Weiterführende Information

UHVF22_21_k.jpg
Montafoner Haus

 

blind

Die Entwicklung der Haus- und Hofformen des Montafons ist geprägt durch die Besiedlungsvorgänge im Tal. Die Rätoromanen, die vermutlich als erste feste Wohnsitze im Tale und an günstig gelegenen Orten errichteten, bevorzugten das Steinhaus. Die Walser, die etwa im 14. Jh. vereinzelt oder in Gruppen einwanderten, erbauten Holzhäuser. Aus diesen beiden Bauweisen entwickelte sich am Ende des 15. Jh. das Montafoner Haus. Dabei wurden die Vorteile des feuersicheren Steinhauses und die Wohnlichkeit des Holzhauses vereinigt. Der Eingang, das Vorhaus und die Küche mit der Feuerstelle wurden mit Steinen gemauert. Die Wohn- und Schlafräume wurden aus übereinandergelegten, an den Kreuzungspunkten eingeschnittenen, mit der Breitaxt behauenen Balken „gestrickt“. Der Hauseingang ist sowohl an der Giebelseite als auch an der Traufseite möglich. An der Wetterseite steht der Schopf, der ein einfaches, bretterverschaltes Fachwerk ist. Alle Holzteile stehen zum Schutz gegen die Feuchtigkeit auf einem steingemauerten Sockel. Die Hausachse und mit ihr die Firstachse stehen immer normal zur Talachse. Die Ableitung des Dachwassers und des Schnees von der gegen Feuchtigkeit empfindlichen Bergseite wird dadurch erleichtert. An steilen Hängen ist die Rückwand zum Schutz gegen abrutschende Schneemassen gemauert. Beim Montafoner Haus ist ein Pfettendachstuhl mit Sparren üblich. Auf jeder Dachhälfte sind vier Pfetten (Pfette = Längsbalken zur Auflage der Sparren oder Rafen). Eine Firstpfette fehlt, da der Giebel eines Schindeldaches nur sehr schwer abgedichtet werden kann. Die runden Dachlatten auf den Sparren wurden mit astfreien Fichtenschindeln drei- oder vierfach überdeckt. Die Fensteröffnungen sind ursprünglich, wohl aus technischen Gründen (Butzenscheiben, Wärme), sehr klein gehalten worden. Die Stube, als der hellste Raum, hat an beiden Außenseiten je zwei Fenster in rechteckiger Form. Pfettenköpfe und Balken zeigen oft interessante Ornamente. Im Giebeldreieck kann man nicht selten in die Balken eingekerbte, weiß ausgemalte Inschriften sehen. Das Mauerwerk wurde mitunter durch eine Malerei über der Eingangstür verschönert. Bild: „D's Manga Hüsli“ in Vandans, HNr. 100. Im Hintergrund die Vandanser Steinwand.

zurück

blindtext

Webgestaltung: Ferry Orschulik

 

Senden Sie Ihre Anregungen und Kritiken an das Schulmediencenter