EinzellerEine Auswahl tierischer und (partiell) pflanzlicher 
        Einzeller. 
      Man gliedert das Tierreich in Einzeller (Urtierchen, "Protozoen" 
        oder "Protozoa") und Vielzeller (Metazoen oder Metazoa). Einzeller 
        findet man fast überall, wo Wasser ist. Sie sind ein wichtiger Bestandteil 
        des Planktons und Bewohner aller Lebensräume, die genügend feucht 
        sind. Neben den frei lebenden Einzellern gibt es viele, die als Symbionten 
        oder Parasiten' in den verschiedenen Körperflüssigkeiten, Geweben 
        oder Zellen anderer Lebewesen ihren Lebensraum haben. 
      Geißeltierchen (Flagellaten) 
        
        Bild: Euglena (aus Encarta 2000)  Flagellaten sind Mikroorganismen, 
        die sich durch eine oder mehrere Geißeln fortbewegen. Das 
        Augentierchen ("Euglena", Schönauge) ist ein typischer Planktonvertreter 
        unserer Teiche und Tümpel. Der spindelförmige, etwa 0,05 mm 
        große Körper besteht aus einer einzigen Zelle. Am Vorderende 
        liegt ein Säckchen, das mit einem Schlund nach außen mündet; 
        auf seinem Grund entspringen zwei Geißeln. Eine ist eine lange Bewegungsgeißel. 
        Durch kreisende oder wellenförmige Bewegung zieht sie die Zelle durchs 
        Wasser. Am Schlund liegt der rot gefärbte "Augenfleck", 
        der dieser Geißelalge den Namen gegeben hat. Mit seiner Hilfe 
      kann die Zelle hell und dunkel unterscheiden. 
      Beispiel: "Euglena" ist eine Brückenform zwischen 
      Pflanzen- und Tierreich: 
       Ein Bestandteil des Zytoplasmas sind die grün gefärbten Farbstoffträger 
         oder "Chloroplasten". Mit ihrer Hilfe bauen die Zellen aus 
        C02 und H20 unter Lichteinwirkung körpereigene 
        organische Stoffe auf ("Photosynthese"). Organismen mit dieser Ernährungsweise 
        bezeichnet man als autotroph. 
       Euglenen können aber auch wie ein Tier organische Stoffe aufnehmen, 
        um daraus Energie zu gewinnen. Entweder werden gelöste Nahrungsbestandteile 
        über die gesamte Körperoberfläche aufgenommen, oder es 
        werden feste Teilchen vom Protoplasma umflossen und in kleine Bläschen, 
        sogenannte Nahrungsvakuolen, aufgenommen und dort verdaut.  
        Organismen, die bereits vorhandene organische Substanzen als Nahrung benötigen, 
        bezeichnet man als heterotroph. Euglena kann zwischen autotropher 
        und heterotropher Ernährung sozusagen umschalten. 
      
		Wurzelfüßer ("Rhizopoden") 
         
        Bild: Amöbe umfließt Beute (aus Encarta 2000) Charakteristische 
        Süßwasservertreter dieser Gruppe sind die Wechseltierchen oder 
        Amöben. Sie sind farblose Protoplasmatröpfchen ohne feste Zellwand 
        und bestehen aus einem körnigen, dünnflüssigen Plasma. 
        Sie führen Kriechbewegungen aus, wobei lappenförmige oder verzweigte 
        Zellausstülpungen entstehen, in die das ganze Zellplasma hineinströmen 
        kann, die aber nach Rückfließen des Plasmas in die Zelle wieder 
        eingezogen werden können. Diese vorübergehenden Plasmaausstülpungen 
        bezeichnet man als Scheinfüßchen, die dadurch mit dauernder 
        Gestaltveränderung verbundene Bewegung amöboide Bewegung. 
       Als Nahrung dienen den Amöben kleinste Mikroorganismen (Bakterien, 
        Algen) oder verwesende Tier- und Pflanzenreste. Die Nahrungsteilchen werden 
        von den Scheinfüßchen umflossen und im Plasma in Nahrungsvakuolen 
        eingeschlossen. Süßwasseramöben besitzen eine pulsierende 
        Vakuole zur Ausscheidung von Wasser und Stoffwechselabbauprodukten. 
       Die Amöben (siehe Bild) vermehren sich ungeschlechtlich 
        durch Zellteilung, manche Wurzelfüßer auch durch flagellatenähnliche 
        Fortpflanzungsstadien. Unter ungünstigen Lebensbedingungen entstehen 
        Zysten. Bei der geschlechtlichen Fortpflanzung verschmelzen zwei Zellen 
        entweder im amöboiden Zustand oder in Form begeißelter Gameten. 
        Manche Amöben leben im Darm höherer Tiere oder des Menschen 
        als harmlose, Bakterien fressende Mitbewohner oder als krankheitserregende 
        Parasiten. In tropischen und subtropischen Gebieten ruft eine Amöbe 
        die "Weiße Ruhr" hervor. 
      
Wimpertierchen ("Ciliaten") 
       Der Besitz eines Wimperkleides ist das gemeinsame Kennzeichen 
        aller Wimpertierchen oder Ciliaten, die auch auf Grund der Tatsache, dass 
        man sie in Heuaufgüssen verbreitet findet, Aufgusstierchen oder lateinisch 
        Infusorien genannt werden. 
         
        Bild: Paramaecium (aus Encarta 2000) Ein Beispiel für einen hoch 
        differenzierten Einzeller ist das Pantoffeltierchen. Wegen 
        seiner Größe von 0,3 mm kann es mit freiem Auge noch gerade 
        als Pünktchen erkannt werden. Es findet sich als Bakterienfresser 
        häufig in verunreinigten Gewässern. 
       Sein länglicher, spindelförmiger Körper erhält durch 
        eine verfestigte äußerste Plasmaschichte eine charakteristische 
        pantoffelförmige Gestalt und trägt ein dichtes Wimperkleid. 
       Zum Herbeistrudeln und Aufnehmen der Nahrung dient im vorderen Teil 
        des Körpers eine flache Grube, die mit kräftigeren Wimpern ausgekleidet 
        ist, das Mundfeld. Auf seinem Grund öffnet sich das Plasmahäutchen 
        zum Zellmund, durch den die herbeigestrudelten Nahrungsteilchen in einen 
        kleinen Kanal im Protoplasma, dem Zellschlund, und am Ende des 
        Schlundes in die dort entstehenden Nahrungsvakuolen gelangen. Diese 
        Vakuolen wandern durch das Plasma, verdauen die Nahrung und stoßen 
        schließlich die unverdaulichen und wertlosen Reste an einer bestimmten 
        Stelle der Zelloberfläche, dem Zellafter, aus dem Zellkörper 
        wieder aus. 
       Sporentierchen ("Sporozoa") 
       Die Vertreter dieser Gruppe der tierischen Einzeller leben ausschließlich 
        als Parasiten und nehmen durch ihre Zelloberfläche nur gelöste 
        Nahrung auf. Daher benötigen sie keine Verdauungs- und keine Bewegungsorganellen. 
        Ihr Name ist von der Sporenbildung abgeleitet, einer ungeschlechtlichen 
        Vermehrung durch Vielzellbildung, die in einem komplizierten Entwicklungsgang 
        eingeschaltet ist.  
         
        Bild: Malariaerreger (aus Encarta 2000) Durch Sporentierchen wird in den 
        Tropen und Subtropen die Malaria(durch Plasmodium vivax)hervorgerufen. 
        Sie ist gekennzeichnet durch regelmäßige Fieberanfälle 
        (Wechselfieber), die durch eine periodische Vermehrung der Parasiten in 
        den roten Blutkörperchen ausgelöst werden; ihre Übertragung 
        erfolgt durch den Stich infizierter Fiebermücken.  
       Bei Reisen in malariaverseuchte Gebiete sollte man sich rechtzeitig 
        durch Einnahme von geeigneten Medikamenten (Malariaprophylaxe) und durch 
        Vermeidung von Mückenstichen (Moskitonetz, chemische Schutzmittel) 
        schützen. 
       Der Entwicklungsgang des Malariaerregers beginnt, wenn die Infektionskeime 
        (Sichelkeime) beim Stich der Fiebermücke (Anopheles) 
        mit deren Speichel in das Blut des Menschen kommen. 
       In der ungeschlechtlichen Phase wachsen die Sichelkeime in den Zellen 
        der Leber zu vielkernigen, in viele einkernige Teilsprösslinge zerfallende 
        Gebilde heran (Inkubationszeit, geringe medikamentöse Beeinflussbarkeit). 
        Wiederholter Befall durch Teilsprösslinge, bis diese in der ungeschlechtlichen 
        Phase in rote Blutkörperchen eindringen und in ihnen "Merozoiten" bilden. Diese befallen immer wieder rote Blutkörperchen, zeitlich parallel verlaufen die Fieberwellen. 
      Zellfamilien - (Übergang zu den Vielzellern) 
       Vereinigungen gleichwertiger Zellen ohne Arbeitsteilung bezeichnet 
        man als Zellfamilien oder Zellkolonien. 
       Entwickeln sich die Zellen eines Verbandes unterschiedlich, übernehmen 
        sie verschiedene Aufgaben, kommt es also zu einer Arbeitsteilung oder 
        Differenzierung (Spezialisierung der Zellen), dann entstehen vielzellige 
        Organismen.  
         
        Bild links: Gonium (aus Mandl: Organismus und Umwelt) Die Flagellaten, 
        zu denen auch die Kugelalge gehört, weist Übergänge zwischen 
        Koloniebildung und Vielzelligkeit auf.   
       Bild rechts: Eudorina und Pandorina (aus Schirl: Über die 
        Natur - Verl. Dorner) 
       Hier gibt es einerseits bestimmt gestaltete Kolonien vollkommen gleichwertiger 
        Zellen, dann Zellverbände mit Differenzierungen in größere 
        teilungsfähige Fortpflanzungszellen und kleinere Körperzellen, 
        die ihre Teilungsfähigkeit verloren haben, dafür aber für 
        die Durchführung der Stoffwechselvorgänge zuständig sind, 
        und schließlich die Kugelalge selbst, in der sich auch die Körperzellen 
        unterschiedlich zu entwickeln beginnen. Daher ist diese Kugelalge als 
        ein Beispiel eines einfachen vielzelligen Individuums aufzufassen. 
       
      
        
        Bild: Volvox (aus Mandl: Organismus und Umwelt) Die Kugelalge oder 
        Volvox  
       ist eine bis 1 mm große und daher mit freiem Auge sichtbare grüne 
        Hohlkugel, die sich unter drehenden Bewegungen im Wasser fortrollt. Ihre 
        einschichtige Wand enthält bis zu 20 000 Zellen mit je zwei Geißeln, 
        zwei kontraktilen Vakuolen, einem Augenfleck und einem Farbstoffträger. 
        Die Arbeitsteilung besteht darin, dass nur noch ein geringer Teil 
        der Zellen als Fortpflanzungszellen teilungsfähig und vermehrungsfähig 
        bleibt, die große Masse der Zellen hingegen als Körperzellen 
        der Fotosynthese und Bewegung dient und ihre Teilungsfähigkeit verloren 
        hat. Alle Zellen sind durch Plasmabrücken miteinander verbunden. 
        Innerhalb der Körperzellen lassen sich die Zellen des vorderen Kugelpoles 
        durch größere Augenflecke von den Zellen des hinteren Poles 
        unterscheiden. 
       Die ungeschlechtliche Vermehrung  von Volvox erfolgt 
        durch Tochterkugeln, die in der Mutterkugel heranwachsen und durch Zerfall 
        der Mutterkugel frei werden. Nach dem Freiwerden der Tochterkugeln stirbt 
        die Mutterkugel ab. ("Die erste Leiche der Biologie"). 
       Die geschlechtliche Fortpflanzung  erfolgt durch 
        Eibefruchtung. In der Wand der Hohlkugel werden einige Zellen zu großen 
        unbeweglichen Eizellen, in anderen entstehen durch Vielzellteilung kleine 
        bewegliche, mit Geißeln versehene Samenzellen oder Spermatozoiden. 
      Bilder: 
        Mandl "Organismus und Umwelt", Verl. ÖBV Pädagogischer 
        Verlag und        Encarta 2000.
	  
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