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Siehe auch
Schwangerschaft (Entwicklung).
Abb.
oben: Die Befruchtung der Eizelle erfolgt im Eileiter. Dort finden
auch die ersten Zellteilungen statt. Nach 3 bis 4 Tagen erreicht der Keim
die Gebärmutter und nistet sich um den 6. Tag als Blasenkeim (Blastocyste)
ein. Im Inneren der Blastocyste entwickelt sich die Keimscheibe.
Abbildungen rechts:
Sobald ein Spermium in die Eizelle eingedrungen ist und sein Kern mit
dem Kern der Eizelle verschmolzen ist, ist diese befruchtet. Die Entwicklung
eines neuen Menschen beginnt.
Als
Zellhaufen von 12 bis 16 Zellen ("Morula"-Stadium, Abb. rechts)
erreicht der frühe Embryo den Eingang zur Gebärmutter.
In der dritten Schwangerschaftswoche hat sich das Ei schon tief in
die Uterusschleimhaut eingenistet. Zapfenartige Ausstülpungen
des Keims und der Uterusschleimhaut „verzahnen" sich so fest
ineinander, dass ein gemischtes Organ entsteht, das Mutterkuchen oder
Plazenta genannt wird (Siehe Abbildung weiter unten).
Die Zapfen mit ihren Blutgefäßschlingen nennt man Plazentarzotten.
Auf der Innenseite der äußeren Keimhülle bildet sich eine
glattflächige Haut, das Chorion.
Aus der zweischichtigen Keimscheibe hat sich bis zum Ende der dritten
Schwangerschaftswoche ein runder, kleiner Körper entwickelt,
bei dem die Anlagen von Kopf und Rumpf schon zu erkennen sind. Als erstes
Organ ist die Herzanlage zu sehen. Eine Nabelschnur verbindet den Embryo
mit der Plazenta.
Abb.
rechts: Der 2 Wochen alte Embryo ist als kleines helles Gebilde von
etwa 2 mm Länge in der dunklen Fruchtblase erkennbar.
In der vierten Woche wird der Embryo etwa 5 mm lang. Am schnellsten
wächst er im vorderen Teil. Ein rundlicher Kopf bildet sich aus,
an dem als runder Höcker die Augenanlagen und als kleinere Vertiefungen
die Ohrenanlagen zu erkennen sind. Als deutliche Vorwölbung unterhalb
des Kopfes ist jetzt das Herz zu erkennen, das in der vierten Woche zu
schlagen beginnt und damit die Versorgung des Embryos durch ein Kreislaufsystem
entscheidend verbessert.
Im Kopf entwickelt sich das Gehirn aus einem Bläschen, das sich als
dünnes Röhrchen, aus dem sich später das Rückenmark
entwickelt, bis zum Steiß fortsetzt. Neben diesem Rückenmarksrohr
wird die Gliederung des Rückens in Abschnitte immer deutlicher, die
später den Wirbeln entsprechen.
Mit fünf Wochen sind auch Arm- und Beinanlagen sichtbar.
In der sechsten Woche bekommt der Embryo deutlich menschliche Umrisse,
obwohl er erst 1,5 cm lang ist.
Abb.: Embryo in der 3. Schwangerschaftswoche. 3 Keimblätter
sind entstanden, aus denen sich die einzelnen Organe bilden.
Rot: Äußeres Keimblatt, blau:
mittleres Keimblatt, gelb: inneres Keimblatt;
Die Keimzellen haben einen eigenen Entwicklung.
In der achten Woche sind alle Organe angelegt. Aus dem Embryo ist
ein Fetus geworden, ein menschliches Wesen in seinen Grundzügen.
Mit vier Monaten ist der Fetus etwa 16 cm lang. Die Arme mit den
Händen sind voll ausgebildet, selbst die Fingernägel sind vorhanden.
Das durchsichtige Knorpelskelett beginnt zu verknöchern. Die Bewegungen
werden jetzt so heftig, dass die Mutter sie spürt. Ein dichter Wollhaarflaum
überzieht den ganzen Körper.
Im fünften Monat kann man den Herzschlag von außen abhören.
Das kleine Herz schlägt etwa doppelt so rasch wie das der Mutter.
Bei einer Körperlänge von etwa 25 cm wiegt der Fetus jetzt 500
g.
Im siebenten Monat ist der Fetus etwa 40 cm lang und 1300 g schwer.
Seine Organe sind so weit entwickelt, dass er als Frühgeburt bei
intensiver Pflege Lebenschancen hat. Bei normaler Entwicklung wird nun
der Platz im Mutterleib knapp. Von Zeit zu Zeit reckt und streckt sich
der Fetus und übt Atembewegungen. Laute Geräusche erschrecken
ihn.
Vorsorge für Mutter und Kind
Abb.: Schnitt durch die Placenta. Das Blut des Embryos wird durch
die Nabelarterien in die Placenta gepumpt. Dort trennt eine sehr dünnes
Gewebe das embryonale und mütterliche Blut. Kohlendioxid und andere
Abfallprodukte (Harnstoff) werden hier an das mütterliche Blut abgegeben,
Sauerstoff und Nährstoffe (Proteine, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine,
Mineralstoffe, Wasser) werden aufgenommen.
Abb.: Der Platzbedarf des Fötus macht die letzten Schwangerschaftsmonate
etwas mühsam.
Für die werdende Mutter vergehen die letzten Wochen langsam. Sie
ist runder geworden. Der große Raumbedarf des Ungeborenen wirkt
sich auf ihr Wohlbefinden aus. Der Rückfluss des Blutes aus den Beinen
zum Herzen wird erschwert. Deshalb kommt es oft zu Beinschwellungen; Atembeschwerden
stellen sich ein, weil sich auch die Lungen nicht mehr voll ausdehnen
können. Der Druck auf den Magen ist spürbar. Die Frau braucht
in dieser Zeit Verständnis und Aufmunterung. Gymnastik hilft hier,
körperliche Schwierigkeiten zu überwinden.
Die hohe Konzentration an Gelbkörperhormonen, die von der Plazenta
erzeugt werden, bewirkt zusätzlich eine Beruhigung des Organismus,
sodass Frauen in der späten Phase der Schwangerschaft seelisch sehr
stark sind.
Der Arzt stellt die Lage des Kindes fest. Außerdem nimmt er eine
Blutuntersuchung vor, denn in manchen Fällen kommt es zu Unverträglichkeiten
zwischen mütterlichem und kindlichem Blut, die beim Kind zu gefährlicher
Blutarmut führen. Für die erste Schwangerschaft besteht normalerweise
keine Gefahr, aber bei darauf folgenden Schwangerschaften wird sie immer
größer. Bedingt wird diese Erkrankung des Fetus durch eine
Bluteigenschaft, den Rhesusfaktor.
Abb. rechts: Ein Embryo in der 9. Woche mit Dottersack und Eihaut
(oben), und das Profil eines Fötus in der 20. Woche (unten). Man
erkennt Teile des Herzens, der Leber und der Nabelschnur. Die gemessenen
Körperproportinen können eventuell Auskunft über Fehlbildungen
geben.
Bilder:
"Der Körper des Menschen" (dtv),
Hell: "Fortpflanzung, Entwicklung und Anpassung" (Deuticke)
und
"Humanbiologie" (Verlag CVK).
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