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Die
Honigbiene
Bei der Honigbiene sieht man deutlich die Einschnitte zwischen den drei
Körperteilen Kopf, Brust und Hinterleib. Jeder dieser Körperteile
ist aus einzelnen Abschnitten aufgebaut, die man besonders deutlich am
Hinterleiberkennen kann. Tiere, deren Körper sich aus mehreren Abschnitten
zusammensetzt, nennt man Gliedertiere. Besitzen sie auch gegliederte Beine,
bezeichnet man sie als Gliederfüßer. Gliederfüßer,
die durch zwei deutliche Einschnitte in Kopf, Brust und Hinterleibunterteilt
sind, nennt man Insekten (Kerbtiere, Kerfe) Insectus bedeutet im Lateinischen
soviel wie eingeschnitten.
Zu den Insekten gehören etwa drei Viertel der heute bekannten Tierarten.
Als größte Tiergruppe sind sie über die ganze Erde verbreitet
und haben alle Lebensräume erobert. Innerhalb der Insekten gehört
die Honigbiene zu den Hautflüglern, weil sie schmale, häutige
Flügel mit nur wenigen Adern aufweist.
Die Biene besitzt wie alle Insekten ein Außenskelett aus Chitin,
das den Körper schützt und stützt. Wegen der Starrheit
dieses Stoffes müssen Körper und Gliedmaßen in kleine
Abschnitte gegliedert sein, die untereinander durch dünne Häute
gelenkig verbunden sind. Die Muskeln sitzen innen am Skelett an.
Der Kopf trägt ein Paar Fühler. Hier hat der sehr empfindliche
Tast- und Geruchsinn den Sitz. Seitlich fallen die stark gewölbten
Netz- oder Facettenaugen auf. Sie setzen sich aus vielen (je nach Insektenart
700 bis 10000) Einzelaugen, die sechsseitigen Pyramiden entsprechen, zusammen.
Die Einzelaugen liefern ein mosaikartiges Gesamtbild. Die Mundöffnung
wird von gegliederten Mundwerkzeugen umgeben. Sie liegen unter der Oberlippe
und bestehen aus paarigen Oberkiefern, paarigen Unterkiefern und der unpaaren
Unterlippe, die auf beiden Seiten Taster trägt. Dieser Grundbauplan
ist bei allen Insekten anzutreffen, wenn auch oft in verschiedenen Abwandlungen.
Die Mundwerkzeuge der Biene sind zum Beispiel kauend-leckend-saugend.
Die Oberkiefer kauen, die Unterkiefer und die Lippentaster bilden ein
Saugrohr, mit dem Nektar aus der Blüte aufgenommen werden kann. Die
Zunge mit dem Löffelchen ist der Teil der Unterlippe und dient zum
Lecken.
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Der Körper:
Die Brust besteht aus drei deutlich erkennbaren Abschnitten, von denen
jeder ein Paar gegliederter Beine trägt. Am zweiten und am dritten
Brustabschnitt befindet sich jeweils ein Flügelpaar, das von Tracheen
(das sind die Atmungsorgane der Insekten), den sogenannten Adern, durchzogen
wird. Sie haben Stützfunktion. Vorder- und Hinterflügel sind
Ausstülpungen der Haut und nicht umgebildete Gliedmaßen. Die
Bienen besitzen wie alle Gliedertiere ein Strickleitersystem. Dessen Zentrum
befindet sich im Kopf oberhalb des Verdauungskanals, wo viele Nervenzellen
zu einem Nervenknoten (Ganglion) zusammentreten. Es wird als Oberschlundganglion
bezeichnet. Von ihm ziehen zwei Nervenstränge auf der Bauchseite
nach hinten. Jeder dieser Stränge trägt pro Körperabschnitt
einen Nervenknoten. Die beiden Knoten eines Abschnitts sind durch Querfasern
miteinander verbunden. Die Anordnung der Nervenknoten und der Nervenfasern
ist so regelmäßig, dass das gesamte Nervensystem wie eine Strickleiter
aussieht.
Wie alle Gliederfüßer besitzen Bienen einen offenen Blutkreislauf.
Oberhalb des Darmes liegt ein schlauchförmiges Herz, das durch Zusammenziehen
das farblose Blut nach vorne auspumpt. Hier fließt es frei in den
Körperhohlräumen und wird durch seitliche Spalten des Herzens
wieder aufgesaugt. Ventilartige Klappen in diesen Seitenspalten verhindern
ein Zurückfließen des Blutes.
Tracheen, weit verzweigte Röhrensysteme, sind die Atmungsorgane
der Insekten. Sie beginnen mit kleinen Öffnungen an beiden Seiten
des zweiten und dritten Brustabschnitts sowie an den Hinterleibsabschnitten
und versorgen alle verbrauchenden Organe direkt- ohne Zwischenschaltung
des Blutes- mit Sauerstoff. (Das Insektenblut benötigt daher keinen
Farbstoff für den Sauerstofftransport und kann deshalb auch farblos
sein!)
Die in der Leibeshöhle blind beginnenden Malpighischen Schläuchemünden
zwischen Mittel- und Enddarm in den Darmkanal und sind die Ausscheidungsorgane.
Der Darmkanal durchzieht zwischen Herz und Strickleiternervensystem den
ganzen Körper.
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Bienennahrung:
Honigbienen sind Pollen- und Nektarsammler. Pollen (Blütenstaub) ist wichtig
als eiweißhältige, Nektar bzw. Honig als energieliefernde
Nahrung.
Dem Nektarsammeln sind die kauend-leckend-saugenden Mundwerke angepasst. Die
Biene nimmt von jeder Blüte, die sie anfliegt, Nektar auf. Der Nektar
gelangt durch die Speiseröhre in den Honigmagen, der ca. 6 mm fasst,
und wird dort gespeichert. Wenn der Honigmagen nach dem Besuch von etwa
1000 Blüten voll ist, entleert ihn die Sammelbiene nach der Rückkehr
im Stock. Arbeiterinnen im Stock übernehmen das Ausgewürgte,
vermengen es mit Drüsensäften, sorgen für die Eindickung
und erzeugen so den Honig, der als Vorrat in den Waben gespeichert wird.
Die Waben dienen als Speisekammer und als Wiege für die Aufzucht der Brut.
Sie bestehen aus Wachs, das die Bienen zwischen den Hinterleibsringen
absondern. Sie werden senkrecht in jeweils zwei Schichten, bestehend aus regelmäßigen, sechseckigen Zellen, deren Öffnungen
voneinander abgewandt sind, gebaut. Viele solcher Wabenwände sind
im Bienenstock regalartig parallel angeordnet. Zwischen ihnen bleibt jeweils
ein Raum frei, so dass die Bienen alle Zellen erreichen können.
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Bienensprache:
Hat eine Biene eine ergiebige Nahrungsquelle gefunden, teilt sie diese
ihren Stockgefährtinnen durch Tänze, die sogenannte Bienensprache,
mit. Diese wurde vom österreichischen Forscher und Nobelpreisträger
Karl von Frisch entdeckt. Eine im Umkreis bis zu 100m um den Stock befindlichen
Nahrungsquelle zeigt die heimkehrende Biene durch einen Rundtanz auf
den senkrechten Waben an. Die Arbeitsbienen im Stock erkennen mit Hilfe
der Fühler de Duft der Nahrungsquelle und können die Suche aufnehmen.
Ist die Futterquelle weiter als 100m vom Stock entfernt, vollführt
die Heimkehrerin einen Schwänzeltanz. Sie beschreibt, auf der senkrechten
Wabe laufend, etwa einen zusammengedrückten Achter, wobei sie im
Mittelteil jeweils mit dem Hinterleib schwänzelt. Die Geschwindigkeit
des Schwänzeltanzes zeigt die Entfernung, die auf der Wabe angezeigte
Richtung beim Schwänzeln die Richtung der Futterquelle an. Dabei
wird im dunklen Stock der Sonnenstand durch die Schwerkraft ersetzt. Schwänzelt
die Biene senkrecht nach oben, bedeutet das, dass die mitzuteilende Stelle
genau in Richtung der Sonne liegt. Schließt aber beim Tanz der geschwänzelte
Teil einen Winkel mit der Senkrechten ein, dann entspricht dieser Winkel,
vom Bienenstock aus gesehen, jenem zwischen Sonne und Futterquelle.
Bienen benötigen als eiweißreiche Nahrung Pollen. Dieser bleibt
beim Blütenbesuch am borstigen Körper hängen. Mit Hilfe
der Bürsten, die dich an der Innenseite der ersten Fußgliedes
des dritten Beinpaares befinden, wird der Pollen in das Körbchen
geputzt. Das Körbchen ist eine Vertiefung an der Außenseite
der Schiene des dritten Beinpaares. In den Körbchen sammelt sich
Pollen an, der mit Nektar zu einem Pollenklumpen verfestigt wird.
Bienen sind blütenstet. Sie besuchen über einen längeren
Zeitraum nur Blüten einer einzelnen Pflanzenart. Das ist für
die Blütenpflanzen bedeutsam, weil so der Blütenstaub von Blüte
zu Blüte derselben Art übertragen wird und damit die Bestäubung
und Befruchtung gesichert ist.
Neben der Honigbiene leben über 640 Wildbienenarten in Österreich.
Die meisten dieser Arten bilden keine Staaten, sondern leben einzeln.
Sie bauen ihre Brutzellen in selbstgegrabenen Erdgängen oder den
Käferfraßgängen abgestorbener Bäume. Je nach Rüssellänge
besuchen sie verschiedene Pflanzen. Sie sind daher als Bestäuber
der Wildpflanzen sehr wichtig. Heute sind viele Wildbienenarten gefährdet.
Wildbienenschutz heißt Naturschutz im weitesten Sinn: Erhaltung
ihrer Lebensräume und Nistplätze (Wiesen, Felsfluren, Böschungen,
Gräben, etc.)
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