blindSeit dem 15. Jh. wurden die Flügelaltäre mit einem Untersatz in der Breite des Schreins versehen, der Predella genannt wird. Bei Schnitzaltären ist auch dieser Untersatz in der Regel reliefplastisch gearbeitet. Die Schreinaltäre besitzen einen hohen, turmartigen Aufbau, Auszug oder Gesprenge genannt.
Die Ausstattung des Beschlinger Altars:
Der Schrein (142 cm breit und 154 cm hoch) zeigt unter einem Blumenrankenwerk in der Mitte die Muttergottes mit dem Kind, (vom Beschauer) links den hl. Julius mit einem Kelch und einer Birne und rechts den hl. Ulrich, Bischof von Augsburg, mit Bischofsstab und Fisch.
Die beiden Flügel stellen in reliefplastischer Ausführung links die hl. Katharina mit Schwert und Rad und rechts die hl. Afra, zum Tod durch Feuer an eine Säule gebunden, dar. Alle Figuren stehen vor brokatgemustertem Goldgrund.
Auf der Predella sind drei weitere heilige Frauen in reliefplastischen Halbfiguren.
Über dem Schreindach erhebt sich ein einfaches Gesprenge. Es besteht aus drei baldachinartigen Aufbauten, die mit krabbenbesetzten Wimpergen bekrönt und von je zwei Fialen flankiert sind. Die Figuren bildeten ehemals eine Kreuzigungsgruppe (Maria und Johannes), das Kreuz in der Mitte wurde später durch eine barocke Figur des Auferstandenen ersetzt.
Die Flügelaußenseiten sind gemalt und weisen links den hl. Magnus und rechts den hl. Hieronymus auf. Auch die Rückwand des Schreins ist bemalt, und zwar mit einer Ölbergszene. Die Predellarückseite zeigt drei gemalte männliche Heilige.
Der Beschlinger Altar stammt wohl aus einer Vorarlberger Werkstatt und ist mit 1484 bezeichnet. Die Bildhauerarbeit an den Figuren ist mit jenen der Flügelaltäre von St. Martin, Ludesch und Schlins-Frommengärsch verwandt.
Weitere bemerkenswerte gotische Flügelaltäre:
St. Martin, Ludesch: linker Seitenaltar - ein Schnitzaltar mit zwei Wende- und zwei
Standflügeln, 1488, aus Vorarlberger Werkstatt
rechter Seitenaltar von 1487 mit teils späteren Malereien
(Der Hochaltar wurde nach einem Brand 1629 gotisierend
wiedererrichtet, teilweise unter Verwendung noch brauchbarer
Teile des ehemaligen gotischen Flügelaltars.)
St. Agatha-Kirchlein auf dem Kristberg: Schnitzaltar, um 1480, mit gemalten Flügelinnenseiten
St. Magnus-Kirche in Röns: Schnitzaltar von 1508
Kapelle St. Sebastian, Satteins: Schnitzaltar, um 1515, Flügelinnenseiten und Predella gemalt
St. Anna-Kapelle, Schlins-Frommengärsch: drei Flügelaltäre, Hochaltar (1516), rechter Seitenaltar (1481), Seitenaltar im Chor (Anfang 16. Jh.)
Pfarrkirche in Bartholomäberg: Knappenaltar, um 1525, großer Schnitzaltar mit reichhaltigem Gesprenge
(Die beiden Seitenaltäre in der Domkirche zu Feldkirch haben neugotischen Aufbau, die Ausstattung mit Reliefs und Gemälden stammt hingegen zum Großteil aus der späten Gotik.)
Im Vorarlberger Landesmuseum: Flügelaltärchen von 1499 (Kapelle Wies im Laternsertal) mit Tafelbildern von Ulrich Geser
Masoner Altar (Dalaas), Werkstatt des Jörg Lederer, Ulm, um 1520
Sonderdacher Altar (Bezau), Kempten/Allgäu, um 1520 Röthner Altar, Ulm, um 1480/90