BOTANIK |
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Eine kleine botanische Wanderung auf den Gebhardsberg in BregenzDer Stadtforst von Bregenz -
ein Leckerbissen für Freunde von Bäumen und Sträuchern |
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Abb. 1: Blick vom Gebhardsberg auf Bregenz und Bodensee in Richtung Westen Die kleine Stadt
Bregenz ist die Landeshauptstadt von Vorarlberg. Sie liegt am Ostufer
des Bodensees in einer so genannten subtropischen Gunstlage. Von der Stadt
geht ein kleiner Wanderweg durch den Stadtforst auf den Gebhardsberg.
Dieser Wanderweg ist gleichzeitig ein Waldlehrpfad. Abb. 2: Der Stadtforst zwischen Bregenz und dem Gebhardsberg Der Stadtforst von Bregenz zählt zu den artenreichsten Wäldern der gesamten Region. Hier findet man (fast) alle Laubbäume, Nadelhölzer und Sträucher Mitteleuropas auf engstem Raum. Da es hier kein Wild gibt, findet man auch kein verbissenes Holz. So findet man beispielsweise auch viele Eiben (Taxus), die auf dem Speiseplan des Rotwildes stehen. Abb. 3: Douglastannen (Douglasien) Exotische Bäume sind eine Besonderheit im Stadtforst
auf dem Gebhardsberg. Douglastannen stammen aus Nordamerika und werden
seit dem 18. Jahrhundert auch in Europa kultiviert. Die Douglastannen
des Stadtwaldes wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts gepflanzt. Sie zeigen
raschen Wuchs und eine gute Holzqualität - ähnlich der Lärche.
Abb. 4 und 5: Der Bregenzer Stadtwald ist ein artenreicher Mischwald Abb. 6: Eine über 40 Meter hohe Lärche (Larix decidua) Kieferngewächse Diese über 40 Meter hohe und rund 200 Jahre alte Lärche ist bei weitem nicht der höchste Baum im Stadtforst. Die Höhe des Baumes wird am Boden durch eine Längsmarkierung angezeigt. Die Lärche wirft (nicht wie andere Nadelhölzer) seine Nadelblätter im Herbst ab. Lärchen gedeihen bei schlechter Luftqualität nicht, ihre große Zahl im Stadtwald beweist daher die gute Luftqualität der Region. Abb. 7: Schilder erklären Zusammenhänge Der Stadtforst ist reich beschildert und erklärt dem Besucher die Besonderheiten von Bäumen und Sträuchern sowie ökologische Zusammenhänge. Abb. 8: Mehrere Fichten Links im Bild eine zwölfjährige Fichte (1990-2002). Jedes Jahr wird eine weitere Fichte gepflanzt. Das Wachstum kann hier sehr schön verfolgt werden. Ganz rechts im Bild die kaum mehr sichtbaren jungen Triebe. Abb. 9: Der Sträuchergarten am Walderlebnispfad im Stadtforst von Bregenz Eine besondere Attraktion im Stadtforst von Bregenz ist der Sträuchergarten. Einige Exemplare der Sammlung werden in der Folge vorgestellt. Abb. 10: Der Sträuchergarten in der Gesamtansicht Abb. 11: Gemeine Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) Geißblattgewächse Aufrechter, üppig verzweigter, flachwurzelnder Strauch. Die Blätter sind weich, gegenständig angeordnet, gestielt, bis 7 cm lang und 5 cm breit, elliptisch-eiförmig bis fast kreisrund. Die Blüten sind fünfzählig, gelblichweiß und stehen paarweise auf gemeinsamen Stielen in den Blattachsen. Verbreitet in Europa außer im äußersten Norden und Süden. Blütezeit: Mai und Juni, die roten Beeren reifen Ende Juni bis Juli. Im Volksmund heißt die Heckenkirsche auch Teufelskirsche oder Teufelsbeere. Abb. 12: Erbsenstrauch (Caragana aborescens) Schmetterlingsblütler Bis zu 5 m hoher Zierstrauch mit goldgelben Blüten. Die Blätter stehen an Kurztrieben, sind paarig gefiedert mit 4 bis 6 Paaren elliptischer, stachelspitzer Fiederung. Die Heimat des Strauches ist Sibirien. Abb. 13: Roter Hartriegel (Cornus sanguinea) Hartriegelgewächse 2 bis 4 Meter hoher Strauch mit rutenförmig aufsteigenden, teilweise auch überhängenden Ästen. Die Rinde ist durch Längs- und Querrisse in kleine Felder geteilt. Die Blätter sind gegenständig auf 1 cm langen Stielen, oval, elliptisch, am Grund abgerundet, vorne spitz, bis 10 cm lang. Blüten weiß in schirmförmigen Trugdolden. Früchte kugelig schwarzblau. Kommt in feuchten Mischwäldern sowie Auwäldern in (fast) ganz Europa vor. Die Blütezeit ist von Mai bis Juni, im Herbst kommt es häufig zu einer Nachblüte. Der Name der Pflanze kommt vom harten Holz und den rot gefärbten Herbstblättern. Abb. 14: Pfaffenkäppchen (Spindelstrauch) (Euonymus europaeus) Spindelbaumgewächse Sommergrüner bis 7 m hoher Strauch mit breit gewölbter Krone. Die Äste stehen sehr dicht. Die Laubblätter sind einfach, 3-10 cm lang, 2-3 cm breit, länglich lanzettlich, am oberen Ende spitz bis stumpf, am Grund keilförmig, am Rand fein gesägt. Blüten zwittrig, selten eingeschlechtlich, vierzählig, grünlich-weiß, 8-10 cm im Durchmesser, zu 3-9 in blattständigen Trugdolden angeordnet. Die Frucht ist eine vierklappige Kapsel mit rundlichen Segmenten, 1-1,5 cm lang, karminrot, zwei- bis viersamig. Pfaffenkäppchen kommen an vielen unterschiedlichen Standorten in ganz Europa vor. Feuchte und lehmige Standorte werden bevorzugt. Abb.15: Traubenkirsche (Ahlkirsche) (Prunus padus) Rosengewächse Sommergrüner Strauch oder Bäumchen mit abfallenden, dünnen, oval-lanzettlichen, gesägten, fein-zottig behaarten Blättern. Die weißen duftenden Blüten (Mai) stehen in pyramidenförmigen Trauben. Die Früchte (Juli und August) sind etwa 6 mm groß, schwärzlich-rötlich und haben einen runzligen Kern. Die Traubenkirsche wächst in Alpenwäldern, selten in der Ebene. Sie ist heimisch in Europa und Asien. Sie wird gerne an Straßen, in Parks und Gärten kultiviert. Der Saft der Früchte ist charakteristisch bitter und wird gerne zum Würzen von Likören verwendet. Abb. 16: Kornelkirsche (Cornus mas) Hartriegelgewächse Mittelgroßer laubabwerfender Strauch oder auch bis zu 10 m hoher Baum mit dünner, kleinschuppiger Rinde. Laubblätter gegenständig, auf langen Stielen, oval bis eiförmig-elliptisch, am Grund abgerundet, vorne spitz zulaufend, 4-10 cm lang. Die gelben Blüten erscheinen vor dem Laubaustrieb, auf etwa 5 mm langen, behaarten Stielen, in kugeligen, 10-25blütigen Trugdolden, am Grunde mit 4 elliptischen gelblichen Hüllblättern. Die Frucht ist kirschähnlich, scharlachrot, länglich - elliptisch, bis 15 mm lang. Die Kornelkirsche findet man in Laubwäldern, manchmal auch auf Felsen. Sie ist in ganz Mitteleuropa, südlich bis Mittelitalien und Griechenland heimisch. Abb. 17: Sanddorn (Hippophaea rhamnoides) Ölweidengewächse Der gemeine Sanddorn ist ein sommergrüner, aufrecht wachsender zweihäusiger Strauch. Die Laubblätter sind einfach, wechselständig angeordnet, kurz gestielt, 40 - 75 mm lang, 3 - 10 mm breit, schmal lanzettlich. Die Blütezeit ist März bis Mai. Der Sanddorn ist weit verbreitet. Man findet ihn in Mitteleuropa, West- und Osteuropa, in England, Norwegen, Schweden sowie in den Pyrenäen und Karpaten. Da seine leuchtend roten Früchte viel Vitamin C, Kalzium und mehrere organische Säuren und Öle enthalten, wird der Sanddorn zur Gewinnung von Säften kultiviert. Er hilft bei Erkältungskrankheiten, die Samen gelten als leicht abführend. Wegen des tiefgehenden Wurzelsystems ist er eine beliebte Pionierart zur Befestigung von Dünen und Geröllschutt. Abb. 18: Eberesche (Vogelbeere) (Sorbus auccuparia) Rosengewächse Sommergrüner Laubbaum von 5-15 m Wuchshöhe. Die Krone ist unregelmäßig aufgebaut, meist rundlich-oval. Die junge Rinde ist grau-silbrig, später mattgrau mit Rissen und etwas schuppig erscheinend. Die Knospen sind relativ groß (15 mm), eng anliegend und dicht behaart. Die Blätter sind unpaarig gefiedert, wechselständig, etwa 20 cm lang, 8-10 cm breit, mit 9 bis 17 Fiederblättern, diese sind etwa 6 cm lang und 2 cm breit und scharf gezähnt. Junge Blätter riechen beim Zerreiben nach Marzipan. Die Blüten sind etwa 1 cm breit, weiß und stehen in flach ausgebreiteten Schirmrispen. Die Apfelfrüchte sind 6 bis 8 mm dick und zur Reifezeit hellrot. Die Eberesche ist lichtliebend und gedeiht auf trockenen Lehm- oder Sandböden. Sie kommt überall in Europa vor und wird gerne als Park- und Straßenbaum kultiviert. Pionierart! Abb. 19: Schwarzer Hollunder (Sambucus nigra) Geißblattgewächse Großer Strauch oder Baum mit dichtbelaubter Krone. Zweige reich an weißem, weichen Mark mit zahlreichen auffälligen Rindenporen. Der Blattaustrieb erfolgt lange vor der Blüte. Blätter gegenständig und unpaarig gefiedert (Siehe Abbildung). Die Frucht ist eine dreisamige kugelige, bis 6 mm große schwarzviolette Steinfrucht mit blotrotem Saft. Kommt an allen Standorten, wird gerne auch kultiviert. Blütezeit: Mai bis Juli. Die Beeren reifen von August bis September. Der "Holler" ist eine gut schmeckende Frucht. "Hollersaft" ist ein beliebtes Hausmittel um das Immunsystem des Körpers zu stärken. Abb. 20: Roter Trauben-Holunder (Sambucus racemosa) Geißblattgewächse Mittelgroßer bis 5 m hoher Strauch mit weitreichenden Wurzeln, Wurzelsprosse treibend. Insgesamt kleiner und zierlicher als der große Schwarze Holunder". Die Blätter sind gestielt, gegenständig angeordnet, unpaarig gefiedert mit 1-3 Paaren von Fiederblättchen. Die kleinen grünlichgelben Blüten sind fünfzählig und stehen in aufrechten, dichten, behaarten, eiförmigen Trugdolden. Die dichtstehenden Steinfrüchte sind leuchtend knallrot und dichtstehend. Der Strauch liebt sonnige Lagen in Bergwäldern mit lehmig-sandigem Boden sowie Hecken und Waldränder. Er kommt in Mittel- und Südeuropa vor. Blütezeit: März bis Mai. Die Früchte reifen im Juli und August. Die Früchte sind nicht essbar, der Saft ist verwertbar. Abb. 21: (Zweigriffeliger) Weißdorn (Crataegus laevigata) - Rosengewächse Strauch oder kleiner bis 10 m hoher Baum mit bis zu 2 cm langen Dornen. Die 2-5 cm langen Blätter sind vorne 3 bis 5 lappig und haben einen rinnenförmigen Blattstiel. Die Blüten sind weiß bis rosa, 15-20 mm breit, zahlreich in aufrechten Doldenrispen. Die scharlachrote Frucht ist eiförmig bis kugelig mit 2 bis 3 Steinkernen. Häufig in Laub- und Kiefernwäldern, in hecken, Waldrändern und in Gärten. Der Weißdorn ist in ganz Europa verbreitet. Das Holz war immer sehr beliebt. Man hat Schaufel- und Hackstiele daraus gedrechselt. Die Früchte waren in Hungerzeiten ein Mehlersatz. Man brennt auch Schnaps aus den Früchten. Weißdornsaft gilt außerdem als herzstärkend. Abb. 22: Berberitze (Gemeiner Sauerdorn) (Berberis vulgaris) Berberitzengewächse Bis 3 m hoher Strauch mit glatter, weißgrüner Rinde. Die Laubblätter der Langtriebe in 1-2 cm lange 3- bis 7-teilige Dornen umgewandelt. Die elliptisch bis eiförmigen Blätter stehen büschelig gehäuft in den Achseln der Kurztriebe. Sie sind etwa 4 cm lang, mit dornig-gezähntem Rand, derb, auf der Oberseite dunkelgrün, unterseits hellgrün. Der Blattstiel ist 1 cm lang. Die Blüten sind goldgelb, sechszählig, mit intensivem Geruch, in einfachen hängenden, vielblütigen Trauben. Der Strauch ist häufig in Hecken, lichten Waldstellen, an Waldrändern, auf kalkigen Böden und in trockenen Flussauen zu finden. Die Früchte sind 15 mm lang, orange bis purpurrot, das Fruchtfleisch ist sauer. Die Blüten kommen früh (April bis Juni) die Früchte spät - erst im Oktober. Die Berberitze ist ein mediterranes Element, kommt aber auch in West- und Mitteleuropa vor. Abb. 23: Schlehdorn (Schwarzdorn) (Prunus spinosa) Rosengewächse Dorniger, dicht verzweigter, sommergrüner Strauch. Wird manchmal als mehrstämmiger Baum bis zu 6 m hoch. Die Rinde ist dunkelbraun bis schwärzlich. Die Laubblätter sind einfach, wechselständig, häufig büschelig angeordnet, 2-5 cm lang und 1-2 cm breit, länglich eiförmig bis elliptisch oder auch lanzettlich, am oberen Ende spitz bis stumpf, am Grund keilförmig verschmälert, am Rand fein gesägt bis gekerbt. Die weißen nach Mandeln duftenden Blüten erscheinen meist vor den Laubblättern, sind 10-15 mm im Durchmesser und kurz gestielt. Der Schlehdorn steht in Laubwäldern, an Waldrändern, an Fels- und Schutthängen, zwischen Weinbergen und trockenen Flussauen. Er ist in ganz Europa und Nordafrika verbreitet. Östlich bis zum Iran. Es handelt sich um eine ureuropäische Art, seine Steinkerne findet man in steinzeitlichen Pfahlbauten. Die tiefblauen kugeligen Früchte enthalten viel Vitamin C. Sie dienen zur Herstellung von Marmelade, Säften, Schnäpsen und Likören. Das Holz ist sehr hart, aus den Blättern kann man Tee zubereiten. Die Schlehe zählt zu den ältesten Heilpflanzen überhaupt. Abb. 24: Felsenbirne (Amelanchier ovalis) Rosengewächse Etwa 2 m hoher Strauch mit schlanken, aufrecht stehenden Zweigen. Die Laubblätter sind eiförmig bis oval mit langem Blattstiel. Der Blattrand ist scharf gezähnt. Die schneeweißen Blüten stehen zu 3 - 8 in filzigen aufrechten Trauben. Sie zeigen sich bereits vor dem Laubaustrieb. Die Früchte sind schwarz-bläulich und kugelig, bis 1 cm groß - essbar und süß. Man findet die Felsenbirne an steinigen Hängen, in Felsspalten, auch in lichten Kierfernwäldern vorwiegend in Südlage auf kalkigen Böden. Sie ist in Mittel- und Südeuropa sowie in Nordafrika verbreitet. Blütezeit: April bis Juni, Fruchtreife: August. Abb. 25: Wolliger Schneeball (Viburnum lantana) Geißblattgewächse Aufrechter, buschiger, rasch wachsender Strauch. Die Rinde ist anfangs rau, dann graubraun, längsrissig und korkig. Die Blätter sind gegenständig angeordnet, kurzgestielt, weich und dicklich, eiförmig bis oval, am Grund abgerundet und herzförmig, am Rand scharf gesägt. Die kleinen weißen Blüten sind wohlriechend, fünfzählig und stehen in dichten, gewölbten, endständigen Trugdolden. Der Strauch liebt sonnige Lagen und Kalkböden. Man findet ihn in Mittelmeergebieten und wärmebegünstigten Regionen Mitteleuropas. Abb. 26: Gemeiner (gewöhnlicher) Schneeball (Viburnum opulus) Geißblattgewächse Aufrechter, raschwüchsiger, bis 5 m hoher Strauch oder kleiner Baum. Die Rinde ist gelblichgrau und längsrissig. Die Blätter sind gegenständig, langstielig und ahornähnlich (3- bis 5-lappig), am Rand unregelmäßig gezähnt und haben borstenförmige Nebenblätter. Die weißen, fünfzähligen Blüten stehen in lockeren, reichverzweigten, endständigen Trugdolden. oder Ebensträußen. Die 1 cm große kugelige Steinfrucht ist glänzend rot. Der Strauch liebt feuchte und kalkreiche Böden in Auwäldern und Wiesen. Er ist in ganz Europa verbreitet und wird gerne mit verschiedenen Ahornarten verwechselt. Der Bregenzer Stadtforst hat viel zu bieten. Vom Gebhardsberg führt ein Naturlehrpfad weiter zur "Fluh". Wer in das Stadtgebiet zurückgehen möchte, sollte den Geologielehrpfad nehmen. Idee, Fotos und Text von Rudolf Öller,
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