Das Große Walsertal liegt mitten in
Vorarlberg. Es verläuft vom Fuße der Braunarlspitze westwärts bis zum Walgau. Von hier
aus erreicht man das Walsertal über Satteins und Schnifis oder Thüringen bzw. über
Ludesch Eine Straßenverbindung besteht auch von Damüls her über das Faschinajoch.
Außerdem führen Wanderwege vom Bregenzerwald über den Schadonapass (Biberacher Hütte)
sowie über das Fürggele (Hochberg Sattel) in das Große Walsertal.
Die artenreiche Flora des Großen Walsertales wird in den
Pflanzenschutzgebieten Sonntag Buchboden und Fontanella Faschina erhalten. Ein Teil des
Marultales liegt im Pflanzenschutzgebiet Muttersberg.
1987 wurde das Gadental zum Naturschutzgebiet erklärt.
Bis ins 10. Jahrhundert war das ursprünglich Frisun (Fryson,
Frisen, später Valentschin) genannte Tal eine Wildnis.
Mit dem Einsiedler Gerold beginnt die Siedlungsgeschichte des Tales.
Nachdem Gerolds Besitzungen in das Eigentum des Klosters Einsiedeln übergegangen waren,
begannen rätoromanische Bauern als Erste sich in der Umgebung des Klosters
niederzulassen. Sie waren dem Propst (Präpositus = Vorsteher einer Klosterexpositur)
untertan. Als Leibeigene hatten die Gotteshausleute" bestimmte Pflichten
gegenüber ihrem Grundherrn, die im Hofrecht verankert waren. Zahlreiche Fluren tragen
heute noch rätoromanische Namen.
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts erreichten die ersten Auswanderer
aus dem Oberwallis (Schweiz) das Große Walsertal.
Bis zur Erschließung mit Straßen und dem Einsetzen des
Fremdenverkehrs war das Tal jahrhundertelang ziemlich von der Außenwelt abgeschieden.
Einen Zuzug von außen gab es praktisch nicht. Deshalb haben sich Brauchtum und vor allem
die Mundart der Walser erhalten können. Infolge mangelnder Existenzgrundlagen und der
großen Lawinengefahr haben manche Walser das karge und enge Tal verlassen.
Das Kloster St. Gerold hat heute weit über die Talgrenzen hinaus
kulturelle Bedeutung.
Verdiente Walser
Josef Hartmann (1662 - 1732): geb. in Fontanella;
Stadtrichter, Stadtrat und Bürgermeister von Wien; Stifter der St. Annakapelle auf
Faschina
Martin Lorenz (1748 - 1828): geb. in Blons;
Staatsrat für kirchliche Belange und Unterricht; Rektor der Alma Mater (Universität)
Rudolfina in Wien
Msgr. Johann Lorenz (1811 -1896): geb. in Raggal;
Dompropst in Brixen
Johann Müller (1868 -1949): geb. in Blons;
Pfarrer und Schipionier am Tannberg; Direktor der Wohltätigkeitsanstalt Valduna
(1903 - 38)
Gemeinden
Gemeinde |
Seehöhe
in m |
Fläche
(km²) |
Einwohner
(1991) |
Parzellen |
Thüringerberg |
877 |
10,4 |
653 |
Gapiescha u. Innerberg |
St. Gerold |
850 |
12,6 |
330 |
Gaßner oder Außerberg und Planken oder
Innerberg |
Blons |
903 |
14,9 |
320 |
Blonserberg u. Valentschina |
Sonntag |
888 |
81,6 |
729 |
Untertürtsch, Flecken, Boden, Buchholz,
Seeberg, Buchboden, Stein, Litze, Garsella |
Raggal |
1.015 |
41,7 |
810 |
Ludescherberg, Raggal, Marul, Plazera,
Litze |
Fontanella |
1.145 |
31,2 |
424 |
Obertürtsch, Mittelberg, Kirchberg,
Garlitt, Seewald, Faschina |