Der Hund - das älteste Haustier des Menschen
Hunde werden vom Menschen für vielfältige Aufgaben abgerichtet.
Vielleicht hast du schon beobachtet, wie ein blinder Mensch durch einen
Blindenhund geführt wird. Schlittenhunde
wiederum können beladene Schlitten über weite Eis- und Schneeflächen
ziehen. Jagdhunde stöbern Wild auf und treiben es dem
Jäger zu. Lawinenopfer werden von Hunden aufgespürt. Eifrig
sucht der Lawinenhund, die Nase immer dicht am Boden, das
Gelände ab. Bei der Polizei helfen Hunde beim Auffinden
von Menschen oder versteckten Drogen.
Seinen Herrn riecht der Hund selbst im dichtesten Menschengewühl.
Wir könnten eine bestimmte Person auf diese Weise nicht erkennen.
Der Hund besitzt einen viel besseren Geruchssinn als der
Mensch. Beim Schnüffeln nimmt er mit der eingesogenen Luft Duftstoffe
auf, nach denen er sich orientiert. Diese Witterung führt ihn zum
Beispiel bei der Fährtensuche zum Ziel.
Der Hund kann auch viel besser hören als wir. Schon
von weitem erkennt er den Schritt seines Herrn, ohne ihn zu sehen. Sogar
das Motorgeräusch vom Auto seines Herrn kann er von anderen Motorgeräuschen
unterscheiden. Er reagiert außerdem auf sehr hohe Töne, die
wir nicht mehr wahrnehmen können..
Wenn der Hund im Gelände herumtollt, zeigt er seine "wahre"
Natur. Spürt er einen Hasen oder ein anderes Beutetier auf, so hetzt
er in weiten Sätzen hinterher. Man bezeichnet ihn deshalb als Hetzjäger.
Wird ein Stück Papier vom Wind aufgewirbelt, so packt der Hund meist
sofort zu und schüttelt sich die "Beute" um die Ohren.
Dieses "Totschütteln" und auch das Hetzen deuten darauf
hin, dass der Hund ein Raubtier ist.
Der Hund ist ein Zehengänger. Am Skelettbau erkennst
du, warum der Hund leichtfüßig und schnell laufen kann. Er
besitzt kräftige Laufbeine und tritt nur mit den Zehen
auf. Der Hund ist im Gegensatz zur Katze, die ein Schleichjäger
ist, ein Hetzjäger.
Wo der Fuß den Boden berührt, befinden sich polsterartige
Ballen. Sie sind mit harter Hornhaut überzogen und schützen
den Fuß vor Verletzungen. Die Krallen des Hundes sind
kurz und stumpf und können nicht eingezogen werden.
Das Gebiss des Hundes ist so beschaffen, dass er damit Fleischbrocken
zerteilen und harte Knochen mühelos "bearbeiten" kann.
In diesem Raubtiergebiss fallen besonders die langen, dolchartigen Eck-
oder Fangzähne auf. Sie halten das Fleischstück fest. - Mit
den gezackten, scharfen Backenzähnen zerreißt und zerkleinert
er das Fleisch. Der Hund hat Reisszähne.
Männliche Hunde, die Rüden, heben an Mauerecken, Bäumen
oder anderen Geländemarken das Bein und geben etwas Urin ab. Sie
setzen Duftmarken. So kennzeichnen sie die Grenzen ihres "Revieres".
Verwilderte Hunde rotten sich zusammen und jagen gemeinsam. Sie heulen
ebenso wie Wölfe.
Wölfe leben in Rudeln. Ihre Beute hetzen sie gemeinsam.
Dabei verständigen sie sich durch Jaulen und Heulen. Die Grenzen
ihres "Reviers" markieren sie mit Urin. Im Rudel herrscht eine
strenge Rangordnung. Der stärkste Wolf, der Leitwolf, übernimmt
die Führung. Alle Rudelwölfe ordnen sich ihm unter.
Der Hund sucht ebenfalls Gemeinschaft. Die Familie, die ihn betreut,
ist sein "Rudel". In seinem Herrn sieht er den "Leithund".
Der Hund muss also von Raubtieren abstammen, die in Rudeln
leben.
Als einzige Stammform aller Hunderassen wird der Wolf angesehen. Aus
der Stammform Wolf hat der Mensch über 400 Hunderassen gezüchtet:
Er wählte immer nur solche Tiere zur Fortpflanzung aus, die besondere
Merkmale und Eigenschaften besaßen und diese an die Nachkommen weitergaben.
Auf diese Weise wurde die Ursprungsform Wolf vielfach verändert.
Die Züchtung des Hundes hat vermutlich schon vor rund 10 000 Jahren
mit der Zähmung begonnen. Es ist denkbar, dass hungrige Wölfe
dem Steinzeitmenschen folgten, wenn er auf Jagd ging. Sie suchten die
Nähe seiner Lagerplätze; denn etwas Futter fiel wohl immer für
sie ab. Die Wildtiere gewöhnten sich so an den Anblick des Menschen.
Sie wurden zutraulicher. Vielleicht hat der Steinzeitmensch einige Jungtiere
(Welpen) in seine Wohnhöhle genommen und aufgezogen.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich ein zahmer "Wolf", der vom
Menschen abhängig war. Das gezähmte Wildtier kann so zum Haustier
geworden sein.
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