Eine "eukaryotische" Zelle ist eine Zelle mit Zellkern;
"prokaryotische" Zellen (Bakterien) besitzen keinen abgegrenzten Zellkern.
Elementarmembranen
Bild: Blockmodell einer Elementarmembran mit Tunnelprotein.
Das Wort Membran bedeutet soviel wie Häutchen, eine zwei Bereiche
abtrennende, dünne Schicht. Eine biologische Membran ist jedoch keine
einfache Trennschicht - das wäre eine Lamelle -, sondern sie ist
eine geschlossene Struktur ohne Anfang und Ende. Während man eine
Lamelle mit einem Blatt Papier vergleichen kann, entspricht eine Membran
eher einem Luftballon, der verschieden stark aufgeblasen sein kann, aber
keinen Rand aufweist.
Bild: Elektronenmikr. Bilder von Elementarmembranen.
Solche Biomembranen grenzen das Plasma gegen außen und gegen die
Vakuolen ab, bilden die Wände von Organellen, trennen Reaktionsräume
voneinander und regeln den Stoffaustausch zwischen den einzelnen Plasmabezirken.
Trotz der vielfältigen Aufgaben sind Biomembranen im Prinzip alle
gleichartig aufgebaut und werden als grundlegendes Bauelement des Zellplasmas
angesehen (Elementarmembranen). Sie sind 7 bis 10 mm dick und erscheinen
im Elektronenmikroskop dreischichtig. Chemische Analysen ergeben, dass
in den Biomembranen vor allem Lipide (Fette) und Proteine (Eiweiße)
vorkommen. In einer mehr oder weniger lipidhältigen Doppelschicht
sind die Proteinmoleküle wie Eisberge im Wasser frei beweglich. Der
Vielfalt der Membranaufgaben entspricht eine Vielfalt von unterschiedlichen
Eiweißverbindungen, die den Stoffdurchtritt durch die Membran regeln.
Endoplasmatisches Retikulum (ER)
Das endoplasmatische Retikulum ist ein Netz von Membranen, das das ganze
Zytoplasma durchzieht und ständig umgebaut und umgeordnet wird.
Bild: Endoplasmatisches Retikulum mit kleinen punktfÖrmigen Ribosomen
Das Hohlraumsystem ist durch Kanäle nach außen geöffnet
und stellt auf diese Weise eine Verbindung zur Umgebung der Zelle bzw.
zu Nachbarzellen her. Nach innen bildet es um den Kernraum eine doppelwandige,
von Poren durchsetzte Kernhülle, über die der Stoffaustausch
zwischen Kein und Zytoplasma stattfindet. Das ER wird als Transportsystem
innerhalb der Zelle betrachtet. An die ER-Membranflächen gebunden
findet man Enzyme. So ist das ER auch Ort zahlreicher Stoffumwandlungen
(z. B. Abbau von körperfremden Stoffen, wie Medikamenten, Herbiziden)
Ribosomen
Bild: Endoplasmatisches Retikulum (elektronenmikr. Aufnahme) mit deutlich
sichtbaren Ribosomen Ribosomen.
Die Ribosomen sind kugelförmige Partikel mit einem Durchmesser von
15 bis 25 pm. Sie liegen frei im Zytoplasma oder kettenförmig aneinandergereiht
an den Wänden des ER. Ribosomen bestehen aus Ribonukleinsäuren
und Proteinen und sind die Orte der Eiweißbildung (Proteinsynthese)
in der Zelle. Hier werden die Eiweißbausteine (Aminosäuren)
nach Anleitung der Steuerungszentrale, also des Zellkerns, zu langen Ketten
verbunden.
Mitochondrien
Mitochondrien sind langgestreckte Zellorganellen, die bis zu 10 nm lang
werden.
Bild: Mitochondrien (Cristae und Tubulus
Jedes Mitochondrium ist von einer Doppelmembran begrenzt. Die innere
Membran erfährt durch Einstülpungen in den plasmatischen Innenraum
(Mitochondrienmatrix) eine starke Oberflächenvergrößerung.
Die Mitochondrien werden als Kraftwerke der Zelle bezeichnet: Die Energie,
die jede Zelle zur Aufrechterhaltung ihres Stoffwechsels benötigt,
kommt aus der Zellatmung. Dabei werden unter Sauerstoffverbrauch energiereiche
Kohlenstoffverbindungen (Traubenzucker) abgebaut. Die freiwerdende Energie
wird in der energiereichen Verbindung Adenosintriphosphat (ATP) gespeichert.
Diese Vorgänge werden durch Enzyme (Biokatalysatoren) gesteuert,
die an die innere Mitochondrienmembran gebunden sind.
Bild: Mitochondrie (elektronenmikroskopische Aufnahme).
Traubenzucker + Sauerstoff ----Fermente ---› Kohlendioxid + Wasser
+ Energie
C6H12O6 + 602 -->
6 C02 + 6 H20 + 2.875 kJ
Die Zahl der Mitochondrien hängt von der Funktion der Zelle ab (1
bis einige 100.000). Aber auch ihre Form, Größe, die Organisation
der Einstülpungen und die Dichte der Matrix variieren in vielfältiger
Weise. Mitochondrien vermehren sich durch Teilung und enthalten in ihrer
Matrix neben Proteinen, Lipiden und Ribosomen auch eigene DNS.
Golgi-Apparat
Der Golgi-Apparat (Entdecker Camillo Golgi) ist aus mehreren Stapeln von
Membranzisternen aufgebaut. Ein einzelner Membranstapel wird als Dictyosom
bezeichnet. Die Gesamtheit aller Dictyosomen einer Zelle bildet den Golgi-Apparat.
An den aufgeblähten Rändern der Membranzisternen werden kleine
Bläschen, die Golgi-Vesikel, abgeschnürt.
Die wesentlichen Aufgaben der Dictyosomen sind Synthese, Anreicherung und
Transport von Sekretstoffen (Schleimstoffen, ätherischen Ölen,
Verdauungssekreten). Außerdem sind sie an der Bildung von Polysacchariden
(Vielfachzucker) für den Aufbau von Zellwänden beteiligt.
Plastiden
Plastiden sind typische Organellen der Pflanzenzellen. Zu ihnen gehÖren
die bereits genannten Chloroplasten. Daneben aber auch noch andere, wie
die farbigen Chromoplasten und die farblosen Leukoplasten, sowie Übergangsstadien
(Proplastiden). Jene wiederum sind rudimentÄre (zurÜckgebildete) Formen,
die z.B. bei der Eizellbildung durch Degeneration von Plastiden entstehen.
WÄhrend der pflanzlichen Embryonalentwicklung kÖnnen sie sich wieder zu
vollstÄndigen Plastiden differenzieren. Eine ErgrÜnung, und damit die Umwandlung
in Chloroplasten, erfolgt bei den meisten hÖheren Pflanzen jedoch nur nach
Belichtung.
Chloroplasten
Bild: Schematische Darstellung des Feinbaus eines Chloroplasten.
Chloroplasten sind Farbstoffträger der Pflanzenzelle. Sie entwickeln
sich aus farblosen Vorstufen (Proplastiden) und vermehren sich später
durch Teilung. Im Lichtmikroskop sind sie als linsenförmige, grüne
Chlorophyllkörner sichtbar. Ihre Feinstruktur ist im Elektronenmikroskop
erkennbar: Sie sind von einer Doppelmembran begrenzt. Die innere Membran
bildet zahlreiche Einstülpungen. Diese in die Grundsubstanz (Stroma,
Matrix) des Chloroplasten reichenden flachen Membranzisternen heißen
Thylakoide. An verschiedenen Stellen falten sie sich und sind oft zu Stapeln
übereinandergelagert, so dass ein vielschichtiges Hohlraumsystem
entsteht. Die geldrollenartig dicht gestapelten Thylakoidbereiche werden
als Grana bezeichnet. An die Thylakoidmembranen ist das Chlorophyll gebunden,
das Licht bestimmter Wellenlänge absorbiert. Mit Hilfe der Lichtenergie
läuft die Photosynthese ab. Dabei werden organische Stoffe aus anorganischen
aufgebaut, und es entsteht freier Sauerstoff. Die organischen Stoffe können
als Stärke im Stroma gelagert werden (Assimilationsstärke).
Auch isolierte Chloroplasten erzeugen bei Belichtung organische Stoffe
und Sauerstoff, sind also auch außerhalb der Zelle photosynthetisch
aktiv. Demnach enthalten sie alle für die Photosynthese benötigten
Enzyme.
Vakuole, Zellsaft und Stofftransport
Vakuolen sind unterschiedlich große Kompartimente der Pflanzenzellen.
Sie enthalten den Zellsaft und sind gegen das Zytoplasma durch eine feine
Membran, den Tonoplasten, abgegrenzt. Zwischen Plasma und Zellwand erfolgt
die Abgrenzung durch eine andere Membran, das Plasmalemma. Beide Membranen
sind bei der Wasseraufnahme in die Vakuole und damit für die Aufrechterhaltung
der Zellspannung von großer Bedeutung.
Stofftransport - Diffusion, Osmose
Unterschichtet man in einem Messzylinder Wasser mit konzentrierter Kaliumpermanganatlösung
und lässt den Zylinder ruhig stehen, so breitet sich die Farbzone
immer weiter aus, bis sich Wasser und Kaliumpermanganat zu einer gleichmäßig
gefärbten, d. h. gleichmäßig konzentrierten Lösung
vermischt haben . Die Vermischung tritt infolge der Eigenbewegung der
Teilchen (Brownsche Molekularbewegung) ein und wird als Diffusion bezeichnet.
Sie erfolgt, wenn zwischen zwei mischbaren Stoffen ein Konzentrationsunterschied
(Konzentrationsgefälle) besteht, und sie hört auf, wenn der
Unterschied ausgeglichen ist.
Diffusion erfolgt auch durch Grenzschichten hindurch, wenn diese für
die betreffenden Teilchen durchlässig (permeabel) sind. So können
z. B. Wasser und gelöste Zuckerteilchen die Zellulosewände pflanzlicher
Zellen relativ ungehindert passieren.
Anders liegen die Verhältnisse bei Grenzschichten, die durchlässig
sind für Wasser, nicht aber für die gelösten Teilchen, also
bei halbdurchlässigen oder selektiv permeablen Membranen. Sind zwei
verschieden konzentrierte wässrige Lösungen durch eine semipermeable
Membran getrennt, so wandern Wassermoleküle bevorzugt zur Seite der
höheren Konzentration.
Ein solcher einseitig (entgegen dem Konzentrationsgefälle) gerichteter
Diffusionsvorgang wird als Osmose bezeichnet. Es kommt also zu einem Wassereinstrom
in die Lösung, die konzentriertere Lösung saugt Wasser an. Die
Größe dieser Saugkraft (osmotischer Druck) ist am Steigrohr ablesbar.
Dieser Vorgang findet auch in lebenden Zellen statt und ist verantwortlich
für die Aufnahme und den Transport von Wasser. Kommt eine Pflanzenzelle
mit einer Lösung in Berührung, deren Konzentration geringer ist
als die des Zellsaftes, dringt Wasser in die Vakuole ein. Dadurch erhöht
sich der Spannungszustand bzw. der Innendruck der Zellen (Turgor). Der Turgor
ist für die Festigkeit pflanzlicher Gewebe von großer Bedeutung.
Nimmt der Turgor ab (Wassermangel), so erschlaffen die Gewebe (Welken krautiger
Pflanzen).
Legt man pflanzliche Zellen in eine Lösung, deren Konzentration höher
ist als die des Zellsaftes, so wird der Vakuole Wasser entzogen. Die Zelle
verliert an Spannung, das Plasma löst sich von der Zellwand ab. Diese
Erscheinung heißt Plasmolyse. Bringt man plasmolysierte Zellen wieder
in Wasser, wird der Vorgang rückgängig gemacht.
Zellkern (Nukleus)
Bild: Zellkern (elektronenmikroskopische Aufnahme) der Sonnenblume.
Der meist kugelige Zellkern ist das größte Organell der Zelle.
Die begrenzende Kernhülle, ein flacher, membranumgrenzter Hohlraum,
ist von zahlreichen Kernporen unterbrochen.Durch diese Poren können
Makromoleküle zwischen dem Zytoplasma und dem Inneren des Zellkerns,
dem Kernplasma (Karyoplasma), ausgetauscht werden. Das Kernplasma enthält
Proteine und die Kernsäuren RNS (Ribonukleinsäure) und DNS (Desoxyribonukleinsäure).
Der Zellkern steuert mit Hilfe dieser Verbindungen alle Lebensvorgänge
innerhalb der Zelle (Stoffwechsel, Vererbung).
Die DNS-Bereiche lassen sich färben und sind dann bereits lichtoptisch
als zartes, netzartiges Fadengerüst, das Chromatin (chroma [griech.:
= Farbe), erkennbar. Wenn sich eine Zelle und damit auch der Zellkern zu
teilen beginnt, entstehen aus dem Fadengeflecht die Chromosomen. Sie sind
die stark verkürzte Transportform des Chromatins. Ihre Form und Anzahl
pro Zellkern sind für jede Art charakteristisch. jeweils zwei Chromosomen
stimmen in Form und Größe überein (homologe Chromosomen)
und bilden ein Paar. Körperzellen besitzen also einen zweifachen (diploiden)
Chromosomensatz (2 n).
Quelle: Mandl: "Organismus und Umwelt", ÖBV pädagogischer
Verlag
Bilder von Ehlers/Noll: "Zellbiologie", Westermann, Wien
Bearbeitet von Rudolf Öller
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