Das Vorarlberger Rheintal verdankt sein Entstehen einem alten europäischen Grabenbruch. Beiderseits des Alpenrheins erstreckt sich zwischen Liechtenstein und dem Bodensee die weite Rheintalebene, rechts das Vorarlberger Rheintal , links das Schweizer Rheintal.
Die Grenze folgt auch heute noch dem Lauf des alten Rheins.
Das Vorarlberger Rheintal liegt nur knapp über 400 m über dem Meer. Im Westen und Osten wird es von Bergen geschützt. Der Frühling zieht deshalb auch ein paar Wochen früher ins Rheintal als in der Umgebung. An Sonnenhängen reifen sogar Weintrauben.
Der Kummenberg bei Götzis trennt zusammen mit dem Sattelberg und dem Schweizer Montikel die Talebene in ein
oberes und unteres Rheintal.
Trotz des großen Bevölkerungszuwachses kann man noch an manchen Stellen den ursprünglichen Charakter des Tales erkennen. An wenigen Stellen finden wir noch naturbelassene Au- und Riedlandschaften: das Bangser Ried und Matschels bei Feldkirch, das Lauteracher Ried oder die Naturschutzgebiete an der Rheinmündung.
Die klimatische und die verkehrsgeographische Gunstlage des Rheintales an einer bedeutenden europäischen Nord-Süd Route hat ein starkes Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum gefördert. Das hat zum Zusammenwachsen vieler Gemeinden geführt. Manche sprechen bereits von einer „Rheintalstadt“.
Noch erstrecken sich weite landwirtschaftliche Flächen. Sie werden intensiv genützt, um Futter für die Rinderzucht zu gewinnen. Allerdings werden sie mehr und mehr von Industrie, von Erholungsflächen, von Siedlungen und dem Verkehr bedrängt.
Noch um 1850 war die Rheintalebene sehr dünn besiedelt, Es gab noch überall Sümpfe. Der Rhein trat wiederholt aus den Ufern, ebenso seine vielen Seitenflüsse wie z.B. die
Ill.
Kiesablagerungen dieser Ereignisse finden wir überall im Rheintal. Die Kiesentnahmen geben Aufschluss über die Herkunft der Geschiebeteile. Je nach Geschwindigkeit des Wassers wurden verschieden große Gesteinsteile mehr oder weniger abgeschliffen in der Rheintalebene aufgeschwemmt.
In die umfangreichen Kiesbänke sind große Grundwasserkörper eingelagert, die oft in
Kiesgruben zu Tage treten.
Um die Entstehung dieser so unterschiedlich gearteten Rheintalebene besser zu verstehen, blicken wir auf die letzte Eiszeit zurück:
Die Gletscher stießen mit Druck durch die Täler nach Norden vor und hobelten das schon vorhandene Rheintal am Boden und an den Flanken intensiv aus. Nur härtere Gesteine konnten dem widerstehen. Die ausgehobelten Massen wurden entweder als Endmoränen oder Seitenmoränen abgelagert.
Nach dem Rückzug der Gletscher füllte sich die ausgehobelte Wanne von Konstanz bis nach Chur mit Wasser. Aber gleichzeitig begannen der Rhein und seine Nebenflüsse den See wieder aufzuschütten. Dieser Vorgang dauert bis heute an.
So entstand die Rheintalebene, die von ein paar Inselbergen unterbrochen ist.
Um die unerwünschte Zuschüttung des restlichen Sees und Hochwassergefahren hintanzuhalten wird heute intensiv Flussbau betrieben.
Das Rheintal hat sich heute großteils zu einer Industrie- und Wohnlandschaft gewandelt. Verkehrs- und Umweltprobleme sind vordringlich geworden.
Die große Bevölkerungszahl und das veränderte Kaufverhalten haben riesige Handelsplätze entstehen lassen.
Das Rheintal soll auch in Zukunft ein attraktiver Lebensraum bleiben. Dazu wird ein sinnvoller Ausgleich zwischen Wirtschaft,
Kultur-, Natur- und Freizeiteinrichtungen notwendig sein.
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