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Das Rückenmark:
Geschützt
im Wirbelkanal der Wirbelsäule liegt das Rückenmark. Im Querschnitt
erkennt man zentral den Rückenmarkskanal und die graue Substanz.
Sie enthält die Zellkörper von Nervenzellen. Umgeben ist
die graue Substanz von der weißen Substanz, die aus markhaltigen
Axonen der Nervenzellen besteht. Diese Axone dienen der Verbindung
einerseits zwischen den Sinnesorganen, anderen Abschnitten des Rückenmarks
und dem Gehirn, andererseits zwischen dem Gehirn und den Erfolgsorganen.
Über die hinteren Rückenmarkswurzeln treten sensorische Axone
ins Rückenmark ein, während die motorischen Axone in den vorderen
Wurzeln das Rückenmark verlassen.
Reflexe: Blitzschnell zuckt die Hand von der heißen Herdplatte
zurück. Erst danach melden sich Schmerz und Einsicht. Der Rückziehreflex
ist unbewusst abgelaufen. Rezeptoren in der Hand, Schaltneurone im Rückenmark
und motorische Nervenzellen, die zum Oberarmbeuger führen, bilden
dabei Reflexbögen. Beim Kniesehnenreflex fehlen dagegen Schaltneurone.
Von den Axonen der Sinnesnervenzellen, deren Dendriten in den Muskelspindeln
sitzen, wird unmittelbar auf motorische Nervenzellen umgeschaltet.
Reflexe führen auf kürzestem Weg und damit rasch zu einer
zweckmäßigen Reaktion.
Die meisten unserer Muskeln sind auch im Ruhezustand leicht angespannt.
Nur auf diese Weise wird unsere aufrechte Haltung möglich, denn ohne
ständige Muskelspannung würde das Skelett in sich zusammenfallen.
Diese "Vorspannung" der Muskeln nennt man Haltetonus.
Dass wir bei aufrechter Haltung in den Kniegelenken nicht einknicken,
verhindert der Kniesehnenreflex. Schon leichtes Einknicken im Kniegelenk
dehnt den Streckmuskel im Oberschenkel, der Reflex wird ausgelöst.
Dies führt zu einer ausgleichenden, von den Muskelspindeln kontrollierten
Kontraktion dieses Muskels. Das wiederum ist nur möglich, wenn der
Haltetonus des Gegenspielers, des Beugers, während der Kontraktion
des Streckers durch Hemmung ausgeschaltet wird. Zieht sich andererseits
der Beugemuskel zusammen, erschlafft der Strecker durch Hemmung. Diese
gegenseitige Hemmung ist ein wichtiges nervöses Schaltprinzip jeder
antagonistischen Muskelbewegung.
Beim Kniesehnenreflex liegt der Rezeptor im Erfolgsorgan. Deshalb
nennt man ihn Eigenreflex. Da er auf bestimmte Reize hin unbedingt
und über nur eine Synapse abläuft, ist er gleichzeitig ein unbedingter,
monosynaptischer Eigenreflex. Der Rückziehreflex ist ein unbedingter,
polysynaptischer Fremdreflex.
Viele Reflexe wie Rückziehreflex, Kniesehnenreflex, Niesreflex,
Hustenreflex, Brechreflex, Pupillenreflex und Lidschlussreflex haben eine
wichtige Schutzfunktion.
Bild: Kniesehnenreflex: Gegenseitige Hemmung sorgt dafür, dass
bei einer Kontraktion der Haltetonus des Gegenspielers ausgeschaltet wird.
Bilder:
Goll/Schwoerbel: Sinne, Nerven, Hormone (Cornelsen-Velhagen & Klasing)
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