Leptotän, Zygotän, Pachytän, Diplotän und 
        Diakinese. 
      
      Leptotän 
         
        Aus dem Chromatinknäuel des Interphasekerns differenzieren sich optisch 
        die Chromosomen als lange, dünne Fäden heraus, Obwohl sie bereits 
        in ihre Chromatiden unterteilt sind, wird ihre Doppelnatur im Lichtmikroskop 
        nicht erkennbar. 
          Zygotän 
         
        Der wichtigste Vorgang während der frühen Stadien der ersten 
        meiotischen Prophase besteht in der äußerst exakten Paarung 
        der homologen Chromosomen. Sie beginnt oftmals an den Chromosomenenden, 
        die bei vielen Objekten an der Kernmembran angeheftet sind, und schreitet 
        in Richtung auf das Centromer fort. Über die Mechanik der Paarung 
        liegen noch keine gesicherten Befunde vor. Sie kommt mit größter 
        Präzision nur zwischen homologen Chromosomenregionen - d. h. zwischen 
        identischen oder einander entsprechenden Genen - zustande. Wird die Längsstruktur 
        der Chromosomen durch Chromosomenmutationen verändert, so läuft 
        die Paarung nur zwischen homologen Abschnitten ab. Als Folge dieser Gesetzmäßigkeit 
        werden in den frühen meiotischen Stadien von Organismen, die heterozygot 
        für Chromosomenmutationen sind, komplizierte Paarungsfiguren gebildet. 
        Inhomologe Paarung kommt gelegentlich in der Meiosis haploider Organismen 
        oder bei Artbastarden zustande. 
       Pachytän 
         
        Wenn die Parallelkonjugation der homologen Chromosomen vollzogen ist, 
        befindet sich der Kern im Pachytän, einem der wichtigsten Stadien 
        der Meiosis. Die Chromosomen liegen nicht mehr in Form von Einzelelementen, 
        sondern von homologen Zweiergruppen, von Bivalenten, vor. Da jedes Chromosom 
        aus 2 Chromatiden besteht, stellt das Bivalent eine Vierergruppe, eine 
        Tetrade von strukturell selbständigen Längseinheiten dar. 
        Die Kondensation ist so weit fortgeschritten, dass die Pachytänbivalente 
        bei günstigen Objekten analysierbar und identifizierbar sind. Mit 
        Hilfe von Pachytänanalysen lassen sich evolutionistische Fragestellungen 
        bearbeiten, außerdem lassen sich die Folgen von Chromosomenmutationen 
        analysieren. 
       Im Pachytän kommt es zu Austauschvorgängen zwischen einander 
        entsprechenden Abschnitten der Chromatiden. Sie führen zu einem der 
        wichtigsten Effekte der Meiose, zum Umbau der Chromatiden der beiden homologen 
        Chromosomen. Als Folge kommt eine Neukombination der Gene der elterlichen 
        Genome zustande. Diese Vorgänge werden als Crossing over bezeichnet. 
        Die Überkreuzungsstellen zwischen den Chromatiden, die Chiasmata, 
        sind bei günstigen Objekten im Diplotän mikroskopisch sichtbar. 
       Zwischen Beginn und Ende der Paarung - also vorn Zygotän bis zum 
        frühen Diplotän - ist im Elektronenmikroskop zwischen den gepaarten 
        Homologen eine dreiteilige Struktur sichtbar, die als synaptischer oder 
        synaptonemaler Komplex bezeichnet wird. Beiderseits eines Zentralelements 
        verlaufen parallel 2 Lateralelemente. Er ist für die Bivalentenbildung 
        erforderlich und hält die beiden Homologen in einem Abstand von 
        etwa 0,10 mm. Die Initiation kann an vielen Stellen der Homologen gleichzeitig 
        beginnen; im Pachytän besitzt jedes Bivalent über seine gesamte 
        Länge hinweg einen kontinuierlichen Komplex. Homologenpaarung und 
        Anwesenheit des synaptischen Komplexes sind Voraussetzungen für den 
        Ablauf von Crossing - over - Vorgängen und damit für den Genaustausch 
        zwischen den Homologen. Die engen Beziehungen zwischen diesen beiden Phänomenen 
        gehen aus der Tatsache hervor, dass der synaptische Komplex bei denjenigen 
        Organismen fehlt, bei denen keine Rekombinationsvorgänge ablaufen. 
        Das gilt z. B. für Drosophila - Männchen. Im Zygotän und 
        Pachytän sind im Bereich des synaptischen Komplexes sogenannte "recombination 
        nodules" erkennbar. Es handelt sich um knotenförmige Gebilde der 
        Chromatiden, die sich an das Zentralelement des Komplexes anheften. Sie 
        sind zufällig über die Länge der Bivalente verteilt; ihre 
        Anzahl ist mit der Zahl und Verteilung der Crossing - over - Punkte bzw. 
        der Chiasmata korreliert. Ihre Funktion besteht möglicherweise darin, 
        die für das Crossing over notwendigen molekularen Prozesse zu vermitteln 
        oder durchzuführen.  
       Diplotän 
         
        Die Homologen zeigen die Tendenz, sich wieder voneinander zu trennen, 
        sie werden jedoch durch die Chiasmata zusammengehalten, die als Chromatinbrücken 
        zwischen den Nichtschwester - Chromatiden aufzufassen sind. Bei günstigen 
        Objekten sind sie sichtbar. Ihre Anzahl variiert in Abhängigkeit 
        von der Chromosomenlänge zwischen 1 und 8; die meisten Bivalente 
        haben 2 bis 3 Chiasmata. Die Kondensation der Chromosomen nimmt zu; der 
        Kern wird übersichtlicher. Trotzdem ist das Diplotän nur bei 
        wenigen Arten eindeutig analysierbar. 
       Diakinese 
       Die auf das Diplotän folgenden Stadien sind im wesentlichen durch 
        zwei Vorgänge charakterisiert: Der Kontraktionsgrad der Chromosomen 
        nimmt stark zu, außerdem rücken die Chiasmata bei der Mehrzahl 
        aller Arten an die Chromosomenenden. Die Mechanik dieses Prozesses ist 
        noch nicht geklärt. Ist es in beiden Armen zur Chiasmenbildung gekommen, 
        so entstehen geschlossene Bivalente; falls nur ein Arm Chiasmata besitzt, 
        so sind die Bivalente offen. Chiasmenausfall führt zur Bildung von 
        Univalenten. Bei einigen Objekten treten als konstantes Artmerkmal interstitielle 
        Chiasmata auf. Sie terminalisieren nicht, sondern verbleiben am Ort ihrer 
        Entstehung. Beim Übergang von der späten Diakinese zur ersten 
        Metaphase laufen im Prinzip die gleichen Vorgänge ab wie im entsprechenden 
        Stadium der Mitose: Kernmembran und Nucleolen werden aufgelöst, und 
        es wird eine Spindel gebildet, deren Elemente mit den Centromeren der 
        Chromosomen in Verbindung treten. Damit ist die 1. meiotische Prophase 
        abgeschlossen. 
        Metaphase I 
         
        Im Gegensatz zur Mitose werden in der ersten meiotischen Metaphase nicht 
        Chromosomen, sondern Bivalente in die Metaphasenplatte eingeordnet. Vom 
        späten Zygotän bis zur 1 . Metaphase ist das Bivalent die Funktionseinheit. 
        Dies ist bei der mikroskopischen Bearbeiturig insofern vorteilhaft, als 
        man mit der haploiden Anzahl chromosomaler Einheiten arbeiten kann. Die 
        Chromosomen haben bei vielen Objekten eine nahezu würfelförmige 
        Gestalt und lassen keine Strukturmerkmale mehr erkennen. Es ist daher 
        in diesem Stadium nicht möglich, Karotyp - Analysen anzufertigen. 
        Die Orientierung der Homologen eines jeden Bivalentes innerhalb der Spindel 
        erfolgt zufallsgemäß. Dies führt zu einer weiteren Vermischung 
        des väterlichen und mütterlichen Erbguts in den entstehenden 
        Tochterkernen. Man bezeichnet diesen Effekt der Meiose als Umordnung der 
        Genome; er hat wichtige genetische Konsequenzen. 
        Anaphase I 
         
        Jedes Bivalent trennt sich in seine beiden Homologen, die an entgegengesetzte 
        Spindelpole wandern. Wanderungseinheit ist also nicht die Chromaride, 
        sondern das Chromosom, wobei die beiden Chromatiden durch das gemeinsame 
        Centromer zusammengehalten werden. Hierin liegt einer der gravierendsten 
        Unterschiede zwischen Mitose und Meiosis. Als Konsequenz kommt die Reduktion 
        der Chromosomenzahl auf die Hälfte zustande. 
        Telophase 
      I 
         
        Die Wanderung der Chromosomen an die Spindelpole ist abgeschlossen. 
        In der ursprünglich diploiden Zelle sind zwei haploide Chromosomengruppen 
        vorhanden. 
       
         
      Interkinese 
       Die Chromosomen lockern sich auf. Kernhüllen und Nucleolen werden 
        gebildet. Es entstehen also Interphase - Kerne, es erfolgt jedoch keine 
        Replikation der DNA. Jeder der beiden haploiden Tochterkerne enthält 
        zwar ein vollständiges Genom, die Genome sind bei heterozygoten Organismen 
        in ihrer genetischen Zusammensetzung jedoch nicht identisch. 
       Auf die erste meiotische Teilung folgt ohne ein längeres Zwischenstadium 
        die zweite Teilung. Sie verläuft nach den Gesetzmäßigkeiten 
        der Mitose und reproduziert diejenige cytologische und genetische Situation, 
        die am Ende der ersten Teilung realisiert war. 
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