Nachdem Rikki sich wieder im Büro eingelebt und schon ein paar Wochen gemeinsam mit seinem Arbeitskollegen Martin gearbeitet hatte, wollte er an diesem Samstag die Gartenmöbel, die vor dem Baumhaus standen, in den Keller zum Überwintern bringen. Rikki erledigte solche Sachen immer rechtzeitig, noch vor der Regen oder gar Frost die schönen Holzmöbel kaputt machen. Er war extra schon um sieben Uhr aufgestanden und nach einem kurzen Frühstück stand er jetzt draußen vor seinem Haus. In der immer noch wärmenden Herbstsonne schien Rikkis Zuhause noch ein Stück schöner zu sein.

"Ach, wie schön die Welt doch ist! Vögel zwitschern, ein bisschen Wind, der durch die Bäume weht und die letzten warmen Sonnenstrahlen im Herbst. So kann man doch den Tag genießen.", strahlte Rikki und machte sich ans Werk. Schon kurze Zeit später waren seine Gartenmöbel im Keller verstaut und er trug einen alten Plastikhocker nach oben, stellte ihn gleich neben die Tür und setzte sich drauf.

Dieser Hocker war extra für den Winter gedacht, damit sich Rikki bei Sonnenschein doch noch ein bisschen raus, vor die Türe setzen konnte, um die Tiere im Wald zu beobachten. Gerade letzte Woche hatte er ein Vogelhäusschen aus Tetra-Pack gebastelt. Sobald es das erste Mal schneit, wird Rikki dieses dann in seinem Garten aufstellen.

Rikki sah auf die Uhr und säufzte: "Hmmm. Es ist ja erst Acht und ich hab schon alles erledigt, was ich mir für heute vorgenommen habe. Was könnt ich denn heute noch machen?" Der Schlauberger kratzte sich am Kopf und schon eine Sekunde später hatte er einen Plan.

"Ein richtig langer Spaziergang mit meiner Kamera! Dieses Wetter muss man ausnützen", freute sich Rikki, während er seine Sachen packte. "Eine Trinkflasche mit Wasser, meine Jausenbox mit Trauben und Nüssen gefüllt, dazu zwei Karotten, die Kamera und sicherheitshalber noch eine Regenjacke!", hörte man aus der Küche. Rikki hatte alles gepackt und schon sah man den Schlauberger mit seinem buschigen, roten Schwanz über den Waldweg in Richtung Götzis laufen.

Rikki auf Foto-Tour

Vorbei an Bäumen und Hügeln, entlang einer großen Wiese, auf denen vier Pferde gemütlich Grashalme fraßen, über einen kleinen Pfad zwischen Apfelbäumen, die so niedrig waren, dass Rikki aufpassen musste, mit seinem Schwanz nicht hängen zu bleiben. Immer wieder machte er Halt und knipste ein paar Fotos.

Als Rikki die ersten Häuser erreichte, entdeckte er eine Bio-Mülltonne, die mitten auf dem Gehsteig stand. "Oh je, die hat wohl jemand vergessen. Soll ich sie zum Haus zurück stellen?", sagte Rikki und sah sich um. "Zu welchem der drei Häuser könnte die Tonne denn wohl gehören?"

Eine volle Mülltonne?

Er entschied sich für das Mittlere und gerade, als er die Tonne in Richtung Haus schieben wollte, bemerkte er, dass die grüne Biotonne ganz schön schwer war. "Ist die etwa noch voll?", wunderte er sich und öffnete den Deckel. Tatsächlich, die Tonne war gar nicht geleert worden. Voll, bis fast zum Deckel. "Die wurde bestimmt nicht rechtzeitig an die Straße gestellt und konnte dann von der Müllabfuhr nicht mitgenommen werden!", glaubte Rikki zu wissen.

Bei genauerem Hinsehen entdeckte Rikki aber was sehr Merkwürdiges. In dieser Biotonne lagen vier ganze Tomaten, eine Ananas, die noch sehr frisch aussah und sogar ein ganzer Laib Brot. Einfach so weggeworfen. Und dazwischen, etwas weiter unten, sah man eine ungeöffnete Pizzaschachtel. Auch noch ganz und unversehrt.

Unser Schlauberger wunderte sich sehr, denn wer würde wohl frische, ganze und noch essbare Lebensmittel einfach so wegwerfen? "Das hätte man doch bestimmt noch essen können. Und über die Verpackung der Pizza müssen wir gar nicht reden, die gehört doch zum Papier!", sagte Rikki ganz laut vor sich hin.

Weil Rikki nicht feststellen konnte, wem die Bio-Abfalltonne gehört und wer die noch guten Lebensmittel weggeworfen hat, konnte er auch nicht herausfinden, warum der- oder diejenige sie entsorgt hat. Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als weiterzugehen. Aber es hat unseren Rikki sehr beschäftigt. Als Eichhörnchen ist er gewohnt, nur das einzukaufen, was er wirklich braucht. Nie käme ihm die Idee, Lebensmittel, die man noch essen kann, wegzuschmeißen.

Mit großen Schritten lief unser Schlauberger weiter in Richtung Stadt. Irgendwie wollte er herausfinden, ob andere Menschen auch so achtlos mit Essbarem umgingen und er hielt Ausschau nach einer weiteren Biotonne. Schon kurze Zeit später fand er einige. Er sah sich um – niemand da, der ihn beobachten könnte – also ging Rikki hin zu der Abfalltonne, öffnete den Deckel und sah hinein. Tatsächlich, auch hier drin lagen Lebensmittel, die man auf den ersten Blick bestimmt noch essen hätte können. Zwei ganze Bananen, noch richtig gelb, mit wenigen braunen Stellen und eins, zwei, drei,.... sechs rote Äpfel. Rikki war zuerst erschrocken und dann auch irgendwie traurig. "Wie kann man nur?", schüttelte er den Kopf, machte den Deckel zu und entschied sich seinen Spaziergang fortzuführen, aber ab jetzt keine Bio-Abfalltonne mehr zu durchsuchen. Wer weiß, was er dort noch alles finden würde.

Nach gut zwei Stunden, war Rikki wieder bei seinem Baumhaus angekommen. "Hmmm, fein. Der Spaziergang tat gut und es ist schön, wieder zu Hause zu sein!", sagte er und setzte sich auf den Plastik-Stuhl neben der Tür. Er sah in den Himmel. Die Sonne versteckte sich grade hinter einer großen Wolke und so entschloss sich Rikki doch noch ein bisschen am Computer zu arbeiten, obwohl heute Sonntag war.

Weil ihn das Thema mit den Lebensmitteln in den Biotonnen immer noch beschäftigte, nutzte er eine kleine Arbeitspause, um im Internet nach weiteren Informationen zu suchen. Unglaublich, was sich dort alles finden ließ. Rikki war ganz vertieft in seiner Suche und konnte es nicht lassen: er musste seinen Freund und Arbeitskollegen Martin anrufen, um mit ihm darüber zu reden. Dass heute Sonntag war, und Martin eigentlich nicht an Arbeit dachte, war egal – Rikki musste reden!

Rikki in Erzähllaune

Also griff er zum Telefon und erzählte Martin, was er heute auf seinem Spaziergang erlebt hat. "Wusstest du, dass In Österreich ganz viel Essen weggeworfen wird?", fragte er seinen Freund. Und ohne die Antwort abzuwarten, plauderte er weiter: "In einem Jahr wird pro Familie Essen im Wert von 390 Euro weggeworfen. Das ist eine unglaubliche Zahl!" Rikki klang ganz aufgeregt.

Martin nutzte die Pause um Rikki zu beruhigen: "Ja, Rikki, das ist echt viel Geld und leider ist es so. Viele Menschen achten nicht mehr darauf, was sie einkaufen und so landet vieles im Abfalleimer, was noch gut ist." Rikki fragte: "Aber warum machen das die Leute?"

"Viele Leute planen nicht gut. Sie kaufen am Wochenende groß ein und gehen dann doch spontan ins Restaurant. Dann werden die Lebensmittel nicht benötigt und wandern in den Müll. Und bestimmt gibt es noch viele andere Gründe.", sagte Martin. "Was kann man denn dagegen machen?", wollte Rikki wissen.

Martin antwortete: "Da gibt es sicher viele Möglichkeiten, wir sollten das morgen im Büro besprechen und vielleicht auch mal viele Leute fragen, was man dagegen tun kann. Lass uns das morgen tun." "Okay!", sagte Rikki, "Wir sehen uns morgen im Büro. Ich werde auch meine Kinder im Kindergarten fragen, was man machen kann, dass nicht so viele Lebensmittel weggeworfen werden müssen!"

So verabschiedeten sich die beiden, und Rikki verbrachte den Sonntag noch gemütlich auf seinem Sofa mit einem tollen Buch und ging recht früh ins Bett. Er wollte morgen, Montag, fit und gut ausgeschlafen im Büro erscheinen.

Rikkis kleiner Reim

Rikkis Herz ganz fröhlich lacht,
wenn keiner einen Fehler macht.
Wer richtig einkauft und auch plant,
das ist allen hier bekannt,
spart viel Abfall und auch Geld,
viel schöner ist dann uns're Welt!

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