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ANATOMIE/PHYSIOLOGIE

Die Haut

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Die unseren Körper umhüllende Haut (Cutis) stellt die Schranke zwischen außen und innen dar.

Aufgaben der Haut:

Die Aufgaben der Haut sind vielfältig.
— Passives und aktives Schutzorgan gegen schädliche Einflüsse von außen und gegen Wasserverlust des Körperinneren.
— Regelung des Wärmehaushaltes.
— Beteiligung an der Kreislaufregulation.
— Absonderung von Talg.
— Abgabe von Schlackenstoffen durch die Schweißdrüsen.
— Wichtiges Sinnesorgan.
— Atmungsorgan.
— Ausdrucksorgan.

Passives Schutzorgan: Die Hornschicht der Haut schützt die Körpergewebe vor schädlichen Einflüssen von außen: Reibung, Zerrung, Druck, Stoß und Schlag, chemische Einflüsse, Hitze, Kälte und Strahlenschäden. Sie verhindert die allzu starke Abdunstung von Wasser aus dem Inneren und schafft damit die notwendigen Lebensbedingungen.

Aktives Schutzorgan: Als aktives Schutzorgan wirkt die Haut durch Zellen des Abwehrsystems, die eingedrungene Infektionserreger vernichten.

Wärmehaushalt: Die Haut sorgt für den Wärmeausgleich. Durch die mehr oder weniger starke Durchblutung der Gefäßnetze der Haut kann die Wärmeabgabe gesteigert oder vermindert werden. Ungefähr drei Viertel der Wärmeabgabe erfolgt durch Wärmestrahlung oder Wärmeleitung. Die restliche Wärmeabgabe geschieht durch Wasserverdunstung, teils unmerklich durch Haut und Lungen, teils durch Schwitzen. Auch die Ausscheidung von Urin und Kot bedeutet Wärmeverlust. Die Verdunstung des Schweißes entzieht dem Körper die Wärmemenge, die notwendig ist, um eine Flüssigkeit in Dampf zu verwandeln. Die nicht sichtbare Wasserverdunstung macht etwa ? der Wasserabgabe durch die Haut aus. Die übrigen ? sind Schweiß, mit dem pro Tag ungefähr 1 l Wasser ausgeschieden wird.

Kreislaufregulation: Die ausgedehnten Gefäßnetze der Haut können Blut aufnehmen und wiederum abgeben.

Absonderung von Talg: Der Talg hält Haut und Haare geschmeidig. Der von den Talgdrüsen gebildete Talg kommt entlang des Haarschafts an die Oberfläche der Haut und bildet dort einen Hydrolipidfilm, eine Emulsion aus Öl und Wasser. Sein pH-Wert ist sauer und beträgt beim Mann 5,0 und bei der Frau 5,5. Dieser Säuremantel und der Gehalt des Hydrolipidfilms an ungesättigten Fettsäuren hemmen den Bakterienstoffwechsel und damit das Bakterienwachstum.

Abgabe von Schlackenstoffen (Exkretion) durch die Schweißdrüsen: Die Duftdrüsen (apokrine Schweißdrüsen) sind besonders große Schweißdrüsen. Sie kommen in der Achselhöhle, um die Brustwarze, im äußeren Gehörgang (Ohrschmalzdrüsen), in der Leistengegend, um die äußeren Geschlechtsorgane und um den After herum vor.
Die kleinen Schweißdrüsen kommen besonders zahlreich an Handflächen und Fußsohlen vor. Etwa 200 Millionen kleiner Schweißdrüsen münden an der Körperoberfläche. Es handelt sich um Knäueldrüsen. 98 % des Schweißes bestehen aus Wasser. Der hauptsächlichste anorganische Bestandteil ist Kochsalz (NaCl). Unter den organischen, stickstoffhaltigen Verbindungen im Schweiß befinden sich Ammoniak, Harnstoff und Harnsäure.

Sinnesfunktion: Die Berührungsempfindung wird durch die Meissner-Tastkörperchen und durch die Nervennetze um die Haarzwiebeln vermittelt. Beim Neugeborenen ist die Tastempfindung an Lippen und Zunge am größten, beim Erwachsenen an den Fingerspitzen. Die Körperoberfläche verfügt über ungefähr eine halbe Million Meissner-Körperchen. Die Temperaturempfindung wir durch die Krause-Körperchen wahrgenommen. Die Körperoberfläche weist etwa 250 000 Kältepunkte und nur etwa 30 000 Wärmepunkte auf. Diese Nervenendapparate nehmen nicht so sehr Temperaturen als vielmehr Temperaturunterschiede wahr. Die Anpassungsfähigkeit ist erheblich. Je nach der Reizstärke wirkt die Empfindung angenehm oder unangenehm. Der Schmerz steht als Wächter über unserer Gesundheit. Die Schmerzempfindung ist an die freien Nervenendigungen gebunden.
Die Vater-Pacini-Lamellenkörperchen passen sich außerordentlich rasch an Druckunterschiede an.

Atemfunktion: Die Haut des Menschen bestreitet 1 - 2 % des gesamten Gaswechsels. Sauerstoff wird aufgenommen. Kohlensäure kann in beiden Richtungen durchtreten.

Ausdrucksfunktion: Das Erscheinungsbild des Menschen hängt weitgehend vom Bau der Haut und ihrer Qualität ab, sowie vom darunter liegenden Fettgewebe.

Bau: Wir unterscheiden Haut (Cutis) und Unterhautfettgewebe (Subcutis). Außen ist eine mehr oder weniger dicke Hornschicht. Da die Hornschüppchen abschilfern, müssen sich die darunter liegenden lebenden Zellen der Keimschicht teilen und so für Nachschub sorgen. Die Hornschicht und der auf ihr liegende Hydrolipidfilm sind für Wasser undurchdringlich. In Wasser fein verteilte Lipoide (Emulsion) dringen dagegen verhältnismäßig leicht ein.

An Fußsohle und Handflächen finden wir Leistenhaut mit dicker Oberhaut (Epidermis), an den anderen Körperstellen Felderhaut, die viel dünner ist und behaar sein kann. Die Oberhaut ist gefäßfrei. Sie wird von den darunter liegenden Vorstülpungen (Papillen) der Lederhaut (Corium) aus ernährt. Die mechanische Widerstandsfähigkeit kommt der durchflochtenen Schicht der Lederhaut zu, die reichlich kollagene Faserbündel und elastische Netze enthält. Aus dieser Schicht wird beim Gerben von Tierhäuten Leder gemacht.

Das uns vor Kälte schützende Unterhautfettgewebe (Subcutis) bestimmt durch seine unterschiedliche Verteilung weitgehend die äußeren Formen unseres Körpers (männliche und weibliche Formen). Der Haut von Augenlidern, Nase, Ohrmuscheln und Hodensack fehlt jegliche Unterpolsterung mit Unterhautfettgewebe, welches dagegen im Gesäßbereich und im Bereich der Ferse besonders gut entwickelt ist (Druckpolster).

Eigenschaften: Die Haut ist besonders über den Gelenken sehr dehnbar. Die Absonderung der Talgdrüsen macht sie mehr oder weniger undurchlässig. Die Farbstoffkörper (Melaninpigmente) der untersten Oberhautzellen können der Haut eine besondere Farbe verleihen. Die Rosa- oder Rottönung hängt von der Füllung der Gefäßnetze ab. Die Dicke der Haut passt sich der mechanischen Beanspruchung der verschieden Körperstellen an. Die Leistenhaut zeigt ein besonderes, erblich festgelegtes Muster von Papillarleisten. Die Abdrücke der Finger- und Zehenbeeren sowie der Hand- und Fußballen gestatten die Identifizierung einer bestimmten Person (Daktyloskopie).

Anhangsorgane der Haut: Haare und Nägel werden von der Oberhaut gebildet. Sie haben Schutz- und Tastfunktion.
Die Nägel liegen als verhornte Platte dem Nagelbett auf und bilden sich durch fortschreitende Verhornung im Nagelfalz. Wird er zerstört, so wächst der Nagel nicht mehr nach. Als Widerlager für den Druck, der auf die Fingerbeere wirkt, sind die Nägel wichtige Hilfseinrichtungen für das Tastgefühl.

Bei den Haaren handelt es sich um lange Hornfäden, die über die Oberfläche der Haut hervorragen und aus lockerem Mark und darum herum aus einer sehr festen Rinde bestehen. Die Ernährung der das Haar bildenden Zellen erfolgt durch die Gefäße der Haarpapille. Das Haar wächst von der Haarzwiebel aus. Jedes Haar ist von einer Wurzelscheide umgeben. In den Spaltraum zwischen Haar und Wurzelscheide entleert sich die Absonderung der Talgdrüsen. Besondere glatte Muskelzellen pressen die Talgdrüsen aus und können die Haare aufrichten (Gänsehaut). Durch die Nervennetze um die Haarzwiebel herum beteiligen sich die Haare an der Tastempfindung. Beim Haarwechsel löst sich das Haar von der Papille ab. Sein unteres Ende schwillt blasenartig an und bildet den Haarkolben. Die Neubildung geht von der Haarpapille aus. Diese erholt sich in einer Ruhepause von etwa 3 Monaten. Ein Kopfhaar hat eine Lebensdauer von etwa 4 Jahren. Die Haarfarbe hängt von Farbe, Dichte und Verteilung des Melanins oder Phämelanins (Rhodanin) ab. Lässt die Pigmentbildung nach, so erscheint das Haar grau oder weiß.

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