem Boden althergebrachter demokratischer Traditionen entwickelte sich Vorarlberg unter Landeshauptmann Ender in den Zwanzigerjahren zum Musterländle der Ersten Republik.

An wirtschaftlichen Leistungen dieser Zeit sind hervorzuheben:

* der Ausbau der Wasserkräfte (Gründung der lllwerke und der Vorarlberger Kraftwerke)

* Gründung der Arbeiterkammer und der Landwirtschaftskammer

* Regulierung von Flüssen und Wildbächen (z.B. Diepoldsauer Rheindurchstich)

* Bodenmeliorierungen in größerem Stil

* weiterer Ausbau des Straßennetzes (z.B. Hochtannbergstraße)

* Elektrifizierung der Arlbergbahn

* Bau der Pfänderbahn (eine der ersten Personen-Seilschwebebahnen Österreichs)

1930 hatte Vorarlberg die größte Motorfahrzeugdichte aller Bundesländer. Bis 1934 wuchs die Bevölkerungszahl auf 155 400 an. Neben den vier Städten zeigten das Montafon (Elektrizitätswirtschaft) und das Kleinwalsertal (Fremdenverkehr) eine deutliche Zunahme.

Die Weltwirtschaftskrise zu Beginn der Dreißigerjahre erreichte in Vorarlberg nicht jene katastrophalen Auswirkungen wie anderswo. Das Land hatte in der Zeit der hohen Arbeitslosigkeit die niederste Quote in Österreich.

Die ungute Entwicklung in der politischen Landschaft Österreichs in den frühen Dreißigerjahren hin zur autoritären Einparteienregierung war begleitet von Zusammenstößen zwischen den bewaffneten Verbänden der beiden Großparteien. Vorarlberg blieb von solchen blutigen Auseinandersetzungen verschont.

Trotz der autoritären Ständeverfassung für Österreich von 1934 behielt Vorarlberg - im Gegensatz zu anderen Bundesländern - seinen Landtag, allerdings in neuer, berufsständischer Zusammensetzung. Die Wirtschaftsschwierigkeiten hielten aber auch bei uns weiter an, ebenso die Arbeitslosigkeit.

Als Österreich 1938 als Ostmark von Hitler ins Deutsche Reich eingegliedert wurde, verlor auch Vorarlberg seine erst 20-jährige politische Selbstständigkeit. Es wurde dem Gau Tirol eingegliedert und der Reichsstatthalterei Innsbruck unterstellt (Gau Tirol-Vorarlberg). Das Kleinwalsertal kam zum Gau Schwaben.

Das nationalsozialistische Regime brachte einschneidende politische und kulturelle Veränderungen, deren totalitäre Auswirkungen bis in die engsten persönlichen Lebensbereiche reichten.

Im wirtschaftlichen Bereich gelang es den Nationalsozialisten, in kürzester Zeit die seit Jahren anhaltende Arbeitslosigkeit zu beseitigen (Ausbauprogramme für Kraftwerke, Straßen und Fremdenverkehr, Rüstungsindustrie).

Vorarlberg im Zweiten Weltkrieg (1939 - 1945)

Mit Ausbruch des Krieges am 1. September 1939 verstärkten sich die totalitären Maßnahmen der diktatorischen Machthaber (Rationierung des wichtigsten Lebensbedarfs, Bespitzelungen, Klosteraufhebungen, politische Verfolgung, Konzentrationslager u.a.m.).

Durch das Südtirolabkommen Hitlers mit Mussolini wurden zwischen 1939 und 1943 mehr als 10 000 Südtiroler nach Vorarlberg umgesiedelt. Zu diesem Zweck baute man in zehn verschiedenen Gemeinden insgesamt 2 330 Wohnungen - die so genannten Südtirolersiedlungen.

Während des Krieges arbeiteten im Land Tausende verschleppter Fremdarbeiter aus den von NS-Deutschland besetzten Ländern. Bei Kriegsende waren es ca. 10 000 Männer und Frauen (ohne Kriegsgefangene), somit etwa ein Drittel der als Arbeiter eingestuften Beschäftigten.

Aus der einheimischen Bevölkerung wurden während des Krieges Zehntausende, vorwiegend männliche Personen, zum Kriegsdienst verpflichtet. Der Blutzoll war mit 7 739 Gefallenen und Vermissten (= 5 Prozent der Vorkriegsbevölkerung von 158 300 Personen) beträchtlich höher als im Ersten Weltkrieg. Daneben gab es zahlreiche Opfer unter der Zivilbevölkerung. Am Ende des Krieges waren ca. 3 500 Kriegsinvalide verzeichnet, und weit über 10 000 Vorarlberger befanden sich Ende 1945 in Gefangenschaft. Die Zahl der Invaliden war allerdings im Ersten Weltkrieg mit 4 700 bedeutend höher (andersartige Kriegsführung).

Vorarlberg blieb glücklicherweise von größeren direkten Kriegsschäden verschont, wenn man vom Bombenabwurf auf Feldkirch am 1. Oktober 1943 und von der Beschießung der Stadt Bregenz in den letzten Kriegstagen absieht. Nach dem Einmarsch der französischen Truppen war der Krieg am 7. Mai 1945 in Vorarlberg zu Ende.

Vorarlberg nach 1945

Wiedererlangte Selbstständigkeit

Mit Kriegsende sah sich die öffentliche Verwaltung vor einem völligen Chaos. Die französische Besatzung setzte zunächst provisorische Bürgermeister und Verwaltungsinstanzen ein. Es bestand ein Nebeneinander von österreichischer und französischer Verwaltung auf Bezirks- und Landesebene. Allmählich gelang die Rückkehr zu demokratischen Einrichtungen. Das Kleinwalsertal kam wieder zu Vorarlberg. Es bildete sich eine freie Presse (Vorarlberger Nachrichten, Vorarlberger Volksblatt).

Ein neuer Landesausschuss mit Ulrich llg an der Spitze erklärte sich der Verfassung von 1923 verpflichtet. Die Militärregierung ernannte llg zum Landeshauptmann und den Landesausschuss zur Landesregierung. Diese war aus Mitgliedern der neu benannten Österreichischen Volkspartei und der Sozialistischen Partei Österreichs zusammengesetzt. Die eigentliche Regierungsgewalt lag bei der Militärbehörde. Noch 1945 wurden die ersten freien Landtagswahlen abgehalten, aus denen die ÖVP mit 19 und die SPÖ mit 7 Landtagssitzen hervorgingen. In der Folge gelang eine relativ rasche Normalisierung des öffentlichen Lebens.

Gesetzgebung und Verwaltung

Durch zwei Jahrzehnte führte Landeshauptmann Ulrich llg die Geschicke des Landes. Die Zeit des Wiederaufbaus war von hoher politischer Stabilität gekennzeichnet. 1949 trat die Wahlpartei der Unabhängigen (später FPÖ) ins politische Leben ein, 1984 kamen Grüne und Alternative hinzu.

1953 - schon zwei Jahre vor dem Staatsvertrag - zog die französische Besatzung aus Vorarlberg ab. Vorarlbergs Politik gegenüber dem Bund bemühte sich stetig um eine Verbesserung der föderalistischen Strukturen. Immer wieder war Vorarlberg im Bereich von Gesetzgebung und Initiativen bahnbrechend und beispielgebend für die anderen Bundesländer und die Bundesverwaltung.

Von 1964 bis 1987 stand Landeshauptmann Dr. Herbert Keßler an der Spitze der Landesregierung. Ihm folgte Dr. Martin Purtscher. Nachdem die Bevölkerungszahl im Bezirk Feldkirch ungewöhnlich angewachsen war, wurde dieser Bezirk 1968 geteilt und die Bezirkshauptmannschaft Dornbirn eingerichtet. 1983 wurde Hohenems zur Stadt erhoben.

Bevölkerungsbewegung

Im Gegensatz zum Ersten Weltkrieg ging Vorarlbergs Bevölkerungszahl während des Zweiten Weltkrieges nicht zurück, sondern stieg um über 35 000 an (hohe Geburtenrate in der NS-Zeit, Zuwanderung von Südtirolern, Heimatvertriebenen und Fremdarbeitern). Die Volkszählung von 1951 nennt 193 657 Einwohner. 1991 waren es 331 472. Das bedeutet mehr als eine Verdoppelung gegenüber dem Stand von 1939.

Neben dem natürlichen Wachstum durch Geburtenüberschüsse trugen in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts auch Zuwanderungswellen zu dieser Bevölkerungsexplosion bei. Zwischen 1949 und 1968 wanderten im Sog des wirtschaftlichen Aufschwunges Tausende Arbeitskräfte aus Innerösterreich zu, viele davon ließen sich hier auf Dauer nieder.

Da die Vorarlberger Wirtschaft mit dem Zuzug von Arbeitskräften aus den östlichen Bundesländern und dem umliegenden Ausland nicht das Auslangen fand, wurden ab 1960 zunächst Arbeitskräfte aus Jugoslawien und später auch aus der Türkei angeworben. Mit ihnen kamen auch deren Familien.

Aus der Gastarbeiterstatistik:

Die Wirtschaftsentwicklung

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnten in Vorarlberg dank der Schweizer Wirtschaftshilfe, die bis 1947 andauerte, Hunger und Arbeitslosigkeit weitgehend vermieden werden.

Der darauf folgende ungeheuerliche Wirtschaftsaufschwung, zu dem auch ERP-Kredite (Marshall-Plan-Hilfe der USA) ihren Teil beitrugen, machte Vorarlberg bald zum Goldenen Westen Österreichs.

Die 1949 eingerichtete Dornbirner Messe wurde zum Schaufenster dieser Entwicklung. 1952 wurde das Wirtschaftsförderungsinstitut gegründet.

Seit den 70er Jahren vollzieht sich in Vorarlbergs Industrie ein Strukturwandel, und zwar weg von der vorherrschenden Stellung der Textil- und Bekleidungsindustrie zu Gunsten anderer Industriezweige, im Besonderen zur Metall- und Elektroindustrie. Das Land vor dem Arlberg ist nach wie vor das am stärksten industrialisierte Bundesland Österreichs.

Die Landwirtschaft, der zu Beginn des Jahrhunderts noch ein Drittel der Bevölkerung zuzurechnen war, hat seit der Jahrhundertmitte weiter stark an Anteil verloren. 1992 waren nur noch weniger als 3 % der Bevölkerung der Land- und Forstwirtschaft zugehörig. In zunehmendem Maße erfüllt die Landwirtschaft Aufgaben der Landschaftspflege und -erhaltung.

Nach den Jahrzehnten eines starken Wirtschaftswachstums stellen sich immer mehr Aufgaben einer umweltgerechten Wirtschaftspolitik. Der geplante EU-Beitritt eröffnet neue Perspektiven und Anforderungen.

Die sprunghafte Entwicklung der Bevölkerung und der Wirtschaft machte großzügige Verkehrslösungen im Transitland Vorarlberg notwendig: Rheintalautobahn (Spatenstich 1965), Walgauautobahn, Arlbergstraßentunnel (1978), Pfändertunnel (1980), Ambergtunnel (1985), Arlbergschnellstraße u.a.

Straßenausbauten und Neutrassierungen in den Bergregionen bezweckten vor allem die Erhaltung des dortigen Siedlungsraumes und stehen im Dienste des Fremdenverkehrs. Hingegen wurde die Bregenzerwaldbahn wegen Unrentabilität 1982 aufgelassen.

Die Haupteisenbahnstrecke Bregenz - Bludenz wurde in den Jahren zwischen 1956 und 1994 zweigeleisig ausgebaut. Neue Bahnhofsgebäude entstanden in Feldkirch, Bregenz und Hohenems. In Wolfurt wurde ein zentraler Güterbahnhof angelegt.

Infolge der rasanten Verkehrsentwicklung verstärkten sich in jüngster Zeit die Bestrebungen zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs.

Der Fremdenverkehr hat in Vorarlberg einen ungeahnten Aufschwung genommen. Vor und nach dem Ersten Weltkrieg führten das Wandern und Bergsteigen zu einer starken Belebung des Sommertourismus. Der Winterfremdenverkehr hat seine Ursprünge in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg (Bödele und Arlberg). Beginnend in der Zwischenkriegszeit entwickelte sich der Schilauf immer mehr zum Volkssport und belebte den gesamten Fremdenverkehr.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte nach Erholung der Wirtschaft ein sprunghafter Anstieg der Fremdenverkehrsentwicklung. Schwerpunkte bildeten das Kleinwalsertal und der Arlberg. Mit Ausnahme der Pfänderbahn (1927) und zweier Schlepplifte in Zürs (1937) und Lech (1940) entstanden alle Seilbahnen und Liftanlagen in der Zeit der Zweiten Republik.

Der Fremdenverkehr hat nachhaltig das Landschafts- und Siedlungsbild Vorarlbergs geprägt, insbesondere in den Gebirgstälern und Bergregionen. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass in den Berggebieten die Siedlungen erhalten werden konnten.

Kulturförderung

Von 1945 bis 1954 betrieb das Land im Rathaus Dornbirn einen eigenen Rundfunksender (Radio Vorarlberg), bis dieser vom ORF übernommen wurde. Zu dieser Zeit genoss das Große Vorarlberger Funkorchester österreichweites Ansehen.

1966 konnte das ORF-Gebäude in Dornbirn bezogen werden.

Unmittelbar nach dem Krieg wurde das Vorarlberger Landestheater gegründet, das später als Theater für Vorarlberg in ein Privatunternehmen umgewandelt wurde und bis heute seine Heimstätte im Theater am Kornmarkt in Bregenz hat.

Die 1946 gegründeten Bregenzer Festspiele erhielten 1980 zur großen Seebühne auch ein modernst ausgestattetes Festspielhaus. Diese Kultureinrichtung hat sich weltweit einen Namen gemacht. Weit über die Grenzen hinaus hat auch die jährlich zunächst in Hohenems, heute in Feldkirch stattfindende Schubertiade Bedeutung erlangt.

An weiteren bedeutenden Kultureinrichtungen hervorzuheben sind das Landeskonservatorium im Gebäude der ehemaligen Stella Matutina in Feldkirch, die Landesbibliothek im ehemaligen Gallusstift in Bregenz und das Landesbildungszentrum Schloss Hofen in Lochau. Viele kulturelle Impulse sind auch von den kirchlichen Kulturzentren Bildungshaus Batschuns und Jugendhaus St. Arbogast ausgegangen.

Daneben hat sich das Kulturleben (Theater, Musik) auf Vereinsebene stark weiterentwickelt. Im ganzen Land wurden zahlreiche Veranstaltungsräume geschaffen (z.B. Kulturhaus Dornbirn, Montforthaus Feldkirch). In den 90er Jahren steht noch die Errichtung eines Kulturhauses mit Landesgalerie in Bregenz bevor.

Entsprechend dem Bevölkerungswachstum hat sich auch das Schulwesen entwickelt. Neben dem Ausbau des Pflichtschulwesens sind neue Gymnasien, Handelsakademien, Höhere Technische Lehranstalten, Berufsschulen und eine Landessportschule entstanden. Allein zwischen 1945 und 1967 wurden 145 neue Schulgebäude errichtet. Das Kindergartenwesen wurde umfangreich ausgebaut. 1968 löste die Pädagogische Akademie die bisherige Lehrerbildungsanstalt ab.

Die kirchliche Entwicklung im 20. Jahrhundert

Nachdem die kirchliche Dreiteilung Vorarlbergs 1818 durch den österreichischen Kaiser beseitigt worden war, bildete das Land vor dem Arlberg bis 1918 ein Generalvikariat, das der Diözese Brixen unterstellt war. Der Generalvikar war jeweils ein Weihbischof mit Sitz in Feldkirch. Mit der Abtrennung Südtirols nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Apostolische Administratur Innsbruck-Feldkirch gebildet, aus der später die Diözese Innsbruck hervorging. Das Generalvikariat Feldkirch blieb weiterhin bestehen. Seit 1968 ist Vorarlberg als Diözese Feldkirch ein selbstständiges Bistum. Erster Diözesanbischof wurde der damalige Weihbischof Bruno Wechner, dem 1989 Klaus Küng folgte.

Im Jahr der Bistumserhebung waren 95,5 % der Landesbevölkerung als Katholiken ausgewiesen. Dieser Anteil ist seither rückläufig, wie andererseits die Zahl der wegen Priestermangels unbesetzten Seelsorgestellen ständig steigt.

Besonders schwer hatte es die Kirche in der NS-Zeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm das kirchliche Leben zunächst einen spürbaren Aufschwung, was sich unter anderem auch in vielen Kirchenneubauten ausdrückte. Mit zunehmendem Wohlstand stellte sich eine Trendwende ein. In die Nachkriegszeit fielen etliche neue Ordensniederlassungen und die Gründung verschiedener Kongregationen. Hingegen mussten die Kapuzinerniederlassungen in Bezau und Bludenz aufgelassen werden. Im Dienste der religiösen Bildung entstanden die beiden Bildungszentren in Batschuns und St. Arbogast.

Neben der katholischen Kirche hat auch die evangelische Kirche einen Platz eingenommen (vier Pfarrgemeinden mit rund 8 000 Mitgliedern). In den letzten Jahrzehnten wurden - bedingt durch eine pluralistische Bevölkerungsentwicklung und den starken Zugang ganzer Volksgruppen - von verschiedenen anderen Religionsgemeinschaften religiöse Versammlungsstätten eingerichtet. Stärkste Gruppe ist dabei jene des islamischen Bekenntnisses.

KUNST DES 20. JAHRHUNDERTS

Jugendstil in Vorarlberg

Nach der Jahrhundertwende fand der Jugendstil auch in Vorarlberg seinen Niederschlag. Als Reaktion auf die erstarrten Formen des Historismus bemühten sich die Vertreter dieses Stils um eine umfassende Lebensreform - die Humanisierung der bürgerlichen Welt durch die Kunst. Großer Wert wurde auf eine gediegene handwerkliche Ausführung gelegt. So war dieser Kunststil nicht für die Massen geeignet, sondern blieb einer wohlhabenden Minderheit vorbehalten.

Im Land vor dem Arlberg hatte sich dank der Wirtschaftsblüte - ausgelöst durch die starke Industrialisierung - um die Jahrhundertwende eine relativ breite wohlhabende Bürgerschicht gebildet, die sich für die neue stilistische Bewegung aufgeschlossen zeigte. Zwar wurden kaum eigentliche Baukörper im Jugendstil geschaffen, aber Jugendstilornamentik und -innenraumgestaltung finden sich verhältnismäßig zahlreich, schwergewichtig in Feldkirch und Dornbirn, aber auch in Bregenz, Bludenz, Lustenau und Hohenems. Die Bauten selber blieben mehr den nationalromantischen Ausdrucksformen (Heimatstil) aus dem süddeutschen Raum verhaftet.

Die dominierenden Jugendstilbauten im Lande sind das Feldkircher Landesgericht (1903 - 1905) und das unmittelbar gegenüberliegende Gebäude der Finanzlandesdirektion (1911/12 - Bild 1), beide vom Wiener Ministerialbeamten Ernst Dittrich entworfen. In der Zeit zwischen der Errichtung dieser beiden öffentlichen Gebäude lieferte Dittrich auch die Entwürfe für eine Reihe weiterer Jugendstilobjekte in Feldkirch: die Stadthäuser Churer-Tor Nr. 4/6 und Montfortgasse Nr. 15, die Apotheke in der Kreuzgasse, die Villa Mary in der Reichenfeldgasse und die Jahnturnhalle.

Die Turnhalle beim ehemaligen Feldkircher Gymnasium (1900) stammt von Christian Zangerl sen. (1856 - 1914), einem gebürtigen Tiroler, der in Feldkirch ansässig wurde, ebenso die Jugendstilvilla neben dem Landesgericht.

Hanns Kornberger (1868 - 1933), gebürtig aus der Steiermark, ließ sich von 1900 bis 1915 in Dornbirn nieder und wirkte später in München.

Von ihm stammen zahlreiche Bauplanungen im Lande, darunter auch einige jugendstilbeeinflusste Objekte, so die Villen Grabenweg Nr. 8 und Schulgasse Nr. 17 in Dornbirn, die Villa Kaiser-Franz-Josef-Straße Nr. 5 und das alte Krankenhaus in Hohenems sowie die Villa in der Bahnhofstraße Nr. 15 in Nenzing. Er gestaltete auch das Stadthaus Maurachgasse Nr. 32 in Bregenz.

Ein reizendes Jugendstilbeispiel zeigt die Apotheke in der Bregenzer Rathausstraße (Fassade und Geschäftsräume, 1913) vom Bregenzer Baumeister Otto Mallaun (1874 - 1957), der auch den Sitzungssaal im Bregenzer Rathaus entwarf.

Der Dornbirner Baumeister Alfred AIbrich verwendete bei den Gebäuden Marktplatz Nr. 14 und Hatlerstraße Nr. 20 in Dornbirn Jugendstilelemente.

Darüber hinaus wurden im Lande zahlreiche villenartige Heimatstilhäuser mit Putz und Dekormalerei im Jugendstil versehen, teils auch mit Jugendstilfenstern, besonders in Stiegenhäusern. Beispiele hierfür finden sich außer in Vorarlbergs Städten mehrfach auch in Lustenau.

Architektur im 20. Jahrhundert

Zu Beginn des Jahrhunderts herrschten - abgesehen von den Auswirkungen des Jugendstils - durchwegs noch historische Bauformen vor. Es wurden noch neuromanische, neugotische und neubarocke Kirchen errichtet, deren Entwürfe meist von auswärtigen Architekten stammten. Für Fabrikantenvillen, aber auch für Fassaden von Fabriksgebäuden verwendete man späthistoristische Stilformen, und der Wohnungsbau bediente sich des Heimatstils, der auch mit nationalromantisch oder altdeutsch bezeichnet wird (siehe Textheft zu 19. Jh.).

In der Zwischenkriegszeit

Erst nach dem Ersten Weltkrieg setzten sich auch in Vorarlberg allmählich neuere, zeitgemäße Bauformen durch, wobei vielfach noch ein Bezug zu früheren Stilformen erkennbar blieb.

Die überragende Architektenpersönlichkeit war in den 20er und 30er Jahren Baurat Willibald Braun (1882 - 1969) in Bregenz. Er prägte das Baugeschehen durch eine Vielzahl von Bauausführungen, besonders im profanen Bereich.

Hervorgehoben seien mit jeweils einigen Beispielen öffentliche Bauten (Landwirtschaftskammer und Hauptschule Belruptstraße in Bregenz, Bezirksgericht und Postgebäude in Bludenz, Volksschule Nenzing, Landes-Erziehungsheim Jagdberg, Landesarchiv in Bregenz - Bild 4), Kranken- und Pflegeanstalten (Gaisbühel, Herz-Jesu-Heim Oberlochau, Versorgungs- und Entbindungsheim Lustenau), Industrie- und Geschäftsbauten (Verbandsmühle Feldkirch, Lorünser Zementwerke, Pfänderbahn-Talstation), die Erlöserkirche in Lustenau-Rheindorf und die Kirche in Wald/Arlberg sowie viele Privatbauten, besonders in Bregenz und Lustenau.

Von den wenigen Kirchenbauten der Zwischenkriegszeit schuf die bedeutendsten der Tiroler Architekt Clemens HoIzmeister (1886 - 1983), nämlich die Pfarrkirche Batschuns - seine erste Kirche - und die Pfarrkirche Mariahilf in Bregenz-Vorkloster (Bild 2). Seinem Mitarbeiter, Hans Feßler, gelangen mit der Theresienkirche von Langen/Arlberg (Bild 3) und der Christkönigskirche von Zürs zwei vorbildliche Beispiele von Kirchenbauten, die sich der alpinen Landschaft anpassen.

Die Heilig-Kreuz-Kirche in Bludenz und die Evangelische Kirche in Dornbirn - beides Zentralbauten - stammen von deutschen Architekten.

Eine starke Weiterentwicklung fand in der Zwischenkriegszeit der für Vorarlberg so bedeutsame Einfamilienhausbau. Das Erscheinungsbild der zahlreichen bürgerlichen Villen dieser Zeit wird mit regionalromantisch oder, Heimatschutzarchitektur bezeichnet. Kennzeichnend sind dafür zunächst steile Giebel, die allmählich mehr behäbigen Walmdächern wichen. Als Beispiele für diesen Häusertypus seien jene auf dem Ölrain in Bregenz genannt (Josef-Huter-Straße, Gallusstraße, Riedergasse). Besonders zahlreich finden sie sich auch in Lustenau sowie in Dornbirn, Hohenems und Bludenz oder am Ardetzenberg in Feldkirch. Neben Entwürfen von Willibald Braun stammen solche auch vom Schweizer Architekten Johann Anton Tscharner.

Ganz neue Wege ging - beeinflusst von der Bauhaus-Ära - mit kubischen Formen und Flachdächern der Bregenzer Architekt Claus Ströbele (Haus Zimmermann, Rheinstraße Nr. 46, 1934, und Textilhaus Holzner, Kaiserstraße, Bregenz, 1936).

Erwähnung finden soll auch die Architektengemeinschaft Hugo Wank - Wilhelm FIeisch, von der u.a. das Sanatorium Maria-Rast in Schruns und der Umbau des Feldkircher Rathauses stammen. Die Wohnanlage am Feldkircher Graf-Hugo-Wuhr-Gang wurde von Lois WeIzenbacher, Professor in Wien, entworfen.

Während des Zweiten Weltkrieges entstanden die so genannten Südtirolersiedlungen, von denen die größten in Bregenz, Dornbirn und Bludenz stehen. Es handelte sich erstmals um größere, geschlossene Verbauungsformen (Bregenz-Schendlingen mit 500 Wohnungen), die einen ungewohnten Kontrast zu dem in Vorarlberg üblichen freistehenden Einfamilienwohnhaustypus bildeten. Ihr architektonisches Erscheinungsbild entspricht dem süddeutschen Heimatschutzstil.

Architektur nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach 1945 kam es - bedingt durch das anhaltende Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum - zu einem gewaltigen Aufschwung des Bauwesens. Viele, vor allem heimische Architekten erhielten die Möglichkeit, ihre Ideen zu verwirklichen. Sie hielten sich dabei im Wesentlichen an das allgemein übliche technisierte Formengut, das uns in ihren modernen Kirchen, Schulen, Geschäfts- und Industriebauten sowie in öffentlichen und profanen Bauobjekten begegnet.

Während die Architektur der 50er und 60er Jahre stark von nüchterner Zweckbestimmung beherrscht war (Funktionalismus - Bild 5), lässt sich in den folgenden zwei Jahrzehnten als Ausdruck des gehobenen Wohlstandes ein Zug zu freieren Bauformen erkennen (Postmoderne). Dabei sind auch Anlehnungen an Architekturelemente aus Jugendstil und Heimatstil zu finden.

Gleichzeitig entwickelte sich in der jungen Architektengeneration eine Trendumkehr. Immer mehr trat erhöhtes Umweltbewusstsein in Forderungen nach Energieeinsparung und gesunder Bauweise (Holz) sowie nach ökonomischem Umgang mit dem Bauland (verdichtete Bauweise - Bild 8) und vorhandener Bausubstanz (Althaussanierung) in den Vordergrund. Als Alternative zu dem ausufernden und immer teurer werdenden europaweiten Klischee des Einfamilienhauses schufen einige Architekten seit den 70er Jahren kostengünstige, vom rein Konstruktiven beherrschte Holzbauten und knüpften dabei an die alte Tradition der Holzbaukunst in Vorarlberg an. Diese neue regionale Architektur erregte internationales Interesse, was zur Bezeichnung Vorarlberger Bauschule führte. Als Mitbegründer traten die Architekten Rudolf Wäger und Hans Purin besonders hervor. Inzwischen hat sich dieser Holzbau auch auf Bereiche wie verdichteten Wohnbau, Gewerbebetriebe, Schulen und Kirchenbauten ausgeweitet (z.B. Pfarrkirchen von Lech und Fußach, Kapelle in Dornbirn-Watzenegg). In diesem Zusammenhang wären hier auch zu nennen u.a. die Architekten Jakob AIbrecht, Dietmar EberIe, Roland Gnaiger, Hermann Kaufmann, Helmut Kuess, Wolfgang Ritsch und Gunter WratzfeId.

Kirchenbau

Die Bestimmungen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 - 1965) bewirkten einen Umschwung in der Gestaltung katholischer Gottesdiensträume (die Gläubigen um den Altar geschart - also kein Langhaus, Ambo statt Kanzel, möglichst keine Seitenaltäre, Konzentrierung in der künstlerischen Ausstattung u.a.m.). Neue Pfarrkirchen wurden nicht mehr allein stehend, sondern im Verband mit einem Pfarrzentrum gebaut. Seit 1950 wurden in Vorarlberg 28 Neubauten katholischer Kirchen erstellt, die zumeist von einheimischen Architekten entworfen wurden.

Aus der Vielzahl neuer Kirchen seien einige - durchwegs aus den 70er Jahren stammende - herausgegriffen:

*          Bürs - Friedenskirche, Architekt Walter Moser, Zürich (Bild 6)

*          Hohenems - Herrenried, Johann Georg Gsteu, Wien

*          Lech und Fußach, Roland Ostertag und Leopold Kaufmann

*          Klösterle, Clemens Holzmeister (sein letzter Kirchenbau)

In der zweiten Jahrhunderthälfte wurden auch zahlreiche großzügige Umbauten bzw. Erweiterungen bestehender Kirchen vorgenommen, darunter die Klosterkirche Mehrerau, Bregenz (1964, Hans Purin) und Lustenau-Kirchdorf (1991, Kaufmann, Lenz, Dietrich).

In dieser Zeit entstand auch eine stattliche Anzahl neuer Kapellen (z.B. in Dornbirn die Kapellen in Kehlegg, Mühlebach und Watzenegg), als Anstaltskapellen solche im Marianum Bregenz, im Bildungshaus Batschuns, im Diözesanhaus Feldkirch, Kapelle des Jugendhauses St. Arbogast u.a.m.

Bei den landauf, Iandab vorgenommenen Kirchenrenovierungen wurde in jüngerer Zeit in zunehmendem Maße auf die Rückführung in den originalen Zustand Wert gelegt.

Profanbauten

In der zweiten Jahrhunderthälfte - einer Zeit, in der sich der Gebäudebestand des Landes nahezu verdreifachte - entstand auch eine Vielzahl von Bauobjekten größerer Dimension, zumeist im Auftrag der öffentlichen Hand oder von Gewerbe und Industrie. Zu nennen sind hier u.a. das Landhaus in Bregenz (1980 - Bild 7), das Festspielhaus (1980) und das Seehallenbad, in Dornbirn das ORF-Landesstudio (1970, vom Wiener Architekten Gustav Peichl, der auch die ebenfalls ein Flaggschiff suggerierenden Landesstudios von Linz, Salzburg und Innsbruck entwarf), das Kulturhaus und der Messepark, der Vorarlberger Wirtschaftspark in Götzis, Montforthaus und lllpark in Feldkirch.

Zu den Großbauten zählen auch das Medizinische Zentrum in Feldkirch, die Neu- und Zubauten des Landes-Nervenkrankenhauses Valduna sowie der Krankenhäuser in Bregenz, Dornbirn, Hohenems und Bludenz. Im Bereich des Wohnungsbaus ist die Siedlung an der Ach in Bregenz (1970 - 78, Albrecht, Schulze-Fielitz, Wratzfeld) ein Beispiel für eine Überbauung im größeren Stil (rund 450 Wohnungen), von der eine gewisse Vorbildwirkung ausgegangen ist.

Wie sich die Architektur seit der Jahrhundertmitte entwickelt hat, lässt sich deutlich am Schulbau aufzeigen. Aus den 50er Jahren stammen die einfachen, geschlossenen Blöcke, beispielsweise der Hauptschulen in Bregenz-Rieden, Dornbirn-Markt, Lustenau-Kirchdorf, Götzis, Feldkirch-Levis, Bludenz und Schruns.

In den 60er und 70er Jahren entstanden Schulbauten aus mehreren Baukörpern, häufig um einen Hof herum oder ein Atrium einschließend (z.B. PÄDAK Feldkirch, Hauptschule Nenzing, Gymnasium Blumenstraße in Bregenz, Bundesschulzentrum in Bludenz, Landesberufsschule in Feldkirch, Hauptschule Frastanz).

Die Schulbauten der späten 80er und der 90er Jahre sind großzügiger in der Gestaltung und folgen mehr städtebaulichen Überlegungen. Es sind komplexere Gebilde, die erweiterten Anforderungen gerecht werden sollen. Auch ist - in Anbetracht des knapper gewordenen Baulandes - der Trend zu wieder mehrgeschossigen Anlagen erkennbar. Als Beispiele hierfür stehen etwa die neue Textilschule in Dornbirn, das Oberstufenrealgymnasium in Götzis, die Volksschule Mittelweiherburg in Hard, die Hauptschule in Lustenau-Hasenfeld, der Erweiterungsbau der HTL Bregenz und Versuche zur Nutzung der Solarenergie, wie bei der Volksschule in Dafins.

Neben schon genannten Architekten sind hier auch Norbert Schweitzer, Karl Baumschlager, Bruno Spagolla und Much Untertrifaller jun. anzuführen.

Plastik

Noch aus der klassizistischen Schule des 19. Jahrhunderts kamen die Bildhauer Georg Matt, Gebhard Moosbrugger und Alois Reich. Ihre Schaffenszeit reichte bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Georg Matt (1861 - 1938) aus Rankweil, der zeitweise auch in Wien und Berlin wirkte, arbeitete von 1895 bis zu seinem Tod in Bregenz. Von ihm stammen die Denkmalfiguren aus Bronze für Riedmiller in Bludenz und Dr. Anton Schneider in Bregenz. Er schuf auch eine Reihe von Figuren für Kriegerdenkmäler und private Grabmäler im Lande.

Gebhard Moosbrugger (1861 - 1922) aus Schoppernau wirkte ab 1899 als Holzbildhauer in Hopfreben, wo er Figuren und Reliefs für verschiedene Vorarlberger Kirchen schuf. Seine Werke tragen Merkmale der Malerei der Nazarener.

Vorwiegend in Holz arbeitete auch Alois Reich (1865 - 1948) aus Bizau. Ab 1899 in Bregenz, schuf er neben religiöser Plastik auch einige Kriegerdenkmäler.

Der hervorragendste Vorarlberger Bildhauer des 20. Jahrhunderts war Albert BechtoId (1885 - 1965). Seine Hauptschaffenszeit fiel zwischen die beiden Weltkriege. Er gelangte über Expressionismus und Kubismus zur Abstraktion (Bild 9).

Ebenfalls in der Zwischenkriegszeit - aber auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg - wirkten die Bildhauer Kaspar Albrecht und Franz Xaver Plunder.

Kaspar AIbrecht (1889 - 1970) aus Au war nicht nur Bildhauer, sondern auch Architekt. Seine Kapellen, Kriegerdenkmäler und sowohl in Holz als auch in Stein gearbeiteten Figuren finden sich vor allem im Bregenzerwald. Er hat es verstanden, Traditionen aus der Volkskunst mit Zeitgenössischem zu verbinden.

Franz Xaver PIunder (1891 - 1974) aus Bregenz wirkte 1923 - 1930 und 1938 - 1958 als Bildhauer in New York. In den 30er Jahren schuf er einige Kriegerdenkmäler in Vorarlberg (Hohenems, Altenstadt, Klösterle, Lauterach) in beherrschtem Realismus, daneben routinierte Porträts, Akte und Bildreliefs aus Holz, Stein und Ton.

Die bedeutendsten Bildhauer nach dem Zweiten Weltkrieg sind Emil Gehrer (1913 - 1992, Bild 10) und der 1927 geborene Herbert Albrecht (Bild 11).

Walter SaIzmann wurde 1930 in Dornbirn geboren. Seine Arbeiten in Keramik, Stein und Bronze bauen auf dem Haptischen (Greifbaren) auf. Die figuralen Arbeiten zielen auf allgemein menschliche Aussagen ab.

Als Holzbildhauer ist zu nennen Jakob Summer (1908 - 1984) in Fraxern, der vor allem durch religiöse Plastik bekannt wurde.

Über die Bildhauerei hinaus ging Gottfried Bechtold (geb. 1947, Bild 12), ein Großneffe des bereits erwähnten Albert Bechtold. Er befasst sich heute vermehrt mit Aktionskunst.

Malerei

Die Maler der ersten zwei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts standen im Wesentlichen noch in der Tradition des 19. Jahrhunderts.

Josef Huber - FeIdkirch (1858 - 1932) war ein Schüler des Tiroler Romantikers Franz Plattner. Er wirkte fast ausschließlich in München und als Professor für kirchliche Monumentalkunst in Düsseldorf. Von ihm stammen das Kriegergedächtnisbild und das Giebelmosaik an der Pfarrkirche St. Martin in Dornbirn (1924) sowie jenes im Giebel des ehemaligen Landtagsgebäudes in Bregenz (1923), alle in der Tradition des Historismus. Daneben brachte er auch Neuerungen jener Zeit mit ein, besonders Symbolismus, Jugendstil, schließlich auch expressionistische Ausdrucksformen.

Alfons Luger (1869 - 1945) in Dornbirn verschrieb sich der impressionistischen Malerei und schuf vor allem viele Landschaftsbilder und Porträts (Bild 13).

Lugers Studienkollege Josef Berchtold (1870 - 1917) in Götzis war in gleichem Maße von Jugendstil und Impressionismus angetan. Während des Ersten Weltkrieges - dessen Opfer er wurde - war er als Kriegsmaler tätig.

Die moderne Malerei fand in Vorarlberg erst in der Zwischenkriegszeit ihren Niederschlag. Im Wesentlichen sind zwei Hauptströmungen zu unterscheiden: der Weg über Kubismus und Expressionismus zur Abstraktion einerseits und das Streben nach Neuer Sachlichkeit in verschiedenen Ausprägungen andererseits (Magischer Realismus).

Von den Malern, deren Hauptschaffensperiode zwischen den beiden Weltkriegen lag, seien einige hervorgehoben:

An erster Stelle ist hier Rudolf Wacker (1893 - 1939) zu nennen. Er gilt heute als die bedeutendste Vorarlberger Malerpersönlichkeit im 20. Jahrhundert (Bilder 14 und 15).

Stephanie Hollenstein (1886 - 1944) aus Lustenau, eine expressionistische Malerin (Bild 16).

Bartle KIeber (1884 - 1953) aus Andelsbuch hatte seine Stärke in naturnahen Landschaften und Porträts (Bild 17), aber auch im Dekorativen.

Karl Eyth (1877 - 1957) aus Bregenz hinterließ gekonnt stilisierte und stimmungsvolle Naturwiedergaben der heimischen Landschaft, beherrschte aber auch die Porträtkunst.

Herbert ReyI - Hanisch (1898 - 1937) wurde in Wien geboren. In den 30er Jahren wurde Vorarlberg zu seiner Wahlheimat. Wie Wacker war er ein Vorläufer des fantastischen Realismus in Österreich. Er orientierte sich an der altdeutschen Malerei. Inhaltlich neigte er zu Überhöhungen ins Gleichnishafte.

Edmund KaIb (1900 - 1952) aus Dornbirn schuf in einer nur kurzen produktiven Phase expressive Zeichnungen (fast ausschließlich Selbstporträts).

Über den Zweiten Weltkrieg hinaus dauerte die Schaffenszeit der Maler Rudolf Högler und Fritz Krcal.

An Rudolf HögIer (1907 - 1957) aus Bregenz ist besonders hervorzuheben, dass er der französischen Schule zuneigte (Spätimpressionismus, Kubismus). Nach dem Zweiten Weltkrieg machte er sich auch als Fotograf einen Namen und gab Bildbände über Griechenland und Kreta heraus.

Fritz Krcal (1888 - 1983) in Bregenz zeichnete sich in seinen Bildern durch eine durchscheinende (lavierende) Malweise aus. Die Formen nehmen mittels Stilisierung einen gleichsam verallgemeinernden Zug an (Bild 18).

Durch Sonderaufgaben wurde hier in der Zwischenkriegszeit Waldemar KoImsperger aus München bekannt: Fresken in etlichen Kirchen Vorarlbergs, darunter das große Deckenbild in Hittisau (ein neubarockes Jüngstes Gericht).

Bei den Malern, die in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg tätig waren, zeigten sich schon ausgeprägter die Einflüsse der vielfältigen Stilrichtungen in der modernen Malerei.

Folgende Maler lassen sich einer expressionistischen Tradition zuordnen:

Martin Häusle (1903 - 1966) aus Satteins ist neben seinen Ölbildern vor allem durch seine zahlreichen Glasfenster bekannt geworden (Bild 19).

Karl SchwärzIer (1907 - 1990) in Lustenau (Bild 20).

Alois SchwärzIer, 1911 in Hittisau geboren, arbeitet in Bildstein. Neben Ölmalerei vor allem Tapisserien nach eigenen Entwürfen (Abstraktionen).

Leopold Fetz, gebürtig aus Reuthe (1915), ist in Bregenz ansässig. Neben seiner Malerei schuf er bemerkenswerte Holzschnitte (Bild 21).

Albert Rauch (1908 - 1970) in Schlins war die beherrschende Künstlergestalt des Walgaus in der Nachkriegszeit.

Eugen Jussel, 1912 in Satteins geboren, wirkte bis 1972 in Feldkirch, anschließend bis 1990 auf Schloss Albrechtsburg in Niederösterreich, seither wieder in Vorarlberg.

Walter Khüny, 1926 in Mäder geboren, lebt in Koblach.

Ähnlich wie Khüny arbeitete Norbert Grebmer (1929 - 1983) aus Feldkirch.

Hubert BerchtoId (1922 - 1983) in Bregenz ist der Maler seiner Generation mit dem größten Bekanntheitsgrad über Vorarlberg hinaus (expressive Abstraktionen - Bild 22).

Fritz Pfister (1924 Hohenems - 1989 Bregenz): geometrisierende abstrakte Malerei.

Zunächst anfänglich dem Fantastischen Realismus zuzuordnen waren Helmut Fetz (1928 Thüringen/Bregenz), Siegfried Kresser (1938 - 1991, Au / Bregenz, Schwarzach), Erich Smodics (1941 Bregenz) und Rudolf Zündel (1939 Bezau / Bregenz, Schwarzach).

Hubert Dietrich (1930 Mellau / Wien) hat sich nach expressionistischen Versuchen einem kühlen Realismus zugewandt.

Einer naturalistischen Malerei in der Tradition des Impressionismus hat sich das Künstlerehepaar Hans (1913 - 1974) und Franzi Strobl in Schwarzach verschrieben.

Hannes Bertle (1910 - 1979, Schruns) brachte in Ölgemälden und Wandgestaltungen Anlehnungen an den Kubismus mit ein.

Konrad Honold (1918 Weingarten / Schruns) hat zahlreiche Aufträge großfiguriger Gestaltungen in Fresko und Glasmalerei ausgeführt.

Armin Pramstaller (1938 Dornbirn) liebt die Radierung, in der er - dieser Technik gemäß - Strukturen der Landschaft überträgt (Bild 23).

Die Künstler der Gegenwart - soweit nach dem Zweiten Weltkrieg geboren - arbeiten in Formensprachen und Ausdrucksmöglichkeiten, wie sie in der internationalen Zeitgenössischen Kunst etwa seit den 60er Jahren verbreitet sind (z.B. Colourfield-Malerei, Objektkunst, Fotografie, Aktions-, Video- und Computerkunst). Hier sind unter anderen zu nennen:

Gottfried Bechtold, Bregenz; Richard Bösch, Hörbranz; Tone Fink, Schwarzenberg / Wien (Bild 24) und Ingo Springenschmid, Bludenz.

FACHAUSDRÜCKE

Bauhaus:

Staatliche Hochschule für Bau und Gestaltung in Deutschland (1919 - 1933), forderte den Einklang von Form und Konstruktion (Funktionalismus), war Wegbereiter für das moderne Industrie-Design.

Bauhaus-Stil: Industrieprodukte und Bauten in kubischen Formen (Baukastensystem, Flachdächer, vorgehängte Fassaden = Curtain Walls, Primärfarben).

Bossenmauerwerk:

Bosse = roh behauener Naturstein (unregelmäßig bucklige Vorderseite); auch als Rustika-Mauerwerk bezeichnet.

Diabas:

Dunkelgrünes Ergussgestein (vulkanisch), auch Grünstein genannt.

Gouache (Guasch):

Malerei mit deckenden, kreidig wirkenden Wasserfarben mit harzigen Bindemitteln. Auf dunkle Farbschichten werden nach und nach hellere Flächen gemalt.

Konche:

Halbrunde Apsis, meist mit einer muschelähnlichen Halbkuppel überdeckt.

pointillistisch (Pointillismus):

Spätimpressionistische Malweise, bei der ungemischte Farben punktartig dicht nebeneinander gesetzt werden. Für den Betrachter vermischen sich die Farben.

Risalit:

Ein vor die Flucht des Hauptbaukörpers in ganzer Höhe vorspringender Gebäudeteil, oft mit eigenem Dach, je nach Lage Mittelrisalit oder Eckrisalit (Seitenrisalit) genannt.

Wiener Werkstätte:

Vereinigung von Kunsthandwerkern in Wien (1903 - 1932), die aus dem Jugendstil heraus vorwiegend in geometrisierenden, später auch fantasievollen Formen Inneneinrichtung, Mode, Schmuck und Baukunst zu gestalten versuchte.

Weitere Begriffserklärungen siehe Texte zu Gotik, Renaissance, Barock, Klassizismus und Kunst des 19. Jahrhunderts!

Verwendete Literatur für Fachausdrücke:

Koch Wilfried: Baustilkunde, Orbis Verlag, München, 1988

Koepf Hans: Bildwörterbuch der Architektur, Kröner Verlag, Stuttgart, 1985

Der Kunst-Brockhaus, F. A. Brockhaus, Wiesbaden, 1983

Literaturhinweise

llg Karl, Landes- und Volkskunde, Geschichte, Wirtschaft und Kunst Vorarlbergs, Bd. IV Die Kunst, Universitätsverlag Wagner - Innsbruck, 1967

Burmeister Karl Heinz, Geschichte Vorarlbergs - Ein Überblick, Verlag für Geschichte und Politik, Wien, 3. Auflage 1989

Schwarz Artur, Heimatkunde von Vorarlberg, Eugen-Ruß-Verlag, Bregenz, 1949

Lehrerarbeitskreis für Heimatkunde im Unterricht, Land Vorarlberg - eine Dokumentation, Eugen-Ruß-Verlag, Bregenz, 1988

DEHIO Vorarlberg, Schroll & Co., Wien, 1983

Land Vorarlberg, Der Aufbau Vorarlbergs 1945 - 1954, J. N. Teutsch, Bregenz

Land Vorarlberg, 50 Jahre Selbstständiges Land Vorarlberg 1918 - 1968, J. N. Teutsch, Bregenz

Gmeiner E., Die Vorarlberger Landesverfassung und ihre Entstehung 1848 - 1923, Berenkamp Schwaz, 1991

Klein Kurt, Daten zur Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung der Vorarlberger Gemeinden seit dem 18. Jh. in MONTFORT 43. Jg., 1991/4

Diözese Feldkirch, Festschrift zur Diözesanerhebung, Bischöfliches Generalvikariat Feldkirch, 1968

Wanner Gerhard, Vorarlberg und der Erste Weltkrieg 1914 - 1918, Pädagogisches Institut des Landes Vorarlberg, Lochau

Wanner Gerhard, Vorarlberger Zeitgeschichte - Erste Republik 1918 - 1938, Lochau, 1984

Wanner Gerhard, Vorarlbergs Industriegeschichte, Verein Vorarlberger Industriegeschichte, Feldkirch, 1990

Achleitner Friedrich, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band 1 Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg, Residenz Verlag, 1986

Ausstellungskatalog des Vorarlberger Landesmuseums Nr. 78: Kunst und Kultur von der Steinzeit zur Gegenwart, 1978

Ausstellungskatalog des Vorarlberger Landesmuseums, 1976: Kunst in Vorarlberg 1900 - 1950

Ausstellungskatalog: Architektur in Vorarlberg seit 1960, Eugen-Ruß-Verlag, Bregenz, 1993

Vorarlberger Landesregierung, Unser Landhaus - Das neue Amtsgebäude in Bregenz, Bregenz, 1981

Benützt wurden weiters verschiedene Ausstellungskataloge und Kunstbände zu den genannten Künstlern, die hier nicht im Einzelnen angeführt werden (siehe Landesbibliothek, Bregenz).

Ergänzende Bilder zum Thema

aus anderen UHVf-Bildreihen:

UHVf    12 / 18 Pfarrkirche St. Kolumban, Bregenz

UHVf    13 /    8            Kulturhaus Dornbirn

                      9            Krankenhaus und Pflegeheim

                    11            ORF-Landesstudio Vorarlberg

                    12            Wirtschaftsförderungsinstitut der Handelskammer (WIFI)

                    13            Bundestextilschule

                    19            Messepark und Messegelände

UHVf    24 /  10            Hl. Kreuzkirche, Bludenz

                    11            Neues Rathaus

                    13            Bundesschulzentrum

UHVf    40 / 16 Pfarrkirche St. Konrad, Hohenems

UHVf    41 / 15 Landesgericht und Finanzlandesdirektion, Feldkirch

                    17            Das Medizinische Zentrum

 

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