Wie die Kinder im Kindergarten, so hatte sich auch das schlaue Eichhörnchen Rikki ein paar Wochen Urlaub gegönnt. Große Ferien bedeuten aber nicht, dass Rikki nur zu Hause in seinem tollen Baumhaus verbrachte. Nein, der große, rote Schlauberger war viel unterwegs. In Österreich, Deutschland, der Schweiz und auch in Norwegen. Die Zeit war wunderschön. Rikki hat viele neue Freunde kennengelernt und erfahren, dass in anderen Ländern nicht nur vieles anders ist, sondern auch einige Gemeinsamkeiten auffallen.

Wie es ausserhalb von Vorarlberg mit Abfall und Mülltrennung aussieht, das wollte Rikki natürlich ganz genau wissen.

"Geschafft!", jubelte Rikki voller Stolz und klappte das Fotoalbum zu. "Drei Stunden sitze ich jetzt schon dran und endlich ist es fertig!". Rikki hat wieder gebastelt, denn das macht Rikki am liebsten. In seinem Baumhaus in der Küche, gibt’s einen eigenen Schrank, nur für Bastelmaterialien, Klebstoffe und Farben. Überall im Haus sind praktische Dinge zu finden, die Rikki selbstgebastelt oder gebaut hat. Ganz stolz ist er auf seine Trennstation, die zwar schon ein Jahr alt ist, aber immer noch super aussieht.

Rikkis Fotoalbum

"Jetzt noch schön aufräumen, dann gönn ich mir eine Tasse kalten Kakao im Garten!", sagte Rikki. Er legte das neue, große Fotoalbum beiseite und als er sich umdrehte, um zum Tisch zurück zu gehen, bemerkte er eine Postkarte auf dem Boden. "Die muss wohl rausgefallen sein", sagte er zu sich und hob sie auf. Es war eine Postkarte aus München. Dort hat er sich mit Erhard getroffen. Rikki und Erhard kennen sich schon lange, und es wurde wieder mal dringend Zeit, sich zu treffen.

Also fuhr Rikki mit seinem Rikkimobil für ein Wochenende nach München, um ihn zu besuchen. Die beiden hatten viel Spaß in der Stadt, das Wetter war wunderschön und unser Rikki bekam sogar einen kleinen Sonnenbrand. Der fiel natürlich kaum auf, da Rikkis Fell ja sowieso schon rot ist. Aber unter dem Fell hat’s ganz schön gejuckt!

Rikki sah auf die Karte und plötzlich musste er lächeln. Er erinnerte sich an das schöne Wochenende in München. Wie sie auf dem Viktualienmarkt einkaufen waren, das Glockenspiel am Marienplatz vor dem Rathaus bewunderten und er konnte den Duft der frischgebackenen Laugenbrezen, die sie im Biergarten bestellten, noch immer ein bisschen in seiner großen Knubbelnase riechen.

Rikki hatte die Angewohnheit, in jeder Stadt ein paar Postkarten zu kaufen, da die Bilder darauf immer viel schöner sind, als die Fotos, die er mit seiner Kamera machte. Er legte die Karte beiseite und nahm nochmals das Fotoalbum zur Hand, blätterte darin und tatsächlich, auf der zweiten Seite mit den Bildern aus München, war ein Platz noch frei – genau dahin musste die herausgefallene Postkarte gehören. Rikki steckte sie hinein und besah sich nochmals die anderen Fotos.

Rikki stützte den Kopf auf die Hand und sagte zu sich selber: "Irgendwie fällt mir das erst jetzt auf. Auf keinem der Bilder bin ich zu sehen. Nur Erhard, oder andere Menschen, aber nie sieht man mich." Er blätterte einmal durchs ganze Album und musste tatsächlich feststellen, dass Rikki auf keinem einzigen Bild zu sehen war. Nur auf einem Foto, das in Zürich gemacht wurde, war ein Stück von seinem buschigen, großen, roten Schwanz zu erkennen.

Rikki auf seinem einzigen Foto

"Ich muss in Zukunft darauf achten, auch Fotos von mir zu machen", sagte er sich, blätterte um und sein Blick blieb auf einem der Bilder hängen. Dort stand Rikki vor einem riesigen Haufen gelber Säcke, die an der Straße aufgetürmt waren. Es waren Abfallsäcke, die an diesem Freitag in München von der Müllabfuhr abgeholt werden sollten. Wahrscheinlich hat man sie vergessen, denn es war schon abends um Sechs. Rikkis Freund Erhard meinte nur: "Kaum vorstellbar, dass die um diese Zeit noch abgeholt werden. Die werden wohl liegenbleiben bis Montag!".

Der Anblick dieser vielen Abfallsäcke, war für Rikki total ungewohnt, da er so was aus Vorarlberg gar nicht kannte. Und so kamen die beiden auf die Müllsäcke und das Thema Abfall zu sprechen.

Erhard erklärte damals unserem Schlauberger: "Bei uns in Deutschland sammeln wir Metall, wie Dosen, Marmeladedeckel, Flaschenverschlüsse und Kunststoffverpackungen wie Styropor, Tetrapacks und Folien gemeinsam im gelben Sack. Nur Glas und Papier wird extra gesammelt." Rikki hörte ganz genau zu und ließ sich auch erklären, dass es in Deutschland ein Pfandsystem für Plastikflaschen gibt. Das heisst, man kann Getränkeflaschen aus Kunststoff im Geschäft abgeben und bekommt dafür Geld zurück.

Rikki stellte also fest, dass es wirklich einige große Unterschiede zu unseren Nachbarn gibt. Zwar sammeln und trennen die Menschen in Deutschland ihren Abfall auch, aber eben nicht so genau, wie die Bewohner von Vorarlberg. Voller Stolz erzählte Rikki: "Bei mir zu Hause trennen die Leute alles! Die Vorarlberger sind sogar die besten Abfall-Trenner in ganz Österreich!"

Erhard wollte wissen, wie denn Abfalltrennen in Vorarlberg genau funktioniert und so haben die beiden über eine Stunde lang über dieses Thema geplaudert. Wie gut, dass sich Rikki da so gut auskennt. "Bei uns gibt es Container für die verschiedensten Alt- und Wertstoffe. Alles wird getrennt gesammelt und dann wiederverwertet. Das spart Geld und natürlich auch Abfall. Unsere Container haben sogar eigene Farben, so dass man sie leicht erkennt", erzählte Rikki, "In den blauen Container kommt Altmetall, wie Dosen, Alufolie, Joghurtdeckel. Im Roten sammeln wir Altpapier und Karton. Glas wird bei uns in Buntglas - im grünen Glascontainer und in Weissglas – im weissen Glascontainer – gesammelt."

Eine Vorarlberger Trennstation

"Ja und Kunststoff?", wollte Erhard wissen. "Den sammeln wir im gelben Sack, so wie ihr. Aber nur Verpackung aus Kunststoff kommt da rein, nichts anderes".

Erhard war damals sehr beeindruckt von Rikkis Erzählungen und war der Meinung: "Trennen ist eine gute Sache und auch wichtig. Denn so können wir unsere schöne Umwelt erhalten!"

Rikki klappte das Album zu, sah auf die Uhr und entschloss sich jetzt ganz schnell aufzuräumen und sich dann die Tasse Kakao zu gönnen. Und wahrscheinlich würde er sich auch noch ein Stück Karotten-Nusskuchen dazu nehmen, das ist immer noch Rikkis Lieblingskuchen.

RIKKIs kleiner Reim:

Unser RIKKI der ist schlau, weiss zu trennen ganz genau,
Plastikflaschen, Tetrapack - kommen in den gelben Sack,
Flaschen, Alu und Papier - sammelt er, genau wie ihr.
Schlaue Kinder wissen schon - man bringt es hin zur Trennstation!

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