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Bild: Tarantel aus Südamerika
Wenn du ein
Kreuzspinnennetz entdeckst, wirf eine lebende Stubenfliege hinein und
beobachte die Spinne beim Beutefang. Wirf anschließend eine kleine
Papierkugel in das Netz und beobachte die Reaktion der Spinne. Setze das
Netz mit Hilfe eines kleinen Holzstäbchens vorsichtig in Bewegung,
ohne es zu zerstören. Auf welche Art von Erschütterungen reagiert
die Spinne?
Nach Einbruch der Dunkelheit kannst du ( eventuell mit Hilfe einer Taschenlampe)
die Spinne beim Ausbessern ihres Netzes beobachten. Spinnen sind als Fressfeinde
vieler Insekten für das Gleichgewicht in der Natur überaus wichtig.
Eine Untersuchung hat ergeben, dass in Großbritannien das Gewicht
ihrer jährlichen Beute größer ist als das der Menschlichen
Bevölkerung.
Bei der Kreuzspinne sind Kopf und Brust zu einem verhältnismäßig
kleinen Kopfbruststück verwachsen. Der ungegliederte, kugelförmige
Hinterleib ist relativ groß und trägt weiße, kreuzförmig
angeordnete Punkte auf der braunen Oberseite. |
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Am Kopfbruststück findet man acht Punktaugen. Dem Nahrungserwerb
dienen zwei Paar Mundwerkzeuge, die zweigliedrigen Kieferfühler mit
den Giftklauen und die beinartigen Kiefertaster. Dem Kopfbruststück
entspringen auch die vier Beinpaare, die sich bei Spinnen aus sechs Abschnitten
zusammensetzen: Hüfte, Schenkelring, Schenkel, Knie, Schiene, Fuß
(zweigliedrige). Die Zentren des Nervensystems, das Gehirn und eine sternförmig
angeordnete Nervenzellenmasse, befinden sich ebenfalls in diesem Körperabschnitt.
Auch der Hinterleib beherbergt wichtige Organe. Ein Rückengefäß
(Herz) pumpt das Blut nach vorne und hält den offenen Blutkreislauf
aufrecht. Neben Röhrentracheen besitzen Spinnen Tracheenlungen. Durch
zwei Öffnungen auf der Bauchseite gelangt die Luft in einen Vorhof,
von dem Atemtaschen ausgehen. Die Atemtaschen sind stark durchblutet und
dienen der Sauerstoffaufnahme. Die Spinndrüsen münden am Hinterleibende
in sechs Spinnwarzen.
Die Kreuzspinne ist eine Radnetzspinne. Sie baut ein senkrechtes, radförmiges
Netz mit einem Durchmesser von 15 cm und mehr. Zuerst webt sie einen Rahmen
und in diesen hinein Speichen. Im Netzmittelpunkt befinden sich die Nabe,
die dichtes Fadengeflecht, das die Speichen miteinander verbinden. Es
dient später oft als Lauerplatz. Anschließend webt die Spinne
vom Mittelpunkt aus eine spiralig angeordnete Hilfsspirale. Auf dieser
läuft sie von außen nach innen, wenn sie die Fangspirale, deren
Fädchen mit Klebetröpfchen bedeckt sind, anlegt. Auch dieser
kompliziert auflaufende Netzbau erfolgt durch erblich festgelegte Handlungsabläufe
(Instinkte).
Sitzt die Kreuzspinne in einem Versteck außerhalb ihres Netzes,
ist sie durch einen Signalfaden, der ihr jede Erschütterung meldet,
mit der Netzmitte verbunden.
Fängt sich ein Insekt im Netz, läuft die Spinne schnell von
ihrem Versteck in die Netzmitte und von dort aus auf das Beutetier zu,
das mit Hilfe der Beine mehrmals herumgedreht und dabei eingesponnen wird.
Mit den Giftklauen tötet die Spinne ihre Beute und schleppt sie in
das Versteck. Dort speit sie Verdauungssäfte in die Wunden, die das
Tier aufzulösen beginnen. Mit Hilfe des muskulösen Saugmagens
nimmt sie die verflüssigte Nahrung auf, wobei der Chitinpanzer des
Beutetiers übrigbleibt. Spinnen haben also eine Außenverdauung.
Männchen und Weibchen leben außerhalb der Paarungszeit getrennt
und bauen eigene Fangnetze. Sucht das kleinere Männchen das Netz
eines Weibchens auf, teilt es seine Absichten durch bestimmte Signale
an einem "Werbefaden" mit, um nicht vom Weibchen mit einem Beutetier verwechselt
und gefressen zu werden. Das Weibchen legt im Herbst 50 bis 100 Eier,
spinnt sie in einige Kokons ein und stirbt danach. Im Frühjahr schlüpfen
die kleinen, aber voll entwickelten Jungspinnen aus den Eiern. Spinnen
machen im Lauf ihrer Entwicklung keine Verwandlung durch.
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