Wasserkraft

Vorarlberg hat zwei große Energieversorgungsunternehmen: die VKW und die VIW.

Die VKW erzeugen Grundlast. Das sind Kraftwerke an Flüssen, die mehr oder wenig regelmäßig Wasser führen und auch ein entsprechendes Gefälle aufweisen. Zu diesem Zweck wird ein Staudamm errichtet und das Wasser über eine Druckrohrleitung in das Krafthaus geleitet. Da das anfallende Wasser gestaut wird, können diese Kraftwerke auch stundenweise stillgelegt werden und bei erhöhtem Bedarf in Betrieb gehen, ohne dass Energie verloren geht.

Die VIW dagegen erzeugen Spitzenstrom. Dazu gehört 
· die Verlagerung der Energieerzeugung vom Sommer auf den Winter,
· kurzfristig große Energiemengen zur Verfügung zu stellen,
· bei Bedarf aus dem Netz Strom abzunehmen, also überschüssige Energie zu „verbrauchen“. 

Zu diesem Zweck haben sie, wie schon der Name sagt, die Ill und deren Zubringer systematisch ausgebaut. Die Arbeitung des Wassers erfolgt in mehreren Staustufen, insgesamt neun Kraftwerken.

Drei große Speicher - Silvretta, Kops und der Lünersee – alle zwischen 1800m und gut 2000 m Seehöhe gelegen – sammeln die Wassermengen; allein rd. 160 Mio. m³ für die Wintermonate. Dadurch kann die Energieaufbringung in den Wintermonaten wesentlich gesteigert werden (Jahresspeicherung).

Die Kraftwerke sind sehr leistungsstark: große Fallhöhen und auch entsprechende Wassermengen in den Speichern. So können sie bei gleichzeitigem Betrieb ca. 1200 MW Leistung bringen.
Ein Vergleich: Das Kohlekraftwerk Dürnrohr in Niederösterreich hat eine Leistung von 752 MW.

In Zeiten des Energieüberschusses, z. B. in den Nachtstunden, wird das abgearbeitete Wasser wieder zurück in die Speicher gepumpt: Von den Ausgleichbecken in Rodund 350 m hoch nach Latschau und von dort 970 m hoch in den Lünersee.
Bei Energieengpässen kann es neuerlich genutzt werden: in den beiden Rodundwerken und im Lünerseewerk. Im Pumpbetrieb haben die Kraftwerke eine Leistungsaufnahme von 528 MW, das ist beinahe die dreifache Leistung des Donaukraftwerkes Melk.