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Fundamente der romanischen Basilika Mehrerau

 

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Nach dem durch die Säkularisierung bedingten Abbruch im Jahre 1808 wurde 1855 -1859 an derselben Stelle eine neuromanische Kirche errichtet. Diese wurde 1962 -1964 in der heutigen modernen Form neugestaltet. Im Zuge dieser Neugestaltung konnten 1962 die gesamten Fundamente der einstigen romanischen Basilika freigelegt und in einer Art Unterkirche zugänglich gemacht werden. Dank dieser Freilegung war eine ausführliche Rekonstruktion der romanischen Anlage möglich. Es handelte sich um eine dreischiffige Kreuzbasilika mit Querhaus und geraden Chorabschlüssen. Das sechsjochige Langhaus war durch fünf Säulen von den Seitenschiffen getrennt. Insgesamt entsprach die Anlage dem Hirsauer Bauschema und ist mit den Reichenauer Basiliken vergleichbar. Draufsicht auf die ursprüngliche Anlage nach P.Kolumban Spahr. Die schwarze Fläche bezeichnet den Grundriss der barocken sowie der neuromanischen und heutigen Kirchenanlage. (Aus Spahr Kolumban Die romanische Basilika der Mehrerau in ihrer kunstgeschichtlichen Bedeutung in Das Münster - 18.Jahr. Heft 1/2 1965) Im Bild: Fotografische Aufnahme der im Jahre 1962 freigelegten Grundmauern der romanischen Basilika, Blickrichtung Westen. Im Vordergrund das Chorhaus mit dem geraden Abschluss, wo sich das Fundament des Hochaltares befindet. Auf der südlichen Begrenzungsmauer des Chorraumes (links) ist eine gut erhaltene romanische Säulenbasis vorhanden. In der Bildmitte das Vierungsquadrat (als Maßeinheit des Grundrissrasters), an dessen Ecken deutlich die aufgehenden Sandsteinpfeiler erkennbar sind. Links und rechts der Vierung setzt sich das Querhaus fort. Im südlichen Teil (Bildrand links) sind noch die Sandsteinplatten des Fußbodens vorhanden. Im Abschluss an das Querhaus zeigt das Bild nur noch das östliche Drittel des Langhauses. Dieses erstreckt sich über drei Maßeinheiten. Die Seitenschiffe hatten die halbe Breite des Mittelschiffes. Hirsauer Bauschule (Hirsau: Ort im nördl. Schwarzwald mit ehem. Klosteranlage) Eine Sonderform der deutschen romanischen Baukunst, getragen von der von Cluny ausgehenden Reformbewegung zur Erneuerung des Benediktinerordens (ab ca. 1080). Besonders verbreitet im Oberrhein- und Bodenseegebiet. Kennzeichen: flachgedeckte Säulenbasilika mit Vorkirche, geraden Chorabschlüssen und Abtrennung der Vierung als Aufenthaltsort der Mönche bei der Messe (chorus maior) und des ersten Langhausjoches für die Laienbrüder und alte und kranke Mönche (chorus minor). Die vorhergehende und gleichzeitige romanische Kirchenbaukunst (siehe die Kaiserdome) hatte üppige Ausformungen besonders in der Chorgestaltung entwickelt (Doppelchoranlagen, Kleeblattchöre). Das Hirsauer Bauschema ist demgegenüber schlicht, sogar asketisch. Noch strengere Vereinfachungen brachte die dem Hirsauer Schema folgende Zisterzienserarchitektur (Verzicht auf Fassadenzier, Türme, Bauschmuck, Gemälde und Glasmalerei; nur ein Dachreiter war erlaubt).

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