Das neue Jahr war erst ein paar Tage alt und Rikki musste leider schon feststellen, dass es nicht sehr glücklich begonnen hatte. Zum einen wegen dem fehlenden Schnee – stattdessen regnete es tagelang – und zum anderen durch eine unschöne Geschichte in seinem Haus.

Es war morgens um halb sechs, als Rikki von einem Geräusch aus dem Badezimmer wach wurde. Das Geräusch erinnerte ihn sehr an einen tropfenden Wasserhahn.

Zwar versuchte er nochmals seine Augen zu schließen und weiterzuschlafen, weil er sich doch so sicher war, den Wasserhahn im Badezimmer fest zugedreht zu haben, aber es ließ ihm dann doch keine Ruhe. Rikki stand auf, um nachzusehen.

Da es draußen noch dunkel war, knipste er das Licht an und traute seinen Augen nicht. Rikki sah eine große Wasserpfütze in seinem Badezimmer. Noch schlimmer, er stand in ihr und merkte, wie unangenehm kalt das Wasser an seinen Füßen war.

"Oh mein Gott, wo kommt denn das Wasser her?", rief er - und mit seinen großen, nassen Füßen versuchte er sich auf den Badezimmerteppich zu retten. Aber auch der war pitschnass. Er sah sich um, aber sowohl Wasserhahn, als auch Dusche waren trocken. Wo konnte nur das Wasser herkommen?

Da machte es: "Plopp" und ein dicker, fetter Wassertropfen landete mitten auf Rikkis Nasenspitze. Er schüttelte sich und sah nach oben. Dort unter der Zimmerdecke sammelte sich auch schon der nächste Tropfen und drohte sich zu lösen. "Schnell in die Küche, eine Schüssel holen zum Drunterstellen!", war sein erster Gedanke. Der Schlauberger griff nach einem Handtuch und legte es auf den Fußboden, um seine Füße zu trocknen. Er wollte nicht im ganzen Baumhaus Wassertapsen hinterlassen.

Doch als er das Handtuch auf den Boden legte, sog es sich sofort mit dem Wasser voll. "Egal", kommentierte Rikki und lief in die Küche. Mit einem lauten "Platsch", stand er dort schon wieder in einer großen Pfütze. Und wo er hinschaute: Pfütze, Pfütze , Pfütze!

Schon zehn Minuten später hörte er es überall ploppen und platschen. Rikki musste in seinem ganzen Baumhaus Töpfe, Eimer und Schüsseln aufstellen, weil anscheinend das Dach undicht geworden war.

Alles undicht

Völlig geschafft vom großen Schrecken und müde vom Aufputzen der Wasserpfützen ließ er sich auf einen Küchenstuhl plumpsen. Er sah nach draußen und war sehr froh, dass der Regen aufgehört hatte und in der Ferne die ersten Sonnenstrahlen über den Bergen hervorblinzelten.

Kaum war es acht Uhr, griff er zum Telefon und führte ein langes Gespräch mit dem Waldaufseher Julius. Hier könnte er unmöglich bleiben. Julius stand kurze Zeit später auch in Rikkis Baumhaus, besah sich die Lage und konnte nichts anderes sagen als: "Rikki, es tut mir leid, aber du wirst wohl umziehen müssen. Wir suchen dir noch heute ein neues Baumhaus. Eins, das kein undichtes Dach hat!"

Er versprach, sich so schnell als möglich wieder zu melden, sobald ein Baumhaus gefunden war. Groß genug für unseren roten Schlauberger.

Da saß er nun, unser Rikki, und fühlte sich sehr schlecht. Er sah sich im Wohnzimmer um, ging in den Flur, in die Küche und überall erinnerte er sich an schöne Momente in seinem Zuhause. Rikki seufzte und schnaubte drei Mal richtig durch. "Auf geht’s!", sagte er voller Elan, "Es gibt viel zu tun!"

Keine zehn Minuten später war schon der erste Karton vollgepackt und wurde mit Klebeband verschlossen. Viele weitere Schachteln würden noch folgen. Unglaublich, wie viele Sachen sich in den letzten Jahren angesammelt hatten. Von A wie Allesmöglich bis Z wie Zuckerpäckchen, die Rikki immer mitnahm und sammelte, wenn er im Kaffeehaus welche zu seinem Kakao bekam.

Und so packte Rikki die nächsten beiden Tage einen Karton nach dem anderen, in der Hoffnung, dass sich der Waldaufseher möglichst schnell wegen dem neuen Baumhaus meldet.

Rikki packt

Und tatsächlich, schon drei Tage später klopfte Julius an Rikkis Tür. "Hallo? Jemand zu Hause?", rief er nach oben. Rikki öffnete ihm die Tür und sah, dass der Waldaufseher einen großen Schlüssel in der Hand hielt. "Hier, der Schlüssel für dein neues Baumhaus.", sagte er und lächelte.

Rikki schrie voller Freude: "Juhuuuuuuh, ein neues Baumhauuuuus für Rikkiiiiiii!"

"Wollen wirs gleich anschauen gehen? Es ist nicht so weit von hier.", schlug Julius vor. Rikki schnappte sich seine warme Mütze und den Schal und so machten sich die beiden auf den Weg zum neuen Baumhaus.

Obwohl sich Rikki schon daran gewöhnt hatte, alle zwei, drei Stunden die vielen Schüsseln, Töpfe und Eimer in seinem Baumhaus zu leeren, freute er sich wahnsinnig über die schnelle neue Lösung.

Das neue Baumhaus war genial. Etwas größer als das alte, mit einem zusätzlichen Stockwerk. "Hier können in Zukunft meine Freunde schlafen, wenn sie mich besuchen kommen!", freute sich Rikki.

Rikkis neues Baumhaus

Nach der kurzen Besichtigung schlug Julius, der Waldaufseher, vor, gleich anschließend die ersten Kartons vom alten Baumhaus ins neue zu bringen. Und so machten sich die beiden auf den Weg zurück zu Rikki’s bisherigem Zuhause.

Als der Schlauberger mit Julius bei Rikkis altem Zuhause angekommen war, standen Harald und Martin vor dem Haus. "Hallo! Was macht ihr denn ihr hier?" fragte er seine Freunde. "Der Waldaufseher Julius hat uns erzählt, dass du heute dein neues Baumhaus bekommst.", erklärte Harald, "Wir sind hier, um dir zu helfen!". Und Martin fügte hinzu: "Wir haben sogar schon ein paar Kartons für dich runtergetragen." Dabei zeigte er auf die Kartons, die neben den beiden standen.

Da wurde Rikki wieder einmal bewusst, was für tolle Freunde er hatte. Auf die konnte er sich immer verlassen, wenn er mal Hilfe benötigte. Vier Stunden lang wurde ein Karton nach dem anderen von Rikkis altem Baumhaus ins neue getragen. Dazu das große Sofa, Rikkis Stehlampe, seine Pflanzen, und, und, und... Da Rikki beim Packen alles gut beschriftet hatte, wussten Julius, Harald und Martin immer genau, in welches Zimmer die Sachen zu stellen waren.

Zum Schluss standen nur noch 3 große Schachteln in Rikkis altem Wohnzimmer. "Und wo gehören diese Kartons hin?", fragte Julius, "Da steht nichts drauf!" Rikki antwortete: "Die können weg, das ist Abfall! Lauter Sachen, die ich nicht mehr brauche." Der neugierige Martin öffnete eine der Schachteln. Darin lagen alte Spielsachen, ein paar Bücher und viel Krimskrams. Harald sah sich die Sachen genauer an und grübelte: "Hmmm. Die Sachen scheinen aber noch alle in Ordnung zu sein. Warum willst du die wegwerfen?" "Weil ich sie doch nicht mehr brauche", antwortete Rikki. "Du nicht", sagte Harald, "aber vielleicht kannst du damit anderen noch eine Freude machen. Hast du es schon mal auf einem Flohmarkt versucht? Oder auf der Tauschbörse?"

Julius war sehr begeistert von diesem Vorschlag und erzählte, dass er schon viele schöne Dinge auf dem Flohmarkt gefunden hatte. "Lass uns doch diese Schachteln mit in dein neues Haus nehmen und sobald du ein bisschen Zeit findest, kannst du die Sachen bei der Tauschbörse gegen andere eintauschen. Dinge, die dir gefallen und die du noch nicht hast!", sagte Julius und schnappte sich einen der Kartons.

Alle fanden die Idee super und so wurden die letzten Schachteln in das neue Zuhause von Rikki getragen. Dort hatte Rikki sicher einige Zeit zu tun, alles wieder so einzurichten, dass er sich wohlfühlen konnte.

Eine Woche später war schon wieder alles aus den Kartons ausgepackt. Rikkis neue Wohnung war noch gemütlicher und er fühlte sich sehr, sehr wohl. Vor allem: es war trocken – kein Regen, der durchs undichte Dach tropfen konnte.

Einzig die drei Schachteln mit den Dingen für die Tauschbörse standen noch im Flur. Und so griff Rikki nach Papier und Stift und malte ein kleines Plakat, um seine Freunde zu informieren. Überschrift: Tauschbörse...

Tauschbörse

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