Es waren zwei wirklich anstrengende Wochen, die Rikki und sein Freund Martin hinter sich gebracht haben. Aber die Zeit war wunderschön. Rikki konnte viele neue Freunde finden und einige Kinder wieder sehen, die Rikki schon kannten. Zwölf Kindergärten waren auf seiner Besuchsliste und alle haben ihn herzlich und voller Freude empfangen.

Nun saßen die beiden auf Rikkis Terrasse im neuen Baumhaus. Vor einigen Wochen war Rikki dort eingezogen und mittlerweile war es genau so gemütlich, wie in seinem alten Haus. Die neue Küche war Rikkis ganzer Stolz. Modern, ganz in weiß und mit extra viel Platz auf einem großen Esstisch, damit er viele Freunde zum Essen einladen konnte. Und natürlich auch, um große Bastelarbeiten durchführen zu können.

Dick und warm angezogen, eingewickelt in eine warme Decke, blickten sie auf die umliegenden Bäume und genossen die frische Luft. Jeder hatte eine dampfende Tasse heißen Kakao vor sich stehen. "Kannst du dich noch an unseren ersten Kindergarten auf dieser Tour erinnern?", fragte Rikki.

"Hmm, lass mal überlegen. Das war vor zwei Wochen in Bludenz, stimmt’s?", antwortete Martin. "Genau! Du hast aber ein gutes Gedächtnis!", sagte Rikki und Martin fügte hinzu: "Ich gebe mein Bestes. Wie könnte ich unseren ersten Besuch vergessen. Ich hatte so viel Spaß mit den Kindern und sie hatten wohl auch viel Freude, dass du vorbeigekommen bist. Und die Geschichten erst. Hast du gesehen, wie der kleine Junge in der ersten Reihe ganz gespannt zugeschaut hat, als du deine Detektiv-Uniform angezogen hast? Ich glaube, er will auch ein Abfall-Detektiv werden, wenn er groß ist!"

Plötzlich war Rikki ganz aufgebracht. "Du bringst mich auf eine gute Idee", sagte er, "Was wäre, wenn ich meine Neugier und mein Abfall-Wissen dazu einsetze, weitere Fälle zu übernehmen, wenn wieder ein Detektiv benötigt wird? Ich bin mir sicher, die Kinder in den Kindergärten könnten alle helfen, wenn wieder eine Abfall-Trennstation verwüstet oder ein Abfalleimer überfüllt wurde. Martin, ich habs! Ich eröffne ein Abfall-Detektiv-Büro!"

Martin bestätigte kopfnickend und begeistert Rikkis Idee und nahm einen weiteren Schluck von seinem köstlichen Kakao. Beide schauten sie weiter von der Terrasse auf den Hügel hinter den Bäumen und sahen der Sonne beim Untergehen zu. Und Rikki malte sich in Gedanken schon die abenteuerlichsten Fälle aus, die er künftig mit den Kindern lösen würde.

Schon am nächsten Tag in aller Frühe hörte man ein lautes Hämmern vor der Eingangstüre zum Baumhaus. Rikki selbst hämmerte mit kräftigen Schlägen ein Schild neben die Türe. "So, jetzt weiss auch jeder, wer hier wohnt!", sprach er selbstbewusst. Es war ein großes Schild, aus Holz, nicht zu übersehen und darauf war zu lesen: HIER WOHNT RIKKI. Abfalldetektiv und Schlauberger.

Rikkis neues Eingangsschild

Kurz nachdem Martin sich gestern auf den Nachhauseweg machte, setzte sich Rikki in seine Küche, nahm die Bastelkiste zur Hand und fertigte in kurzer Zeit das Schild, das jetzt draußen vor der Türe hing. Rikkis Abfall-Detektiv-Büro war somit eröffnet. Den ganzen Vormittag beschäftige sich Rikki mit dem Internet, verfasste Emails, schrieb Briefe und Karten, telefonierte mit Freunden und teilte allen mit, dass er künftig als Detektiv für alle leichten und schweren Abfall-Probleme zu kontaktieren wäre. Er ist Schlauberger und Abfalldetektiv – er löse jeden Fall.

Am Nachmittag polierte er seine Lupe, bügelte seine Detektiv-Uniform, schrieb weitere Emails, er las die Zeitung und dann ein Buch der Knickerbockerbande, kurzum tat Rikki all das, was man als Detektiv so tun muss, um gut vorbereitet zu sein, wenn er gebraucht werden würde. Zwischendurch sah er immer wieder hinüber zu seinem Telefon, von dem er annahm, dass es jeden Augenblick klingeln musste, jede fünfzehn Minuten kontrollierte er seinen Email-Posteingang, ging mehrmals zum Briefkasten in der Hoffnung, dort einen Auftrag zu finden, einem Abfall-Verbrechen auf die Schliche zu kommen.

Aber es geschah nichts. Das Telefon schwieg den ganzen Tag, Emails gab es zwar einige, auch ein Brief lag im Briefkasten, es war eine Rechnung. Aber weit und breit keine Spur von einem Fall.

So ging es unserem Rikki auch die kommenden vier Tage, kein Anruf, keine wichtige Post, niemand schien einen Abfall-Detektiv zu suchen, oder es wussten einfach zu wenige davon. So entschloss sich Rikki, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Er packte seine Detektiv-Ausrüstung und seine Kamera, schon war er auf dem Weg durch den Wald in die Stadt. Vielleicht entdeckte er selbst einige Abfall-Probleme, die er lösen konnte.

Rikki, der Detektiv

Rikki knipste viele Fotos und entdeckte einige Dinge, die so nicht richtig waren. Im Wald, auf dem Weg in die Stadt, an der Bushaltestelle, ja selbst vor einer Schule im Gebüsch fand Rikki einen Hinweis, dass hier einiges nicht stimmte.

Rikkis Beutefotos

Mit diesen Eindrücken und Bildern in seinem Fotoapparat, spazierte Rikki zurück zu seinem Baumhaus. Er wollte für jeden auch noch so kleinen Fall, eine Akte anlegen und jede Missetat lückenlos aufklären. Das war sein Anspruch, schließlich war er kein einfacher Detektiv, sondern er war RIKKI, der beste Detektiv, den man sich vorstellen kann.

Also tat er dies auch und verbrachte den ganzen Nachmittag damit, Akten anzulegen, die Bilder auszudrucken und alle Fakten aufzuschreiben. Er musste notieren: Art des Problems, wann wurde die Tat entdeckt, mögliche Zeugen, und, und, und... alles wurde fein säuberlich aufgeschrieben und notiert. Auf der Rückseite seiner Akten sollte Rikki vermerken, welche Spuren er am Tatort entdeckt hatte.

"Hmm...", kratzte sich Rikki am Kopf, "Spuren? Kann es etwa sein, dass ich vergessen habe, Spuren zu notieren?". Rikki wurde ganz heiß und er musste sich hinsetzen. Tatsächlich, vor lauter Eifer, Fotos zu machen, hatte er doch vergessen sich umzusehen, wer oder was der Verursacher des Müllproblems war.

Rikki war das sehr peinlich. Ihm, dem großen Abfall-Detektiv passierte so ein Fehler. Ungeheuerlich. Aber Rikki wusste sofort, was zu tun war: Ausrüstung schnappen, die Akten unter den Arm nehmen und auf zum ersten Tatort!

Als er an der Stelle im Wald stand, an dem er gestern den Kühlschrank und den Autoreifen entdeckte, traute er seinen Augen nicht. Der Kühlschrank und der Reifen waren weg. Verschwunden. Auch beim genaueren Durchkämmen der Büsche, es war nichts mehr zu finden. Nur ein paar Reifenabdrücke waren im Waldboden zu sehen. Es muss ein schweres Fahrzeug gewesen sein und soweit sich Rikki erinnern konnte, waren gestern keine Reifenspuren zu sehen.

"Sehr komisch!", wunderte sich der Schlauberger und machte sich auf an den Waldrand. Dort angekommen, vermutete er einige Hinweise zu den beiden Restmüllsäcken, die er am Vortag gesichtet hatte. Vielleicht konnte er in den Säcken einen Hinweis auf die Besitzer der Säcke finden.

"Nanu? Das gibt’s doch gar nicht. Die Säcke sind verschwunden!", rief Rikki und drehte sich in alle Richtungen. Tatsächlich, auch die beiden schwarzen Säcke waren wie vom Erdboden verschluckt, einfach nicht mehr da! Auch sein zweiter Fall schien gestohlen zu sein.

"Na warte!", schnaubte Rikki und schon stapfte er zur Bushaltestelle. Sein drittes Foto musste doch ein Fall werden können. Und so unglaublich es klingt, auch die Bushaltestelle war blitzblank und aufgeräumt. Das Graffiti war verschwunden und auch der Abfalleimer geleert.

Rikki konnte sich das alles nicht vorstellen.Er setzte sich auf die Bank an der Bushaltestelle und sah ganz traurig aus. Plötzlich schreckte er auf. Rikki hatte gar nicht bemerkt, dass ein Bus heranfuhr. Eine Menge Kinder stieg aus, alle hatten sie große, blaue Plastiksäcke dabei und trugen Arbeitshandschuhe. Natürlich bemerkten sie sofort den großen, roten Schlauberger und ein Junge rief freudig: "He Leute, seht mal, das ist doch Rikki – der Schlauberger!" Ein Mädchen fragte ganz laut: "Warum siehst du denn so traurig aus? Es ist doch ein wunderschöner Tag."

"Hallo Kinder!", begrüßte Rikki die Gruppe, die sich um ihn versammelt hatte. Er erzählte ihnen, warum er so betrübt war und was die letzten Tage passierte. Zum Schluss sagte er säufzend: "...und ich habe keine Ahnung, warum die Dinge plötzlich verschwunden sind!"

Da begann eine erwachsene Stimme ganz laut zu lachen und die Kinder schmunzelten und kicherten plötzlich mit. Ein sportlich gekleideter Mann – wahrscheinlich war es der Lehrer, der die Kinder begleitete – trat nach vor und begann zu erklären: "Aber Rikki, du mussst gar nicht traurig sein. Das ist doch alles geplant. Es ist Frühling, und was findet im Frühling immer wieder statt? Na?" Das kleine Mädchen, das neben Rikki stand, flüsterte ihm zu: "Flurreinigung, Rikki!. Sag Flurreinigung!"

Da fiel es dem Schlauberger wieder ein. Es war ja Flurreinigungs-Zeit. Viele Vereine, Gruppen, Schulklassen und Kindergartenkinder waren unterwegs, um Wald, Wiesen und die Wanderwege der Umgebung sauber zu machen. "Das hab ich ja total vergessen. Richtig, Flurreinigung – das ist die Lösung! Deshalb ist der ganze Abfall, der Kühlschrank und alles andere verschwunden."

"Richtig!", antwortete der Lehrer und die Kinder nickten mit den Köpfen. Sie waren es auch, die Rikki überredeten, doch gleich mitzumachen bei ihrer Tour durch den Wald. So sah man kurze Zeit später viele Kinder, einen Lehrer und den großen buschigen Schwanz von Rikki durch den Wald laufen, um jeglichen Abfall einzusammeln. Der Fall war gelöst!

Du bist auch gut im Fälle lösen? Dann beweise dein Können in Rikkis Quiz, in der Spielewelt.

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