Der Großteil vieler Dinge unseres Alltags sind mittlerweile aus Kunststoff (Plastik).
Überlege: Welche Gegenstände, die du kennst, bestehen aus Plastik? Von deinem Spielzeugauto über deine Zahnbürste besteht heutzutage alles aus Plastik. Kunststoff ist der Werkstoff unserer Zeit.
Hier erfährst du eine ganze Menge zum Thema Kunststoff: die Geschichte, die verschiedenen Arten des Kunststoffs, wie Kunststoff hergestellt wird, die Lebensbereiche, in denen Kunststoff verwendet wird, wie Kunststoff wiederverwertet wird und was du beim richtigen Sammeln beachten solltest.
Klick' dich durch!
Wie der Name schon sagt, ist Kunststoff ein künstlich (synthetisch) hergestelltes Material.
Kunststoff aus einem Naturprodukt: Vor rund 300 Jahren brachten Naturforscher aus Südamerika einen milchigen Saft mit, der aus Baumharz gewonnen wurde: Gummi (Naturkautschuk oder Latex). Mit diesem Gummi wurde nun viel experimentiert, denn leider fing er bei Wärme zu kleben an und wurde bei Kälte spröde. Später entdeckte ein Chemiker, dass Gummi elastisch blieb, wenn man Schwefel dazugab (Vulkanisieren).
Das neue Material eignete sich für viele Dinge: Gummihandschuhe, Gummistiefel, Radiergummi, Gummibänder, Kaugummi und vieles mehr. Das war die Geburt der Kunststoffindustrie.
Heute werden Kunststoffe vor allem aus Erdöl hergestellt.
Man unterscheidet vor allem drei verschiedene Kunststoffarten: Thermoplast, Duroplast und Elastomer. Hier erfährst du etwas über die Eigenschaften der verschiedenen Kunststoffarten:
Thermoplast: Dieses Kunststoff hat eine sehr niedrige Schmelztemperatur und verformt sich bei Erwärmung. Es wird vor allem für Verpackungen und technische Teile in der Automobil- und Elektroindustrie verwendet.
Duroplast: Es ist sehr hart und spröde und wird bei Erwärmung nicht weich. Es wird im Haushaltsbereich (zum Beispiel für Topfgriffe), für Schutzhelme, Autoscheinwerfer oder Karosserieteile verwendet.
Elastomer: Elastomer ist elastisch und dehnbar. Es wird zum Beispiel für Gummibänder verwendet.
→ Für Schlauberger: Warum heißen Kunststoffe so, wie sie heißen?
Kunststoffe heißen nicht etwa Gabi oder Franz, sondern Polyesther, Neopren, Elasthan, Nylon, Teflon, Zelluloid oder Styropor.
Einer davon heißt sogar Polyethylenterephthalat. Klingt komisch und kompliziert, ist es auch. Deshalb nennt man diesen Kunstoff bei seinem Spitznamen: PET. Du kennst ihn sicher von der PET-Flasche. Über die PET-Flaschen erfährst du im Bereich "Wiederverwertung" noch mehr.
Kunststoffe haben interessante Eigenschaften und sind deshalb vielfältig einsetzbar:
Für die Gewinnung von Kunststoffen aus Rohöl sind aufwändige chemische Verfahren notwendig.
Die gewünschten Eigenschaften können dabei je nach Bedarf künstlich in der Anlage erzeugt werden.
Das Ausgangsmaterial ist Erdöl.
Hast du eine Idee, welche Gegenstände alles aus Kunststoffen bestehen? Siehe dir die Bilder unten an, vielleicht ist auch das eine oder andere verblüffende für dich dabei:
Kunststoff kann wiederverwendet werden, wenn man ihn richtig sammelt. Dabei musst du aufpassen, was du wie entsorgst:
Kunststoffverpackungen können über den Gelben Sack entsorgt werden:
Größere, sperrigere Teile müssen über dem Sperrmüll entsorgt werden:
Hier erfährst du mehr über die Verwertung von Kunststoffen:
→ Arten der Verwertung
→ PET-Flaschen
→ Tetra Paks
→ Traurig, aber wahr: der Müllstrudel im Ozean
Die gesammelten Kunststoffe werden entweder stofflich oder thermisch verwertet.
Die stoffliche Verwertung:
Nach der Sammlung werden die gut stofflich verwertbaren Kunststoffe, wie zum Beispiel PET, aussortiert.
Daraus wird ein Granulat hergestellt, das für die Erzeugung neuer Kunststoffprodukte verwendet wird.
→ Für Schlauberger: Mehr zur stofflichen Verwertung
Die thermische Verwertung:
Das betrifft solche Kunststoffe, die nicht stofflich verwertet werden können. Sie werden verbrannt und erzeugen dadurch Energie.
→ Für Schlauberger: Mehr zur thermischen Verwertung
Hier erfährst du, wie aus alten Verpackungen neue Produkte enstehen:
Aus dem gemischten Kunststoffabfall macht man Rasengittersteine, Dachziegel oder Rinnen.
Was passiert mit Kunststoff, der nicht für das Recycling geeignet ist?
Kunststoffe werden aus Erdölprodukten hergestellt und sind daher hochwertige Energieträger. Der Heizwert von einem Kilogramm gemischten Kunststoffabfällen entspricht fast dem Heizwert von einem Liter Heizöl. Kunststoffabfälle ersetzen dabei in Industrieanlagen Erdöl, Gas oder Kohle.
Wie bei allen Verbrennungsvorgängen, entstehen auch bei der Verbrennung von Plastik giftige Schadstoffe, die mit Filteranlagen entfernt werden müssen.
PET-Flaschen sind aus einem speziellen Kunststoff, der sehr leicht und bruchsicher ist. PET kann zu 100 Prozent schadstofffrei wiederverwertet werden. So kann Erdöl und Energie gespart werden.
Auf diese Weise werden PET-Flaschen wiederverwertet:Aus PET macht man aber auch Mehrweg-Flaschen. Sie sind stabiler und lassen sich nicht so leicht eindrücken. Sie werden an den Getränkehersteller zurückgeleitet. Nach einer ausgiebigen Reinigung werden sie erneut befüllt.
Mehrwegflaschen sind Pfandflaschen. Beim Kauf einer solchen Flasche muss man Pfand bezahlen. Dieses Geld bekommst du aber wieder, wenn du die leere Flasche ins Geschäft zurückbringst.
Das soll verhindern, dass man aus Bequemlichkeit die Flasche einfach in den Restabfall wirft, denn so gehen wertvolle Rohstoffe verloren.
Tetra Pak bezeichnet eine Marke von Getränkekartons, die es seit über 60 Jahren gibt. Das Material ist ein sogenannter Verbundstoff. Er besteht aus Karton, der mit Kunststoff und Aluminium beschichtet ist.
In Österreich wurde vor einigen Jahren die ÖKO-Box eingeführt. Dadurch können die leeren Tetrapak-Verpackungen wiederverwertet werden. Die Verpackung wird zuerst aufgelöst, damit sich die verschiedenen Bestandteile trennen. Der Karton wird wieder in den Papierkreislauf zurückgeführt. Der Kunststoff wird verbrannt. Halte also Ausschau nach der "ÖKO-Box"!
Leider entsorgen nicht alle Menschen ihren Plastikabfall sachgemäß - wobei manche Länder auch gar keine Abfalltrennung haben: also werfen sie ihren Abfall einfach achtlos in das Meer.
Die gigantische Menge an Plastik, die ins Meer geworfen wurde, schädigt die Umwelt schwer: Plastikteile zersetzen sich im Wasser soweit, dass nur noch kleine Partikel übrig bleiben. Diese werden dann von den Fischen beim Schwimmen aufgenommen.
Dieser Müllstrudel ist inzwischen so groß wie Europa!
Das gehört zur Kunststoffsammlung:
In den Plastiksack gehören: Verpackungen
Für den Sperrmüll: Gegenstände aus Plastik
Das gehört nicht zur Kunststoffsammlung:
Tipp 1
Verwende statt Einweg-Flaschen Mehrweg-Flaschen. Diese können wiederbefüllt werden.
Tipp 2
Um Platz im Gelben Sack zu sparen, solltest du Verpackungen, wie zum Beispiel Tetra Paks, flach zusammendrücken.
Tipp 3
Gib nur Kunststoff-Verpackungen in den Gelben Sack. Andere Plastikgegenstände gehören auf dem Sperrmüll.
Tipp 4
Nimm zum Einkaufen eine Stofftasche oder einen Einkaufskorb mit. So musst du nicht unnötig Plastiksäcke an der Kasse mitnehmen.
Tipp 5
Wirf nur komplett leere Verpackungen in den Gelben Sack.
Achte dabei drauf, dass manche Dinge gemäß ihrer stofflicher Eigenschaften getrennt werden: Der Inhalt muss getrennt entsorgt werden, auch wenn er verdorben ist. Der Deckel, von zum Beispiel von Joghurt-Bechern, gehört zum Altmetall.
Tipp 6
Packe deine Jause in eine Jausenbox, statt sie jedes Mal in Papier oder Folie einzuwickeln. So schonst du die Umwelt!