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Der vollständige deutsche Name lautet: "Mongolische Rennmaus",
früher auch "Mongolische Wüstenrennmaus", um sich
von der Vielzahl der anderen, über 100 Rennmausarten in Afrika und
Asien zu unterscheiden.
Meriones unguiculatus ist die korrekte zoologische Bezeichnung für
die Rennmaus. Beide Namen sagen einiges über die interessanten Nager
aus.
Meriones stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie "Krieger".
Meriones war der Name des persischen Kriegsgottes. Er soll einen mit Wildschweinhauern
besetzten Helm getragen haben. Die Benennung der Art, unguiculatus, stammt
aus dem Lateinischen und heißt übersetzt "Krieger mit
Krallen". Merinos unguiculatus ist also ein "Krieger mit Krallen",
eine sehr kämpferisch anmutende Bezeichnung für ein so zutrauliches
Tier wie die Rennmaus. Sie wird nur dann zum "Krieger", wenn
sie sich gegen Rivalen im Revier wehren muss. Ganz selten kann es auch
einmal vorkommen, dass sie in den Finger ihres Pflegers zwickt, jedoch
nur dann, wenn sie vorher geärgert wurde.
Der deutsche Name der Rennmaus weist auf die Mongolei als Herkunftsland
der possierlichen Nager hin. Dort leben sie in den Steppen und Halbwüsten
des Südens, bis nach Nordchina hinein. Das Klima hier wird geprägt
durch heiße Sommer und trocken-kalte Winter.
Die Bezeichnung "Rennmaus" besagt, dass die Tiere neben spielerischem
Tollen in freier Wildbahn auch ein lebensnotwendiges Fluchtverhalten zeigen.
Bei Gefahr suchen sie blitzschnell Deckung.
Mit Mäusen haben Rennmäuse wenig zu tun. Zoologisch zählen
diese niedlichen Nager eher zu den Wühlern, sind also mit unseren
einheimischen Hamstern und Feldmäusen näher verwandt als mit
den Hausmäusen. Und weil Rennmäuse mit ihrem dickeren Fell und
der bequasteten Schwanzspitze auch gar nicht mäuseartig aussehen,
viel eher wie beispielsweise die Bilche, Siebenschläfer und Haselmaus
wirken, können auch solche Menschen Spaß an ihnen haben, die
sonst vor "echten" Mäusen zurückschrecken
Wo man Rennmäuse bekommt:
Da Rennmäuse als Heimtiere immer beliebter werden, ist es relativ
einfach, diese munteren Nager zu bekommen. Die wichtigsten "Rennmausquellen"
sind Zoofachhandel und Züchter.
* Zoofachhandel: Die meisten Zoofachgeschäfte und Zoofachabteilungen
haben Mongolische Rennmäuse im Angebot. Am ehesten verbreitet sind
dabei die wildfarben braunen (agoutifarbenen) Tiere. Der Händler
hilft Ihnen auch, aus dem reichhaltigen Angebot an Käfigen, Zubehör
und Futtersorten das Richtige auszuwählen.
* Züchter: Vor allem, wenn Sie selbst züchten möchten,
bietet sich der Einkauf beim Züchter an. Er kann Ihnen geeignete
Zuchtpartner zusammenführen und kennt Alter, Geschlecht und die Zuchtlinien
seiner Tiere ganz genau. Oftmals hat er auch die Möglichkeit, seltenere
Farbschläge zu besorgen. Allerdings kann es mühsam sein, einen
Züchter in der Nähe Ihres Wohnortes zu finden. Züchteradressen
finden Sie in Fachzeitschriften und natürlich auch im Internet.
* Zeitungsinserate: Hier werden Rennmäuse oft kostenlos, zumindest
aber sehr kostengünstig angeboten. Ob es sich bei diesen Tieren um
gesunde, gut gepflegte Tiere handelt oder ob es alte, verwahrloste oder
sogar kranke Tiere sind, müssen Sie sich vor Ort genau anschauen.
Haben Sie bereits Rennmäuse, besteht die Gefahr, dass "Neuzugänge"
Ungeziefer oder Krankheiten einschleppen. Hier empfehle ich eine Quarantäne
der Neulinge von etwa vier Wochen in einem separaten Käfig.
* Hinweis: In Zeitungsanzeigen tauchen oft die Namen "Springmäuse"
oder "Gerbile" auf, obwohl es eigentlich um Mongolische Rennmäuse
geht. Echte Springmäuse sind jedoch eher selten. Sie sind leicht
durch ihre besonders langen, Känguruartigen Sprungbeine zu unterscheiden.
"Gerbil" dagegen ist der Oberbegriff für alle Rennmausarten.
Es kann sich also auch um z.B. eine selten zu bekommende afrikanische
Art handeln, statt um die mongolische.
Hier
die ersten Bilder der Nager:
Rennmäuse
nicht einzeln halten:
In der Natur
leben die Rennmäuse in größeren Familienverbänden.
Auch als Heimtier brauchen sie unbedingt den Kontakt zu Artgenossen. Die
gegenseitige Fellpflege beispielsweise ist für das Wohlbefinden der
Rennmäuse sehr wichtig.
Sie befriedigen so ihr angeborenes Bedürfnis nach Sozialkontakt.
Wenn sie sich fertig machen, um ein "Schläfchen" zu machen,
sieht das dann etwa so aus (rechts):
Nun eine kleine Bildergallerie:
Wenn man sich so kleine Tierchen anschafft, muss man auch wissen, wie das neue Heim
der Rennmäuse aussehen sollte:
Checkliste
für die Ausstattung:
1.
Käfig
von mindestens 30 x 50 cm Fläche. (Ich empfehle jedoch einen Käfig
von ca. 100 x 40, da sich die Rennmäuse dann viel wohler fühlen).
Käfig mit möglichst hoher Bodenwanne. Wahlweise Aquarium oder
Terrarium von mindestens 30 x 60 cm Fläche.
2. Grundeinstreu: Kleintierstreu oder Sandkastensand 3 cm hoch
(1/3 kann aus Katzenstreu bestehen)
Aufbaueinstreu: Materialien zum Zernagen. (Pappen, Klorollen, Eierschachteln,
Hobelspäne, Zweige oder Holzbrettchen)
Nisteinstreu: Heu oder Papiertaschentücher, ungefärbtes Toilettenpapier
(keine Hamsterwatte, da sich die Rennmäuse darin verheddern können!)
3. Trinkflasche zum Aufhängen, Fressnapf kann, muss aber
nicht sein. (Sie können das Futter auch einfach so im Käfig
verteilen. Bei den täglichen Kontrollgängen wühlen die
Rennmäuse dann immer durch das Material und finden so ihr Futter
wieder. Das unterstützt auch das natürliche Verhalten der Rennmäuse
in der Natur.)
4. Zum Klettern: kippsicher aufgestellte, saubere Steine, Holz-
und Borkenstücke.
5. Obwohl sie Rennmäuse heißen, hat ein Laufrad nichts, aber
schon gar nichts in einem Käfig verloren. (!) Sie können sich
den Schwanz einklemmen und dieser kann abreißen, also gehen Sie
dieses Risiko bitte nicht ein.
Wenn Ihre Rennmäuse dann alles haben, fühlen sie sich rundum
wohl und es ist
äußerst interessant, sie zu beobachten und ihre Signale zu
deuten. Ich selbst verbringe so viele Stunden in der Woche bei meinen
Mäusen.
Rechts
eine glückliche Rennmaus:
Der Fotograph konnte diese Rennmaus photographieren, als sie in den Käfig
zurücksprang.
Hier
oben sehen wir einige Jungen,
die sich an ihrem Lieblingsfutter zu schaffen machen.
Es handelt sich um Sonnenblumenkerne. Man sollte ihnen aber nicht zu viele
anbieten, da das zu Verfettungen führen könnte. Aber manchmal
muss es natürlich sein..
Links
sehen wir einen wildfarbenen Rennmaustyp, der seiner Lieblingsbeschäftigung
nachgeht: Etwas zernagen. Diese kleinen Nager machen vor nichts halt und
deshalb sollten Sie immer genug Karton, Eierschachteln oder Klorollen
in der Nähe haben.
Rechts
mein Lieblingsbild: Eine kleine wildfarbene Rennmaus frisst
einen Sonnenblumenkern. Es erinnert mich immer an meine erste Rennmaus.
Während
er den Leckerbissen verschlingt, ist es immer wichtig, auf mögliche
Rivalen aufzupassen.
Anmerkungen
zum Futter:
Wenn Sie sich
im Zoofachgeschäft umschauen, werden Sie kaum ein spezielles Rennmausfutter
im Angebot finden. Das ist auch nicht nötig, denn Rennmäuse
sind ziemlich anpassungsfähig, was die Art ihres Futters anbelangt.
Ratsam ist ein vielseitig zusammengestelltes Futter, damit es den Bedarf
der Rennmäuse an den verschiedenen Nährstoffen, also Kohlenhydraten,
Eiweiß, Fett, Mineralstoffen und Vitaminen, auch mit Sicherheit
deckt.
Grünfutter
ist in kleinen Mengen immer begehrt!
In der Steppe
decken Rennmäuse ihren Feuchtigkeitsbedarf unter anderem aus frischen
Blättern und aus Wurzeln, die sie beim Wühlen finden. Gemüse
und Obst sind nicht nur saftig, sondern enthalten auch viele wichtige
Mineralstoffe und Vitamine.
Besonders geeignet sind Möhren (auch mit Kraut), Chicoree, Endivie,
Gurken und gelegentlich etwas rohe oder gekochte Kartoffeln.
Fast alle Obstarten werden gerne angenommen. Geben Sie davon jedoch nur
kleine Mengen.
Achtung: Rohe Bohnen und gekeimte oder grüne Kartoffeln sind für
die Mäuse Gift.
Hauptnahrung:
Körnerfutter
In der Natur besteht der Hauptanteil der Trockennahrung aus verschiedenen
Getreidearten und feineren Sämereien. Dies berücksichtigen bewährte
Futtermischungen, die der Zoofachhandel anbietet.
Goldhamsterfutter ist sehr empfehlenswert. Papageienfutter wird ebenfalls
gerne gegessen, enthält aber oft zu viele Sonnenblumenkerne und Nüsse
und kann, besonders bei älteren Rennmäusen, zu Verfettung führen.
Der Anteil an Sonnenblumenkernen am Gesamtfutter sollte 10% nicht überschreiten.
Wellensittich - oder Waldvogelfutter enthält feinere Sämereien
und eignet sich hervorragend als wertvolle Ergänzung zu Haferflocken
und Getreide.
Zum Schluss
noch ein paar nette Bilder, aber passt
auf, dass euch die niedlichen Nager nicht schon jetzt ans Herz wachsen.
Krankheiten:
Würmer:
Mehlmilbe, Achten Sie auf Futterqualität. Der Tierarzt kann Medikamente
verschreiben.
Anfälle: Manche Zuchtlinien sind anfällig für solche
epileptischen Anfälle, Sorgen Sie für mineralstoffreiche Nahrung
(Magnesium).
Schlaganfall: Halbseitige Lähmung, die Rennmaus hat in manchen
Fällen eine Überlebenschance. Sorgen Sie für bequeme Umstände,
Futter und Trinkflasche in die Nähe.
Tumore: Abmagerung. Manchmal von einem Tierarzt behandelbar, sonst
droht Einschläferung.
Durchfall: Infektionsanzeichen oder Verdauungsstörung: von
Artgenossen trennen, nur Trockenfutter anbieten. Falls keine Besserung
eintritt, sofort zum Tierarzt.
Wenn sie sich nun wirklich Rennmäuse anschaffen sollten, dann kaufen sie am besten
den Tierratgeber von GU (Gräfe und Unzer), der wirklich zu empfehlen
ist.
Schülerreferat: Christian ANGERER, 5r Klasse, BG Bregenz, Mai 2001
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