Weiterführende Information

UHVF22_22_k.jpg
Knappen- oder Anna-Altar (Pfarrkirche Bartholomäberg)

 

blind

Zu Beginn des 16. Jh. wurde in unserer Gegend besonders die Mutter Mariens, die heilige Anna, verehrt. Dies ist wahrscheinlich der Grund, weshalb 1517 auf Bartholomäberg eine St. Anna-Kaplanei gegründet wurde. Wenn die auf dem Altar angegebene Jahreszahl 1525 stimmt, so entstand der spätgotische Altar um diese Zeit. Er soll von Bergknappen gestiftet worden sein. Der oder die Erbauer dieses einmalig schönen Altars sind nicht bekannt, nur über die Altarweihe am 3. August 1644 ist ein Weihebrief des Bischofs Johannes von Chur erhalten. 1729 wurde die Kirche vergrößert und der Anna-Altar im Vorzeichen (Vorraum) der Kirche aufgestellt. Als in der Mitte des 19. Jh. ein Fremder den schon fast verfallenen Altar käuflich erwerben wollte, besann man sich dieses wertvollen Stückes. Die Pfarrgemeinde ließ den Altar durch die Schrunser Künstler Josef Anton Bertle und Söhne restaurieren und stellte ihn dann an der Südseite des Kirchenschiffes auf. Der Anna-Altar ist ein spätgotischer Flügelaltar mit reich gegliedertem Aufbau. Über dem Mittelschrein erhebt sich der in drei Stockwerken konstruierte Aufsatz mit feinst gearbeitetem Ornamentwerk, bestehend aus Baldachinen, Türmchen, fein geschwungenen Fialen (d.s. schlanke, spitze Ziertürmchen), abschließenden Kreuzblumen und durchbrochenem Füllwerk; abgeschlossen wird dieses kunstvolle Gebilde durch eine kühn nach vorne geschwungene und dann mit der Kreuzblume sich wieder empor und nach rückwärts reckende Hauptfiale (vgl. A. Ulmer 1938, Seite 25). In der Mittelnische befindet sich eine fünfteilige Reliefgruppe. Die Hauptfigur in der Mitte ist St. Anna Selbdritt mit der Muttergottes (als Mädchen dargestellt) auf dem linken und dem Jesuskind auf dem rechten Arm. Vermutlich wollte hier der Künstler die drei Generationen um Jesus darstellen. Rechts der St. Anna steht St. Luzius, Bischof von Chur, und Johannes der Täufer, an der linken Seite St. Plazidus (Mitbegründer des Klosters Disentis) und St. Bartholomäus (mit Buch und Messer). Auf dem geöffneten rechten Altarflügel sind im Relief gearbeitet je vier Heilige zu erkennen; von oben nach unten: Achatius mit Dornengeäst, St. Christoph, St. Theodul mit Glocke und Teufelchen und St. Eligius mit Erzstufe und Steinhammer. Der linke Flügel zeigt St. Bartholomäus, St. Jakobus mit der Pilgermuschel, darunter St. Katharina und St. Barbara. In der Predella (Unterbau des Altaraufsatzes) ist die Anbetung der drei Weisen dargestellt. Über der Hauptnische erhebt sich eine Figurengruppe, die Krönung Mariens durch die Dreifaltigkeit, darüber eine Kreuzigungsgruppe und über allem thronend der Auferstandene.

zurück

blindtext

Webgestaltung: Ferry Orschulik

 

Senden Sie Ihre Anregungen und Kritiken an das Schulmediencenter