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Haie (Selachii)
Die Haie gehören zu den Knorpelfischen (Chondrichthyes). Diese
Art besitzt ein Innenskelett aus kalkhaltigem Knorpel. Die Haie und die
Rochen werden zusammen in die Klasse der Plattenkiemer (Elasmobranchii)
eingeordnet.
Anatomie
Der typische Körperbau eines Hais
Die Atmung
Normalerweise besitzen Haie fünf Kiemen. Ausnahmen stellen vor
allen Dingen die Familien der Chlamydoselachidae und Hexanchidae
dar. Diese Haie besitzen sogar bis zu sieben Kiemen. Jede dieser durchschnittlich
fünf Kiemen besteht aus einem knorpeligen Bogen, der über einen
Satz sogenannter Kiemenfilamente verfügt. Jedes Kiemenfilament
wiederum trägt zahlreiche senkrecht stehende Lamellen. Durch die
vielen Blutgefäße sind die Lamellen rot gefärbt. Durch diese Struktur
ist für die größtmögliche Oberfläche an der Stelle, an der der Gasaustausch
zwischen Wasser und Gewebe stattfindet, gesorgt. Schon bei dem noch verhältnismäßig
kleinen Dornhai (Squalus acanthias) beträgt die Oberfläche der
Kiemenlamellen ca. 0,37 Quadratmeter pro Kilogramm Fisch.
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Atemtechniken:
Pelagische*1 Arten nutzen zum Atmen überwiegend ihren Antrieb,
d.h. sie schwimmen mit geöffnetem Maul, so dass stets Wasser über die Kiemen
strömen kann und schließlich über die Kiemenschlitze wieder austritt.
Benthische*2 Arten hingegen öffnen und schließen ihr Maul abwechselnd.
Beim öffnen "saugen" sie Wasser in ihr Maul, welches beim Schließen
dann zusammengedrückt wird, rasch über die Kiemen fließt und durch die
Kiemenschlitze entweicht. Es gibt sogar Ammenhaie, die sich dieses Prinzip
beim Beutefang zu Nutze gemacht haben. Sie verstecken sich z.B. im Sand,
warten bis ein potentielles Beutetier vorbeischwimmt, schnellen aus ihrem
Versteck hervor und "saugen" das Opfer ins Maul ein.
Es gibt allerdings auch Arten, die beide Atemtechniken beherrschen und je nach
Situation zwischen ihnen wechseln können. Zu solchen Arten gehören z.B. der
Dornhai oder auch der Sandtigerhai.
Haie sind also gezwungen ständig zu schwimmen damit genügend Wasser über die
Kiemen fließt, so dass ihr Sauerstoffbedarf gedeckt wird. Dies erklärt
außerdem, weshalb viele Haie nur noch tot aus Fischernetzen geborgen werden
können: Sie sind ganz einfach erstickt.
Der Hämoglobingehalt des Blutes ist außerdem ein ganz entscheidender
Faktor bei der Atmung. Die Menge dieses Moleküls, welches sich mit Sauerstoff
verbindet und ihn so über die Blutbahn zu den einzelnen Organen transportieren
kann, variiert von drei bis fünf Gramm pro 100 Milliliter Blut bei trägeren
Haien und sechs Gramm pro 100 Millilitern bei aktiveren Haien, wie z.B.
den Blau- oder Hammerhaien. Bei Makrelenhaien, wie dem Weißen Hai, liegt
der Hämoglobingehalt mit 14 Gramm pro 100 Milliliter fast schon in dem
Bereich von Säugetieren, was durch die sehr spezielle Physiologie dieser
Haie zu erklären ist.
Viele Arten, wie z.B. der Weiße Hai nutzen ihre Vorwärtsbewegung
um ständig Wasser und damit Sauerstoff durch ihre Kiemen fliessen
zu lassen. Daher sind solche Arten dem Erstickungstod geweiht,
wenn sie sich in Netzen verfangen.
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*1 pelagische Haie sind Hochseehaie.
*2 benthische Haie, sind Haie, die vornehmlich an Korallenriffen
oder anderen ufernahen Regionen leben.
Die Flossen und der Antrieb
Die Flossen der Haie lassen sich beinahe wie große Hautfalten beschreiben.
Die nötige Stabilität erhält jede Flosse durch ein Innenskelett, dass
aus Knorpeln besteht, denn Haie sind schließlich Knorpelfische.
Hier sehen Sie die Bezeichnungen für die einzelnen Flossen
bzw. Flossenpaare eines Hais.
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Jede Flosse, ob nun Brust- oder Afterflosse, hat ihren ganz speziellen Sinn.
So dient die Rückenflosse zusammen mit der Afterflosse dem
Hai dazu den Kurs zu halten und den seitlichen Schub, der von der Schwanzflosse
ausgeht auszugleichen. Die Lage der Rückenflosse hängt dabei von den Lebensgewohnheiten
der Haie ab. Sie liegt bei benthischen*1 Arten beispielsweise
weiter hinten als bei pelagischen*2 Haien.
Die Bauchflossen haben sich bei den Männchen zu Geschlechtsorganen,
den sogenannten Klammerorganen entwickelt.
Die Schwanzflosse ist bei den meisten Haiarten asymmetrisch (heterozerk),
d.h. ein Lappen (meist der obere) ist größer als der andere. Diese
Asymmetrie lässt sich mit der Wirbelsäule der Haie begründen, denn
die Wirbelsäule ist bei den meisten Haien am Ende nach oben gekrümmt
und stützt den oberen Lappen (s. Abbildung). Auffällig ist, dass
meist bei den benthischen*1 Arten der untere Lappen so
minimal ausgeprägt ist, dass er kaum sichtbar ist. Dies dürfte der
Fall sein, da die Haie vornehmlich am Boden leben und ein gut ausgebildeter
unterer Lappen nur stören würde.
Wenn sich ein Hai vorwärts bewegt, drückt er sich durch diese besondere
Struktur der Schwanzflosse auch immer ein Stück nach unten. Allerdings
reagieren die Lappen auf jeden Schlag in einer besonderen Weise,
so dass sie diesen negativen Schub etwas ausgleichen können und
dem Hai helfen seine Balance zu halten. Außerdem wird der Hai auch
durch seinen stromlinienförmigen Körper beim ausbalancieren unterstützt.
So scheint der Hai kurz vor der ersten Rückenflosse eine Art Buckel
zu haben, während der Bauch flach verläuft. Da das Wasser somit
über den Rücken schneller läuft als über den Bauch, sorgt es für
eine aufwärts gerichtete Kraft. Auch der flache Schnauzenquerschnitt
erhöht den Aufwärtsschub. Ein sehr gutes Beispiel hierfür stellt
der Hammerhai dar.
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Hier sehen Sie die Schwanzflosse eines Hais (links) im Vergleich zur Schwanzflosse eines Knochenfisches (rechts).
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Hier sieht man die Schwanzflosse eines Weißspitzenriffhais,
die deutlich heterozerk ist (der obere Lappen ist größer als der
untere).
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Die Brustflossen sind ebenfalls charakteristisch für die verschiedenen
Lebensweisen der Haie. So haben pelagische*2 Haie eher lange,
benthische*1 hingegen eher breite Brustflossen.
Durch Veränderung der Neigung der Brustflossen, können Haie ihren Körper
entweder auf- oder abwärts dirigieren.
*1 benthische Haie, sind Haie, die vornehmlich an Korallenriffen
oder anderen ufernahen Regionen leben.
*2 pelagische Haie sind Hochseehaie.
Das Maul, die Kiefer und der Biss
Ein großer Weißer Hai beim Zubeißen.
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Die starke Spezialisierung der Zähne wäre ohne eine gleichzeitige
Spezialisierung des Mauls und des Kiefers eher sinnlos. So besitzen
nahezu alle Haie die hyostyle Kieferaufhängung. Das bedeutet,
dass der Oberkiefer nicht fest mit dem Hirnschädel verbunden ist
und in der hinteren Region mit dem sogenannten Hyomandibularknorpel
artikulieren kann. Somit ist der Kiefer sehr beweglich und kann
beim Biss vorgeschoben werden.
In der Antike glaubte man, dass sich die Haie aufgrund der unterständigen
Maulposition auf den Rücken drehen müßten um zu fressen. Solche Vermutungen
stellte man damals zum Teil auch nur an, weil kaum die Chance bestand Haie
direkt zu beobachten.
Wie man heute weiß, ist die Schnauze des Hais aber äußerst zweckmäßig.
Sie kann nicht nur aufgrund ihres Vorstehens zum Auftrieb beitragen,
sondern sogar noch Sinnesfunktionen erfüllen, denn an der Schnauze
sitzen sowohl die Lorenzinischen Ampullen, sowie die Augen
und Geruchszellen (mehr zu diesen Sinnesorganen finden Sie
unter dem Menüpunkt "Sinnesorgane").
Aber auch in diesem vermutlichen Märchen der Antike steckt trotzdem
ein Körnchen Wahrheit. Tatsächlich wurden schon Weiße Haie beobachtet,
die sich beim Angriff auf Beute, die an der Oberfläche schwamm,
auf die Seite drehten oder gar ganz auf den Rücken.
Der Aufbau des Schädels spricht dafür, dass die Haie beim Angriff
den Kopf nach hinten beugen, während gleichzeitig der Unterkiefer
nach vorne geschoben wird. Schließlich ist es dann auch der Unterkiefer,
der die Beute zu erst berührt.
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Gerade beim Weißen Hai wurde das Verhalten beim Angriff sehr genau
erforscht und man konnte es schließlich in fünf Stadien unterteilen
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1.
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Der Kopf wird nach hinten gebeugt.
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2.
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Der Unterkiefer senkt sich.
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3.
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Die Schnauze wird unmittelbar nachdem sich der Unterkiefer gesenkt hat um
30 bis 40° angehoben.
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4.
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Der Oberkiefer bewegt sich nach vorn, so dass die Zähne deutlich aus der
Mundhöhle hervortreten.
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5.
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Schnauze und Kopf werden gesenkt und der Oberkiefer kehrt an seine ursprüngliche
Position zurück (beißt der Hai hingegen mehrfach hintereinander
zu, wird die Ruhestellung erst nach dem letzten Biss wieder eingenommen).
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Dieser ganze Vorgang dauert nur einen Bruchteil der Zeit, die man
benötigt ihn zu beschreiben. |
Die Haut
Die Haihaut fühlt sich beim Anfassen sehr rauh an. Dies verursachen
die sogenannten Placoidschuppen, auch Dentikel genannt
aus denen die Haut der Haie besteht.
In noch nicht allzu ferner Vergangenheit wurde diese Haut für die
unterschiedlichsten Dinge genutzt, z.B. in Japan um den Griff der
Schwerter zu bedecken oder als Schleifmittel. Dazu wurde sie getrocknet,
gegerbt und zu Chagrin verarbeitet.
Die Placoidschuppen bestehen aus einer Basalplatte und einem
zum Schwanz orientierten Dorn oder auch Stachel genannt.
Die Basalplatte ist über Bindegewebsfasern mit der Unterhaut verbunden.
Sie besteht, ähnlich dem Dentin der Zähne, aus einer knochenartigen
Substanz.
Der Dorn besteht aus Dentin. Um ihn herum ist jedoch eine zusätzliche
Schicht Schmelz zu erkennen, eine harte, stark mineralisierte
Substanz.
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Der Aufbau einer Placoidschuppe: Der Dorn oder Stachel (1) und
die Basalplatte (2)
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Haie können bis zu 20.000 Placoidschuppen im Jahr verlieren, d.h. es
müssen sich immer neue Schuppen nachbilden. Da der Hai im Laufe der Jahre
wächst, wachsen die Schuppen also mit.
Das genaue Aussehen der Placoidschuppen hängt außerdem von der Lebensweise der
Haie ab. So haben beispielsweise benthische* Arten eher harte und
widerstandsfähige Dentikel, wohingegen die Dentikel beim Engelhai rund und
glatt sind, da er im Sand wartet und auf seine Beute lauert. Hätte er keine
glatten Schuppen, könnte es sein, dass er beim Angriff im Sand hängenbleibt.
Sogar bei einem einzigen Hai sind an unterschiedlichen Körperstellen mehrere
verschiedene Placoidschuppenarten zu erkennen.
Die ganze Epidermis, also äußerste Hautschicht, bildet ein Mosaik von
Schuppen.
Bei manchen Haiarten beobachtet man außerdem ein Stachel
vor der Rückenflosse, wie etwa beim Dornhai. Diese Stacheln sind im Prinzip
nur riesige Placoidschuppen.
Die Funktion der Placoidschuppen beschränkt sich keinesfalls nur auf eine
allgemeine Abgrenzung gegenüber der Außenwelt. Die Placoidschuppen können
eine Vielzahl von Funktionen haben, z.B. Schutz vor Verletzungen, wie
bei manchen benthischen* Arten oder Schutz bestimmter Sinnesorgane. So
wirken die Placoidschuppen in der Umgebung der Augen bei manchen Arten
wie eine Barriere, die das Wasser von diesen empfindlichen Organen fernhält
und somit den auf ihnen stehenden Wasserdruck etwas reduziert.
Viele Experten vermuten auch, dass dieses Mosaik von Placoidschuppen zu
einer Steigerung der Stromlinigkeit der Haie führt, ähnlich dem Prinzip
des mit kleinen Vertiefungen übersäten Golfballs, der weiter und schneller fliegt als ein glatter.
Die Placoidschuppen eines Ammenhais.
Benthische Haie, sind Haie, die vornehmlich an Korallenriffen oder anderen
ufernahen Regionen leben.
Die Zähne
Die Zähne der Haie bestehen aus zwei Hauptbestandteilen, der Krone
und der Wurzel. Die Wurzel muß man von der Zahnwurzel der
Säugetiere unterscheiden, denn sie ist nicht im Kieferknorpel eingebettet.
Vielmehr sind die Zähne von Bindegewebsfasern in der Haut fest verankert.
Die innere Markhöhle der Zähne ist mit sogenanntem Dentin
bedeckt. Ganz außen, auf der Krone, trägt die Markhöhle eine Schmelzschicht
(Vitrodentin). Eine Substanz, die sehr hart und widerstandsfähig
ist, da sie kaum organische Stoffe enthält. Ein Grund, weshalb Haizähne
als Schmuck so beliebt sind.
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Hier sehen Sie die Krone eines typischen Haizahns ohne die dazugehörige
Wurzel.
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Hier sehen Sie wie die Zähne im Laufe ihres Wachstums langsam
nach vorne "wandern".
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Die Zähne eines Hais wachsen während des ganzen Lebens nach. Die
Zähne "wandern" während ihres Wachstums nach vorn und
richten sich infolge einfacher mechanischer Spannung langsam auf,
bis sie schließlich vollständig einsatzfähig sind (s. Abbildung
links). Die Zähne fallen aufgrund dieses Wachstums irgendwann zwangsläufig
aus. Aber auch bei Angriffen ist es keine Seltenheit, dass die Haie
mehrere Zähne verlieren, da, wie oben erwähnt, die Zähne nur auf
den Kiefer "aufgeklebt" sind. So läßt sich auch stets
relativ leicht herausfinden, welche Haiart für einen bestimmten
Angriff verantwortlich war, denn man kann einfach die Zähne betrachten,
die im Fleisch des Opfers zurückgeblieben sind.
über die Dauer dieses Zahnersatzes ist man sich noch nicht ganz
im Klaren. Man vermutet, dass die Zähne einzeln alle acht bis fünfzehn
Tage ersetzt werde, wobei man noch von Haiart zu Haiart unterscheiden
muß.
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Die Zähne unterscheiden sich in ihrer Form und ihrem Aussehen von
Art zu Art. Im Allgemeinen ist es jedoch so, dass die Zähne des Unterkiefers
die Aufgabe haben die Beute festzuhalten und sind infolge dessen leicht
gekrümmt, schmaler und schärfer, um einen besseren Halt zu gewährleisten.
Die kräftigeren Zähne des Oberkiefers haben hingegen die Aufgabe, die
Beute zu zerschneiden.
Ein Teil der Zahnreihen eines Leopardhais.
Sinnesorgane des Hais
Hier sehen Sie das Gehirn eines Hais
Legende:
Riechhöhle (a), Bulbus olfactorius mit Stiel (b), Riechlappen(c), Ramus
ophthalmicus (d), Sehnerv (e), Augapfel (f), Hirnhemisphäre (g), Zwischenhirn
(h), Lobus opticus (i), Kleinhirn (j), Medulla oblongata (k), Vagus-Nerv
(l) und Kiemensäcke (m).
Das Sehvermögen:
Die Pupillen der Haie sind entweder kreisförmig oder aber oval
und sind diagonal oder senkrecht orientiert. Haie können im Gegensatz
zu den Meisten Knochenfischen die Größe ihrer Pupillen über die
Iris verändern. Normalerweise reagieren die Haie nur sehr langsam
auf sich verändernde Lichtverhältnisse. Doch bei manchen Arten,
die in der Nähe der Oberfläche leben, wo sich die Lichtveränderungen
also auch im Wasser noch deutlich wahrnehmen lassen, kann die Reaktion
sehr schnell erfolgen.
Die Linse ist am Augapfel durch ein System von Muskeln aufgehängt,
die es in einer Position halten, die offenbar auf Fernsicht unter
Wasser eingestellt ist. Obwohl man weiß, das diese Muskeln die Linse
bewegen können ist nicht bekannt, ob ein Hai auf ein nahes Objekt
auch tatsächlich fokussieren kann. Der Weiße Hai könnte hier eine
Ausnahme bilden, denn wie Beobachtungen zeigen, streckt er zeitweise
seinen Kopf aus dem Wasser um nach Objekten außerhalb des Wassers
Ausschau zu halten. Sein Auge muß also in der Lage sein sich an
die unterschiedlichen Lichtbrechungen unter und über Wasser anzupassen.
Da man mittlerweile außerdem weiß, dass die Netzhaut des Hais sowohl Zäpfchen als auch Stäbchen enthält, vermutet man das
Haie sogar Farben sehen können.
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Hier sehen Sie das Auge eines Hais mit den Augenlidern (a), der
Hornhaut (b), der Linse (c), der Aufhängung (d), dem Glaskörper
(e), der Netzhaut (f) und dem Sehnerv (g). Manche Haiarten besitzen
noch ein zusätzliches Augenlid, die Nickhaut (h).
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Wie Experimente beweisen können Haie nicht nur Farben unterscheiden,
sondern sich sogar über einen kurzen Zeitraum noch an verschiedene Formen
erinnern, wenn sie entsprechend trainiert wurden.
Eine sehr wichtige Spezialisierung der Haie stellt das Tapetum lucidum
dar, welches dem Hai ermöglicht auch unter schlechten Sichtverhältnissen
noch einigermaßen gut sehen zu können. Normalerweise werden Lichtstrahlen,
die durch die Pupille dringen von der Linse auf der Netzhaut scharfgestellt,
wo sie die Fotorezeptoren erregen und wiederum Nervenreize an die Sehnerven
im Gehirn weiterleiten. Das hinter der Netzhaut gelegene Tapetum licidum
verändert in gewisser Weise diesen Vorgang. Das Tapetum besteht aus tausenden
polygonalen Platten, die mit einer Schicht von Guaninkristallen bedeckt
sind, welches ähnlich wie das Silber eines Spiegels eine hohe Reflexionsrate
hat. Das Licht, das die Netzhaut durchdrungen hat wird somit reflektiert
und die Leuchtkraft des Auges nimmt zu. Der Effekt ähnelt dem eines Katzenauges
im Dunkeln. Die Orientierung der Platten des Tapetums ist unterschiedlich,
denn das Licht muß mit dem größten Wirkungsgrad und dem optimalen Winkel
reflektiert werden, um Streuung zu vermeiden. Bei Arten die an der Oberfläche
leben sind die Platten mit Säckchen dunkler Pigmente verbunden, sogenanntem
Melanin, die bei übermäßiger Helligkeit über das Guanin gleiten
um das Reflexionsvermögen herabzusetzen.
Hier sehen Sie in grafischer Darstellung die funktionsweise der
Nickhaut, die manche Haiarten besitzen...
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Haie wollen sich in Kämpfen mit Beutetieren nicht verletzen und
schon gar nicht sollen die Augen verletzt werden. So haben manche
Arten die Nickhaut, ein drittes Augenlid, entwickelt, welches
sich im letzten Stadium eines Angriffs vor die Augen schiebt und
sie schützt (s.Abbildung links).
Andere Arten, wie z.B. der Weiße Hai rollen ihre Augen nach hinten
in den Schädel um sie vor Verletzungen zu schützen. In diesem Bruchteil
einer Sekunde der Blindheit verlässt sich der Hai vollständig auf
die Lorenzinischen Ampullen (siehe Menüpunkt "Sinnesorgane"
+ "Lorenzinische Ampullen"). In diesem winzigen
Moment besteht für viele potentielle Beutetiere der Haie der Unterschied
zwischen Leben und Tod, wenn es ihnen in diesem Augenblick gelingt
den entscheidenden Zentimeter vom Maul des Hais weg zu kommen.
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Das Gehör
Im Vergleich zu anderen Wirbeltieren ist das Gehör des Hais unterentwickelt,
erweist ihm aber dennoch einen außerordentlich guten und wichtigen Dienst.
Der Hai kann mit seinen Ohren nicht nur Geräusche wahrnehmen, sondern
das Innenohr steuert auch die Orientierung und das Gleichgewicht des Hais.
Zudem ist es eng mit dem Seitenlinienorgan verbunden. äußerlich
ist das Ohr kaum wahrnehmbar. Einziges Indiz sind hierbei die winzigen
endolymphatischen Poren oben auf dem Kopf des Hais.
Das Gehör liegt unmittelbar hinter und über den Augen und wird eng von
der sogenannten Hirnkapsel umschlossen.
Das Gehörorgan wird von manchen Fachleuten als ein innerer Abschnitt
des Seitenlinienorgans angesehen. Der obere Abschnitt des Ohrs der
Haie besteht aus drei bogenförmigen Kanälen (a, b, c) und dem Utriculus
(d), der das Gleichgewicht kontrolliert. Der untere Abschnitt enthält
den Sacculus (e), der die vom endolympathischen Gang (f) übertragenen
Töne wahrnimmt.
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Im Wesentlichen besteht das Ohr des Hais aus drei bogenförmigen
Kanälen, die das Gleichgewicht und die Orientierung steuern.
Diese Kanäle sind im rechten Winkel zueinander angeordnet und jeweils
mit einer dicken Flüssigkeit gefüllt. Jeder dieser Bogengänge besitzt
eine sogenannte Ampulla, einen größeren Abschnitt in dem
die Sinneszellen konzentriert sind.
Bei jeder Bewegung des Hais verlagert sich die Flüssigkeit und drückt
den Schleim der Ampullen und damit auch die Cilien zusammen.
Die Cilien wiederum reizen, ähnlich wie beim Seitenlinienorgan,
die mit ihnen verbundenen Nervenfasern, die dann Impulse an das
Gehirn weitergeben. Das Gehirn verarbeitet diese Impulse und errechnet
so die Geschwindigkeit und die Position im Raum.
Mit den Bogengängen ist ein sackförmiges Organ verbunden,
welches aus den drei Teilen Utriculus, Lagena und
Sacculus besteht. Letzteres verfügt über Gruppen von Wimperzellen,
die auf weniger als 1000 Zyklen pro Sekunde reagieren. Die höchste
Empfindlichkeit liegt zwischen 25 und 100 Hertz. Solch niedrige
Frequenzen werden über mehrere hundert Meter übertragen. Der Sacculus
steht mit dichten Partikeln in Verbindung und ist vergleichbar mit
den Gehörsteinchen anderer Fische. Aufgrund der Tatsache, dass Haie
keine Trommelfellähnliche Struktur besitzen, werden die Schwingungen
von nahezu dem gesamten Körper aufgenommen und dann über Körpergewebe
an das Ohr weitergeleitet. Da sich Gehör und Seitenlinienorgan der
Haie sehr ähneln, spricht man bei diesen beiden, sich ergänzenden
Organen, von einem akustiko-lateralen System. So hat jeder
Ton, der unter Wasser erzeugt wird, Druckwellen zur Folge, die je
nach Entfernung in ihrer Form variieren. Weit entfernte Töne stimulieren
mit ihren Wellenformen eher das Innenohr des Hais, während nahe
Töne mit ihren Wellenformen effektiver vom Seitenlinienorgan wahrgenommen
werden.
Außerdem umfasst diese System Sinnesgruben, die rings um die
endolymphatischen Poren an der Schnauze des Hais, parallel zum Maul und
entlang der Brustflossen verlaufen. Sie reagieren besonders auf laminare
Strömungen, die immer beim Schwimmen den Körper des Hais entlanglaufen.
Vermutlich geben sie dem Hai daher Auskunft über seine Lage im Wasser.
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Der Geruchsinn
Die Geruchsorgane des Hais liegen vorn, seitlich an der Schnauze.
Manchmal kommunizieren sie über eine sogenannte Naso-Oralrinne
mit dem Maul. Die runden, ovalen oder länglichen Nasenöffnungen
sehen aus als würden sie durch eine Art Membran nochmals in zwei
Abschnitte unterteilt werden (s. Abbildung rechts). Dies gewährleistet
einen ständigen Ein- und Ausfluss von Wasser, während der Hai schwimmt.
Tatsächlich handelt es sich hierbei um Blindsäcke, deren
innere Oberfläche aus zahlreichen Einfaltungen besteht. Diese gefaltete
Oberfläche vergrößert somit die rezeptive Fläche, wodurch der Hai
sogar kleinste Mengen "fremder" Stoffe im Wasser wahrnehmen
kann. Ein Zitronenhai nimmt Duftstoffe beispielsweise noch in einer
Verdünnung von 1:10.000.000 wahr! Bei anderen Arten liegt die Wahrnehmung
sogar noch höher.
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Der Ein- und Ausfluss von Wasser in die Nase eines Hais.
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Hier sieht man die zahlreichen Riechzellen, die die Nase lamellenförmig
auskleiden.
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Das Riechepithel besteht aus länglichen Zellen mit jeweils einer
Rezeptorcilie, die in die Nase hineinragt und ständigen Kontakt
mit dem Wasser hat. Zur anderen Seite hin setzt sie sich als Nervenfaser
zum Riechnerv fort. Die oben erwähnte Naso-Oralrinne erlaubt es
den Haien ebenfalls riechen zu können, wenn sie regungslos verharren.
Es muß lediglich gewährleistet sein, dass die Kiemen für einen fortlaufenden
Wasserstrom sorgen. So können benthische* Arten auch wenn sie regungslos
am Grund liegen trotzdem noch riechen.
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Ein Hai nimmt über den Geruch aber nicht nur die Fährte eines potentiellen
Beutetiers auf, sondern er warnt ihn auch vor drohender Gefahr oder er
gibt sogar Auskunft über das Geschlecht eines anderen Hais.
Die Tatsache, dass der Hai durch seine Nase vor Gefahr gewarnt wird, versuchen
die Menschen sich durch künstliche Duftstoffe zu Nutze zu machen. Tiere,
die Duftstoffe abgeben um Haie abzuschrecken gibt es in der Natur schon
lange. So sondert die Moses-Seezunge bei Gefahr eine Substanz ab, die
die Mundmuskulatur lähmt, so dass der Hai für eine Weile nicht zubeißen
kann.
Der Geschmacksinn
Haie besitzen überall am Körper verteilt kleine Geschmacksknospen.
In Experimenten hat man schon oft gesehen, dass die Haie ihre Opfer zunächst
mit dem Körper streifen. Scheinbar kosten sie zunächst, bevor sie dann
wirklich zuschlagen. Der Hauptgeschmacksinn liegt allerdings im Maul des
Hais.
Bei Angriffen auf den Menschen hat man schon oft beobachten können, dass
der Hai den Menschen nicht fraß, sondern einfach wieder ausspie nachdem
er zugebissen hatte. Es scheint als würde Haien Menschenfleisch schlichtweg
nicht schmecken.
Manche Tierarten machen sich auch den empfindlichen Geschmacksinn der
Hai zunutze. Sie sondern z. B. eine Substanz ab, die für den Hai einfach
ungenießbar ist und ihn schließlich dazu bringen zu verschwinden.
Die "Lorenzinischen Ampullen"
Die Lorenzinischen Ampullen wurden erstmals 1678 von dem italienischen
Arzt Stefano Lorenzini in seinem Buch Osservazioni intorno alle
torpedini fatte da Stefano Lorenzini Fiorentino (Beobachtungen an
Torpedorochen von Stefano Lorenzini von Florenz) beschrieben, wobei diese
Organe ihren Namen erst viel später, nämlich 1868, von dem deutschen Anatomen
F. Boll zu Ehren des Italieners erhielten.
Der Kopf der Haie ist mit Poren bedeckt, die Lorenzinische
Ampullen genannt werden.
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Hier haben wir einen Querschnitt der Lorenzinischen Ampullen:
Pore (a), Kanal (b), Ampulle mit Sinneszellen (c) und das Nervensystem
(d).
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Bei den Lorenzinischen Ampullen handelt es sich um kleine Vesikel,
die dicht unter der Haut liegen und durch einen mit einer gelatinösen
Substanz gefüllten Kanal mit der Außenwelt in Verbindung
stehen. Diese Substanz wurde von Lorenzini als Körpersaft
bezeichnet. Diese Organe, die vor allem Elektrorezeptoren
sind, liegen bei den Haien an Kopf und Schnauze und sind als kleine
Poren sichtbar (s.Abbildung oben). Die Lorenzinischen Ampullen erlauben
es dem Hai elektrische Felder wahrzunehmen. Die Stimuli werden dabei
zum Gesichtsnerv des Gehirns weitergeleitet. Die Felder messen nur
0,01 bis 0,05 Mikrovolt (!) pro Zentimeter. So würde eine für uns
vollkommen leere Batterie für den Hai noch eine kraftvolle Energiequelle
darstellen.
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Die Lorenzinischen Ampullen helfen dem Hai beim aufspüren und identifizieren
seiner Beutetiere. Jedes Tier und mit ihnen auch der Mensch, sendet ein
elektrisches Potential aus. Die Lorenzinsichen Ampullen registrieren jede
Feldstörung, die durch ein Lebewesen verursacht wurde. Selbst ein im Sand
vergrabenes Tier, kann der Hai mit Hilfe dieser einzigartigen Sinnesorgane
ausfindig machen, denn kein Tier ist fähig die elektrische Spannung, die
von den Muskeln ausgeht, zu verbergen. Sogar wenn man regungslos darsteht,
sendet man elektrische Signale aus, z. B. durch das schlagen des Herzes.
Sekundäre Aufgabe der Lorenzinischen Ampullen, könnte die Orientierung
sein. So wie die Lebewesen, besitzen auch die großen Meeresströmungen
der Erde deutliche elektrische Magnetfelder. Haie sind sozusagen nicht
nur ein lebender Metalldetektor, sondern verfügen zudem noch über
einen geomagnetischen Kompaß. Dieses Organ erklärt somit wohl auch
das Verhalten von verschiedenen Haiarten, wie etwa den Walhaien oder den
Hammerhaien, die sich jedes Jahr zu einer bestimmten Zeit an einem ganz
bestimmten Ort zurPaarung versammeln.
Das Seitenlinienorgan/der Ferntastsinn
Ein weiteres äußerst wirkungsvolles Sinnesorgan, ist das Seitenlinienorgan,
das auch Ferntastsinn genannt wird. Es verläuft auf beiden Seiten
des Hais vom Auge bis zur Schwanzflosse (s. Abbildung unten).
Hier sieht man den Verlauf des Seitenlinienorgans entlang des Körpers des Hais.
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Die Wimperzellen, aus denen das Organ besteht, reagieren
auf Druckveränderungen des Wassers, die so gering sind, dass das
menschliche Ohr sie beispielsweise gar nicht wahrnehmen kann. Mit
Hilfe dieses im Tierreich wohl einzigartigen Organs, ist es dem
Hai möglich, ein sich bewegendes Objekt sehr genau zu orten und
zu identifizieren, denn jede noch so geringe Bewegung erzeugt im
Wasser eine Reihe von Vibrationen, die durch das Wasser weiter übertragen
werden und sich konzentrisch ausbreiten. Dieses Ausbreiten ist vergleichbar
mit den Wellen, die sich ausbreiten, wenn man einen Stein ins Wasser
wirft. Dabei hängt die Frequenz der Vibrationen nicht alleine von
der Größe des Objekts, sondern auch von dessen Gesundheitszustand
ab. Dies trägt mit zu der Erklärung bei, weshalb Haie binnen weniger
Sekunden auftauchen, wenn sich irgendwo im Wasser ein verletztes
Tier befindet. Die von dem verletzten Tier erzeugten Vibrationen
stimulieren die Cilien der Zellen des Seitenlinienorgans
und lösen damit die Reizleitung der mit ihnen verbundenen Nervenfasern
aus. Beim Katzenhai beträgt die Anzahl dieser Nervenfasern über
6000 Stück! Die von den Nervenzellen ausgesandten Impulse werden
im Gehirn gesammelt, interpretiert und mit den Informationen von
anderen Sinnesorganen in Verbindung gebracht. So kommt der Hai Schritt
für Schritt näher an die Reizquelle heran.
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Das Seitenlinienorgan besteht aus einer Reihe nach außen liegender
Poren (a), die mit dem schleimgefüllten inneren Kanal des Organs
(b) in Verbindung stehen. Der Kanal wiederum ist mit einer Menge
Sinneszellen, den Cilien (c), ausgekleidet, die in die Schleimschicht
hineinragen. Treffen die Vibrationen, die durch ein Objekt im Wasser
verursacht wurden auf das Seitenlinienorgan, so werden diese Vibrationen
weiter in den Kanal geleitet, wo die Cilien ihre Nerven (d) reizen.
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Ergänzungen und weiterführende Informationen zum Seitenlinienorgan finden
Sie auch noch unter dem Menüpunkt "Sinnesorgane" - "Das
Gehör".
Das Verhalten der Haie
In dieser Rubrik versuche ich Ihnen das Verhalten der Haie etwas näher
zu erläutern, u.a. auch weshalb es zu Angriffen von Haien auf den Menschen
kommen kann.
Dieser Katzenhai ist so beweglich, dass er sich zur Verteidigung
zusammenrollen kann. Auf diese Weise können sich die Männchen
bei der Paarung auch um die Weibchen herumwickeln.
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Nahrung
Es gibt viele sehr spezialisierte Haiarten. Manche fressen ausschließlich
Muscheln und Krebstiere, andere fressen Fische. Die Walhaie,
Riesenhaie und Riesenmaulhaie bevorzugen trotz ihrer enormen Größen die
winzigen Planktontierchen (winzige Krebse), die er mit Hilfe seiner
Kiemen aus dem Wasser filtert (s. Abbildung unten). Wal-, Riesen- und
Riesenmaulhaie haben alle sehr kleine Zähne und ein endständiges Maul
um die Ausbeute an Plankton zu optimieren. Außerdem haben sie sehr stark
modifizierte Kiemen, die eine Art riesengroßes Filtersystem bilden. Der
Riesenhai und der Riesenmaulhai haben z.B. Kiemen mit tausenden kleiner
horniger Stacheln, den sogenannten Kiemenreusen. In diesen Kiemenreusen
bleiben Kleinstlebewesen wie Plankton hängen, die mit dem Wasser ins Maul
einströmen. So kann ein Riesenhai ca. 9t Wasser pro Stunde filtern. Komischerweise
haben allerdings Riesenhaie im Winter keine Kiemenreusen. Die Frage, wovon
sie sich im Winter ernähren, bleibt bis heute weiterhin offen. Die plausibelste
Hypothese erscheint vielen Forschern, dass die Riesenhaie sich im Winter
in tiefere Gewässer zurückziehen und eine Art Winterruhe halten, in der
ihnen neue Kiemenreusen wachsen. Ein Walhai ist aktiver als ein Riesenhai.
Er öffnet und schließt das Maul beim Schwimmen, wobei Kleinstorganismen
in schwammigen Geweben hängen bleiben, das an den Knorpelwänden
der Kiemen festsitzt.
Während der Riesenhai bei geöffnetem Maul schwimmt fließen
Unmengen von Wasser in sein Maul und durch die Kiemen. Die Kiemenreusen
halten nun wie ein Filter das Plankton und andere Kleinstlebewesen
zurück. Dadurch, dass die Kiemenreusen größere Partikel zurückhalten
schützen sie zudem die Kiemenlamellen vor Beschädigung.
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Dazwischen gibt es allerdings auch noch den Tigerhai. Dieser Hai frißt
absolut alles. Von Stiefeln über Blechdosen bis hin zu Zigarettenschachteln
hat man schon alles in seinem Magen gefunden. Deshalb wurde er sogar schon
zum "Mülleimerhai" (engl.: garbage can shark) ernannt.
Die Fähigkeit einfach alles fressen zu können, verdankt der Tigerhai übrigens
der besonderen Struktur seiner Zähne. Sie sind von dreieckiger Form mit
einem Sägerand und ergänzen sich mit den Hin-und-Her-Bewegungen der Kiefer
perfekt zu einer Säge, die sogar in der Lage ist die dicken Panzer von
Meeresschildkröten zu zerschneiden.
Manche benthischen*1 Haie, wie z.B. Ammen- oder Engelhaie,
verstecken sich in sandigen Böden und lauern ihren Opfern auf, welche
sie dann einfach "einsaugen" (siehe Menüpunkt "Anatomie"
- "Die Atmung"). Doch der ganze Trick der Haie besteht
nicht in ihrer Anpassungsfähigkeit, sondern vielmehr in ihrer Spezialisierung.
So können mehrere Haie ohne jeglichen Konkurrenzkampf nebeneinander existieren.
Wieder andere Haiarten ändern sogar ihre Freßgewohnheiten in Abhängigkeit
von ihrem Wachstum. Kleine Weiße Haie beispielsweise bevorzugen Oktopoden
und kleinere Fische. Später, wenn sie größer sind und ihnen scharfe, große
Zähne gewachsen sind, steigen sie um auf Seelöwen oder Delphine. Dennoch
bildet der Weiße Hai dadurch nicht gleich überall die Spitze der marinen
Nahrungskette. In Meeren in denen er z.B. mit Schwertwalen konkurriert,
ist dessen überlegenheit absolut eindeutig und unumstritten. Desweiteren
ist beim Weißem Hai auffällig, das er tagsüber überwiegend Beute bevorzugt,
die nahe der Oberfläche schwimmt. So bestehen für ihn bessere Chancen
einen überraschungsangriff erfolgreich abzuschließen, bei dem er meist
von unten her die Beute angreift. In der Nacht hingegen zieht der Weiße
Hai zur Jagd tiefere Gewässer vor.
ähnliches lässt sich auch beim Makohai beobachten. Junge Makohaie fressen
überwiegend Kopffüßer und kleine Fische, während erwachsene Tiere
Schwertfische, Marlins oder Delphine bevorzugen.
Bei allen Haien gilt aber eigentlich der Grundsatz, dass sie sich jeweils auf
das spezialisieren, was am Leichtesten zu erbeuten ist.
Große Beutetiere in Bezug auf die Größe des Hais, wird erst getötet
und dann verschlungen, während kleine Beute durchaus unzerteilt
verschlungen wird. Die Vorsicht mit der der Hai bei seinen Attacken
vorgeht ist erstaunlich. Jagt ein Weißer Hai beispielsweise einen
See-Elefanten, so wird dieser meist von unten attackiert. Der Hai
versucht dem See-Elefanten dabei in die Brust oder in die hintere
seitliche Rückenregion zu beißen. Dadurch wird der See-Elefant bewegungsunfähig
gemacht. Nun wartet der Hai in einiger Entfernung bis sein Opfer
stirbt und kommt erst dann zurück um es zu verschlingen.
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Hier sehen Sie eine Kolonie See-Elefanten. See-Elefanten sind
unter den großen Weißen Haien als Beutetiere sehr beliebt.
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Der Magen der Haie stellt wieder etwas ganz besonderes dar.
Der Magen wird durch den Pförtner vom Darm getrennt. Die innere
Wand des Darms ist spiralig gefaltet, was die Oberfläche vergrößert ohne
den Darm zusätzlich zu verlängern. Diese ganz eigentümliche Struktur des
Darms verhindert, dass unverdauliche Teile der Beute durch den Darm wandern.
Anstatt diese auszuscheiden würgt der Hai sie wieder hoch.
Die größte Drüse des Verdauungstraktes ist die Leber. Sie enthält
viele Fette und andere Substanzen. Dies bedeutet, dass ein Hai über längere
Zeit ohne Nahrung auskommen kann, indem es seine Leber als Energiereserve
nutzt.
Desweiteren ist die Leber wichtig für das hydrostatische Gleichgewicht
des Hais, d.h. dass der Hai diese Drüse benutzen kann um sein spezifisches
Gewicht zu reduzieren und seinen Auftrieb zu erhöhen.
Entgegen der öffentlichen Meinung, Haie seien stets auf der Suche nach
Beute, zeigen neue Erkenntnisse, dass Haie nur alle vier bis sieben Tage
Nahrung zu sich nehmen. Intensive Jagdzeiten, die vom immer mehr steigendem
Hunger noch zusätzlich stimuliert werden, wechseln sich dabei mit vergleichsweise
langen Verdauungszeiten ab. Haie sind aufgrund des speziellen Baus ihres
Verdauungsapparates irgendwie in der Lage Nahrung über einen längeren
Zeitraum zu konservieren. Wie genau sie dies schaffen ist noch ungewiss.
Die Menge der verzehrten Nahrung pro Jahr variiert selbstverständlich von
Haiart zu Haiart, liegt im Schnitt aber ca. bei dem zehnfachen Körpergewicht
pro Jahr.
Die Erholung
Es gibt eine Geschichte von Wissenschaftlern, die verschiedene Arten
von Riffhaien in einer Höhle unter Wasser fanden. Die Haie schienen jedoch
nicht auf die plötzliche Anwesenheit der Taucher zu reagieren. Bei näherer
Untersuchung stellte man fest, dass der Sauerstoffgehalt des Wassers in
der Höhle deutlich über dem im offenen Meer war, was erklärte weshalb
die Haie, die sich eigentlich stets bewegen müssen, damit genügend Wasser
über die Kiemen fließt und ihr Sauerstoffbedarf gedeckt ist (siehe Menüpunkt
"Anatomie" - "Die Atmung"), in der Höhle
fast bewegungslos verharrten. Außerdem gab es einen höheren Säure- sowie
Kohlendioxydgehalt. Zudem erhielt die Höhle noch Zufluss einer Süßwasserquelle.
Die Forscher glauben, dass durch die Mischung von Salz- und Süßwasser
elektromagnetische Felder entstehen, die eine beruhigende Wirkung auf
Haie ausüben. Wie weitere Forschungsergebnisse belegen, waren ihre Sinne
noch voll aktiv. Sie bekamen also alles mit, was in ihrer Umgebung geschah.
Nur reagierten sie nicht auf die Signale ihrer Sinnesorgane, sondern sie
schienen fast wie in Trance. Vielleicht ein angenehmes Gefühl, das die
Haie dazu verleitet stets zurückzukehren.
Neben diesem "berauschenden" Effekt, gab es noch einen positiven
zusätzliches Effekt, denn alle Parasiten, die sich in der Haut festgesetzt
haben, lösen sich, wenn es zu einer plötzlichen änderung des Salzgehalts
kommt. Tests bewiesen, dass Haie aus der Höhle reiner waren als Haie im
offenen Meer.
Fest steht: Die meisten Haie können sich aufgrund ihrer Atmung nicht oder
nur kurz auf den Boden legen und rasten. Um ein wenig Erholung zu haben
stellen sie vielmehr sämtliche Aktivitäten ein und schwimmen ruhig und
bedächtig durchs Wasser, genau wie die Meisten anderen Fische auch.
Fortpflanzung
Die Zeit in der sich Haie fortpflanzen können ist von Art zu Art
unterschiedlich. Weibchen mancher Arten bringen ohne Unterbrechung
jedes Jahr ein Junges zur Welt, sobald sie geschlechtsreif
sind. Wieder andere bringen einige Jahre hintereinander Junge zur
Welt, müssen allerdings auch lange Ruhepausen einlegen. Die
Mehrzahl der Haie scheint die Paarung aber an eine bestimmte
Zeit gebunden zu haben. Diese Zeit scheint vor allem an die
Umgebungstemperatur gebunden zu sein, welche den Hormonhaushalt
des Tieres auf die Paarung einstellt. Nur zur Zeit der Paarung treffen
Haie auf Artgenossen, denn normalerweise sind sie, bis auf ein paar
Ausnahmen, klassische Einzelgänger.
Die Paarung an sich verläuft für menschliche Begriffe meist äußerst
gewaltsam. Männchen kleinerer und vor allem beweglicherer Haie,
wie z.B. dem Katzenhai, haben den Vorteil, dass sie sich regelrecht
um das Weibchen herumwickeln können. Bei größeren Arten ist dies
nicht so einfach. Die beiden Partner müssen eine parallele Haltung
Bauch an Bauch einnehmen, aber diese zu finden kann außerordentlich
schwer sein. Es liegt am Männchen das Weibchen in die richtige Position
zu bringen - egal wie. Als wohl probatestes Mittel hat sich das
Beißen erwiesen. Das Männchen versucht also durch Bisse und Andrücken
an alle möglichen Dinge in der Umgebung das Weibchen in die richtige
Position zu bringen. In späteren Phasen wird das zunächst passive
Weibchen aktiver, was dem Männchen einige Bisse und Schrammen einbringt.
Beide Partner sind somit nach dieser Begegnung erschöpft und besonders
am Rücken, den Seiten und am Flossenansatz deutlich mit Bissen und
Schrammen gezeichnet.
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Durch Bisse und Andrücken an den Meeresboden versucht dieser
Ammenhai sein Weibchen in die richtige Position zu bringen.
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Als Schutz vor den Bissen des Männchens haben die Weibchen ein sehr dicke
Haut, die bei manchen Arten doppelt so dick ist, wie die des Männchens.
Die Geschlechter sind bei Haien relativ leicht zu unterscheiden. Männchen
sind an den beiden sogenannten Klammerorganen zu erkennen, die
sich aus dem aufgerollten inneren Rand der Bauchflossen entwickelt haben.
Bei erwachsenen Tieren werden sie meist durch Knorpelteile gestützt. Normalerweise
zeigen diese Organe nach hinten, sind also am Bauch angelegt. Bei der
Paarung ist der Hai mit Hilfe seiner Bauchflossenmuskulatur in der Lage,
die Klammerorgane nach vorne und nach außen aufzurichten. Die öffnung
der beiden sogenannten Siphone werden freigelegt. Es handelt sich
dabei um eine Art subkutane Tasche der Klammerorgane, die beim Schwimmen,
also passiv, mit Wasser gefüllt werden.
Das Männchen führt dann bei dem oben beschriebenen Vorgang die Klammerorgane
in die Kloake des Weibchens ein. Sind die Klammerorgane bis an
das Ende des innersten Teils des weiblichen Geschlechtsapparates eingeführt,
treten starre Knorpel aus dem Klammerorgan hervor und verfestigen den
ohnehin schon starken Kontakt noch mehr. Zugleich versteifen sie das Klammerorgan
des Männchens. In rascher Folge steigen nun die Spermatophoren,
eine Art von kleinen Säcken in denen sich die Spermien mittlerweile angesammelt
haben, entlang des Samenleiters in die Kloake des Weibchens hinab. Dort
mischen sie sich mit dem Wasser, dass nun aus den Klammerorganen zusätzlich
eingeströmt ist. Durch den Wasserkontakt werden die Spermien von ihrer
Hülle befreit und in den weiblichen Genitaltrakt hineingeschossen. Von
dort aus gelangen sie in den Uterus und in die Schalendrüse,
wo sie schließlich auf die Eizellen treffen. Wichtig ist außerdem, dass
die Befruchtung nicht immer unmittelbar nach der Paarung stattfinden muss.
Die Spermien des Männchens können in den Schalendrüsen angereichert und
für längere Zeit gespeichert werden.
Die Eier, dessen Größen je nach Art von einem bis zu 100 Millimetern reichen
gelangen meist vom rechten Ovar des Weibchens, wo sie gebildet
werden, in die Abdominalhöhle. Von dort aus werden sie über Wimperzellen
in einen oder beide Eileiter geführt und erreichen so die Schalendrüse,
wo die eigentliche Befruchtung dann stattfinden kann. Von nun an beginnt
je nach Art die Tragzeit bzw. die Eiablage.
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Hier sieht mandie Geschlechtsorgane von Männchen (links)
und Weibchen (rechts).
Legende zum männlichen Geschlechtsorgan: Hoden (a), Nebenhoden
(b), Samenleiter (c), unterer Samenleiter (d), Samenleiterampulle
(e) und Klammerorgane (f).
Legende zum weiblichen Geschlechtsorgan: Ovar (a), Schalendrüse
(b), Eileiter (c), Uterus (d) und Kloake (e).
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Die Schalendrüse schneidet nun ihre schützende Hülle aus, der sie übrigens
ihren Namen verdankt. Von dieser je nach Art sehr unterschiedlich dicken
Membran werden die Eier umhüllt. Sie entfaltet sich im Laufe der Zeit
mit dem wachsenden des Embryo.
Prinzipiell ist zu sagen, dass Haie nicht versuchen den Fortbestand ihrer
Art durch möglichst viele kleine Eier im Meer gewährleisten wollen. Es
gibt Arten, in denen das Weibchen nur ein oder zwei Junge zur Welt bringen.
Diese Jungtiere sind dafür aber sofort in der Lage ein selbstständiges
Leben zu führen.
Die Art, wie Haie ihre Jungen zur Welt bringen, wird noch differenziert.
Es gibt die sogenannte Oviparie und die Viviparie.
Oviparie:
Ovipar sind vor allem die Grundhaie, wie z.b. die Ammenhaie. Ovipar bedeutet,
dass diese Haie Eier oder Eikapseln in allen nur erdenklichen Formen ablegen.
Sie bestehen meist aus einer hornigen Hülle oder Theca, die wasser-
und somit auch sauerstoffdurchlässig ist. In diesen Eiern wächst der Embryo
heran. Hat der Hai seine Entwicklung abgeschlossen, schneidet er die Hülle
mit besonderen, gesägten Schuppen an Schnauze oder Flossen auf.
Viviparie:
Vivipare Haie sind lebendgebärende Haie, wie z.B. der Dornhai. Bei manchen
Arten fressen die kleinen Haie ausschließlich den Dotter, der dem Ei beigegeben
ist. Wenn sich die Eihülle dann wie beim Dornhai nach ca. sechs Monaten
öffnet, ernähren sich die kleinen Haie weiterhin vom Dottersack. Meist
liegen mehrere befruchtete Eier im Uterus des Weibchens. Insgesamt beträgt
die Tragzeit beim Dornhai rund 22 Monate. Diese Art des Gebärens wird
auch Ovoviviparie genannt.
Anders sieht es bei Arten aus, die sehr kleine Eier und einen kleinen
Dottersack haben. Hier besteht meist eine sehr enge Verbindung zwischen
Mutter und Embryo. Der spezialisierte Uterus wächst und lange Filamente
aus der Schleimhaut dringen in die Kiemenschlitze der kleinen Haie ein.
So werden sie mit einer milchigen Nährsubstanz, einer Art "Energy-Drink",
versorgt. So können beispielsweise Tigerhaie 82 51 bis 76cm große Jungtiere
gebären! Der Uterus teilt sich bei vielen Jungtieren in mehrere getrennte
Kammern auf, wobei jede Kammer von einem Embryo bewohnt wird.
Bei den Hammer- und Blauhaien ist es noch anders. Der Embryo entwickelt
sich zunächst unabhängig. Dann heften sich jedoch Dottersack und Eimembran
an den Uterus und verwandeln sich in eine Plazenta. über Blutgefäße
und spezielle Transportzellen der Nabelschnur werden die Jungen stets
direkt von der Mutter versorgt.
Eine weitere weit verbreitete Art die Jungen zu ernähren ist die sogenannte
Oophagie, die den intrauterinen Kannibalismus, also den Kannibalismus
im Uterus, bezeichnet. Dabei fressen die Jungtiere, die zuerst schlüpfen
ihre noch nicht geschlüpften Geschwister auf. So zu sehen beispielsweise
beim Makohai oder auch beim Weißen Hai.
Am Ende der Entwicklungszeit dieses Schwellhai-Babys, schneidet
es die Eihülle mit speziellen Dentikeln am Rücken auf und kann
sofort selbstständig davonschwimmen.
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Haiangriffe auf Menschen
Es gibt mehrere Hypothesen, weshalb es zu Angriffen von Haien auf den
Menschen kommen kann:
Angriffe aus Verwechslungen:
Die wohl häufigste Ursache für Haiattacken ist die der Verwechslung. Der
Hai verwechselt den Menschen schlichtweg mit einem Beutetier. Für einen
Weißen Hai dürfte es trotz seiner ansonsten ausgezeichneten Sinnesorgane
schwierig sein aus 10 Metern Wassertiefe eine an der Oberfläche schwimmende
Robbe von einem Menschen auf einem Surfbrett zu unterscheiden. Daher lassen
die Haie auch sehr schnell wieder vom Menschen ab, wenn sie ihren Irrtum
bemerkt haben. Wollten sie den Menschen wirklick fressen, hätten sie nun
wirklich genügend Gelegenheiten dazu.
Obwohl dieses Bild eine Robbe unter Wasser zeigt, könnte man
die Robbe auf den ersten Blick auch für einen auf dem Bauch liegenden
Surfer halten.
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Hier sieht man ein Surfbrett samt Bissabdruck eines Hais.
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Angriffe zur Revierverteidigung:
Ein weiterer häufiger Grund könnte die Revierverteidigung sein. Genau
wie viele andere Tiere auch, haben viele Haie ein bestimmtes Revier, welches
sie gegen Feinde und Konkurrenten verteidigen. Dringt nun ein Mensch in
das Revier ein, kann es dazu kommen, dass der Hai den Menschen für eine
Gefahr oder einen Konkurrenten hält und infolgedessen angreift. Jedoch
greifen Haie eigentlich nicht sofort an. Zunächst versuchen sie den Eindringling
mit Drohgebärden zu vertreiben und erst wenn diese Gebärden nicht die
erwünschte Wirkung zeigen, greifen die Haie an (s. Bild unten).
Angriffe wegen Provokation:
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Es kann sein, dass ein Schwimmer oder Taucher einen Hai, bewusst
oder unbewusst, provoziert. Würde ein Taucher beispielsweise einen
Hai etwas zu energisch verfolgen um vielleicht ein Foto zu schießen,
so könnte das den Hai durchaus provozieren. Zu erkennen ist dies
am Verhalten des Hais, der versucht den Verfolger durch Drohgebärden
einzuschüchtern (s. Bild rechts). Allerdings muss man natürlich
in der Lage sein diese Gebärden zu verstehen. Wohl am Bekanntesten
sind die Drohgebärden des Grauen Riffhais, die als "übertriebenes
Schwimmverhalten" bekannt wurden. Der Hai schüttelt Kopf und
Schwanz um einen plötzlichen Angriff zu simulieren, bewegt seine
Brustflossen senkrecht oder macht einen Buckel und schwimmt dann
eine horizontale Spirale oder mehrere Achterfiguren. Dieses Verhalten
ist mit dem Verhalten anderer Arten vergleichbar, auch wenn andere
Arten nur Teile des oben beschriebenen Ablaufs nutzen. Dies zeigt
weiterhin, dass die Haie eine inner-, sowie auch eine zwischenartliche
Kommunikation entwickelt haben, deren Code aber zunächst noch vollständig
entschlüsselt werden muss. Reicht es dem Hai endgültig setzt er
sich mit seiner Waffe zur wehr. Und diese Waffe ist nun leider sein
Maul mit dem er enormen Schaden anrichten kann.
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Hier sieht man, wie ein Grauer Riffhai zur Drohung einen Buckel
macht und die Brustflossen senkrecht stellt.
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Immer noch sehr umstritten ist die Erklärung des Angriffs aus Hunger.
Hätte ein Hai den Menschen wirklich aus Hunger angegriffen, so hätte er
ihn auch gefressen. In der Realität beißt der Hai aber meistens nur einmal
zu, lässt dann wieder ab und schwimmt meist erschreckt davon. Sein Verhalten
ist von dem eines sonstigen Angriffs deutlich zu unterscheiden. Würde
der Hai z.B. nur den "Sicherheitsabstand" einnehmen (s. Menüpunkt
"Verhalten" + "Nahrung"), wäre er in
einer ganz anderen Art und Weise davongeschwommen.
Prinzipiell muss man außerdem sagen, dass sich angegriffene Menschen in
einen völlig anderen Lebensraum begeben haben. In diesem müssen sie damit
rechnen eventuell bloß ein weiteres Glied der Nahrungskette zu werden.
Wenn man in einem Gewässer schwimmt in dem es gefährliche Haie gibt, muss
man sich dessen bewusst sein.
(C) Haiwelt
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