blindSeit etwa hundert Jahren vollzieht sich auch im Walgau ein wirtschaftlicher Wandel, der den Anteil der landwirtschaftlichen Bevölkerung an der Wohnbevölkerung stark reduzierte. Dieser Anteil betrug im Jahr 1880 landesweit noch 55 %, 26 % im Jahre 1934, 3 % im Jahre 1981 und noch 1,8 % im Jahr 2004.
Der technische Umbruch und die internationale Verkehrserschließung führten in der Landwirtschaft Vorarlbergs zu fortschreitender Spezialisierung. Bedingt durch Landschaft und Klima ist heute die Rinderhaltung dominierend. So wurden im Jahr 2004 im Walgau 7000 Rinder, davon 2.900 Kühe gehalten. Da die im Grünfutter vorhandenen Nährstoffe über die Milcherzeugung wirtschaftlicher veredelt werden können als über die Fleischproduktion, kommt auch im Walgau der Milchviehhaltung, verbunden mit der Jungviehaufzucht, das Hauptgewicht zu.
Die seit Alters her übliche Realteilung und das Überwiegen der Hang- und Berglagen hatten zur Folge, dass heute die Zahl existenzfähiger Betriebe verhältnismäßig gering ist. Nach Erhebungen des Amts der Vorarlberger Landesregierung gab es im Jahr 2004 im Walgau 380 landwirtschaftliche Betriebe (ca. 60 % mit Nebenerwerb).
Die Realteilung bewirkte überdies, dass sich heute sehr viel landwirtschaftlicher Grund in nichtbäuerlichem Besitz befindet. Daher müssen Landwirte, die eine angemessene Betriebsgröße anstreben, neben den eigenen Flächen durchwegs auch Pachtgründe bewirtschaften. Eine weitere Erschwernis bildet sicherlich auch die Streulage dieser Gründe.