EVOLUTION |
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Eine kurze Geschichte der Theorienüber die Enwicklung der Erde und des Lebens |
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GENESIS, ALTES TESTAMENT: "Dann sprach Gott: Es lasse sprießen
die Erde grünende, samenhaltende Kräuter und fruchttragende
Bäume, die Früchte bringen nach ihrer Art, Früchte, die
in sich selbst ihren Samen tragen auf Erden." "So schuf Gott
die großen Seeungeheuer und all die lebenden Wesen, die sich regen,
von denen das Wasser wimmelt, nach ihren Arten, und alle beschwingten
Vögel in ihren Arten." CARL VON LINNÉ (1707 1778): "Es gibt so viele Arten, wie das Unendliche Wesen im Anfang geschaffen hat." JEAN BAPTISTE DE LAMARCK (1744 1829): "In Wirklichkeit ist das, was wir als System der Tiere und Pflanzen bezeichnen, ein Stammbaum, eine Ahnenreihe. Die Arten lassen sich nicht gegeneinander abgrenzen, sie gehen ineinander über, vom einfachen Infusorium bis hinauf zum Menschen. Die fossilen Formen des organischen Lebens sind die echten, richtigen Vorläufer unserer heutigen Lebewesen." GEORGES DE CUVIER (1769 1832): "Es gibt keinen fossilen Menschen." CHARLES DARWIN (1809 1882): "Ich bin vollkommen überzeugt, dass die Arten nicht unwandelbar sind, sondern dass die ein und derselben Gattung angehörenden in gerader Linie von anderen, gewöhnlich schon erloschenen Arten abstammen. Ich bin ferner überzeugt, dass die natürliche Zuchtwahl das wichtigste, wenn auch nicht das einzige Mittel der Veränderung gewesen ist." TEILHARD DE CHARDIN S. J. (1881 1955): "Die Evolution des Menschen hat ihren Höhepunkt also keinesfalls schon erreicht ...; sie ist vielmehr in unserer Zeit in vollem Aufschwung." WACHTTURM BIBEL UND TRAKTATGESELLSCHAFT (1968 - der kreationistische
Standpunkt): " Die natürliche Zuchtwahl oder das Überleben
des Tüchtigsten' kann im besten Falle nur die Trennung der Starken
von den Schwachen bedeuten. Aber niemals entsteht allein als Folge des
Überlebens des Tüchtigsten' eine neue Pflanzen oder Tierart.
Und da auch durch Mutationen keine neuen Arten entstehen, fehlen der Evolution
die Mechanismen, mit denen sie erklärt werden könnte."
Die
griechische Biologie und die Naturwissenschaft ganz allgemein erreichten
eine Art Höhepunkt mit Aristoteles
(384 - 322 v. Chr.) LeeuwenhoekFür
den holländischen Kaufmann Anton
van Leeuwenhoek (1632 1723), war die Mikroskopie nur ein Hobby. Urzeugung:Der englische Naturforscher John Turberville Needham (1713 bis 1781), der auch gleichzeitig ein katholischer Priester war, brachte im Jahre 1748 Hammelfleischbouillon zum Kochen und füllte sie in eine Versuchsröhre, die er mit einem Korken verschloss. Nach einigen Tagen wimmelte es in der Bouillon von Mikroorganismen. Da Needham annahm, dass die vorherige Erhitzung der Bouillon diese sterilisiert habe, folgerte er, dass die Mikroorganismen aus totem Material entstanden seien und dass er ihre spontane Zeugung bewiesen hätte. Der italienische Biologe Lazzaro Spallanzani (1729 - 99) zeigte sich gegenüber diesem Versuch sehr skeptisch. Er glaubte, dass vor allem die Zeit der Erhitzung nicht genügend verlängert worden sei, so dass die Bouillon nicht habe steril werden können. Im Jahre 1768 stellte er eine Nährlösung her, welche er zwischen einer halben und einer dreiviertel Stunde kochte. Erst dann versiegelte er sie in einer Flasche, und nun traten keine Mikroorganismen auf. Klassifizierung:
Der schwedische Naturforscher Carl
von Linne (1707 78) entwickelte eine moderne Klassifizierung der
Lebewesen. Er ist gewöhnlich unter seinem latinisierten Namen Carolus
Linnaeus bekannt. Bis zu seiner Zeit hatte sich die Anzahl der verschiedenen
Arten lebender Organismen auf mindestens 70000 erhöht. Im Jahre 1732
reiste Linnaeus Tausende Meilen kreuz und quer durch Nordskandinavien
und entdeckte in kurzer Zeit Hunderte von neuen Pflanzenarten. Linnaeus gruppierte systematisch ähnliche Arten in Gattungen ("genera", Einzahl "genus", von einem griechischen Wort für Rasse). Ähnliche Gattungen wurden in "Ordnungen" und ähnliche Ordnungen in "Klassen" zusammengefasst. Alle bekannten Tierarten teilte er in sechs verschiedene Klassen ein: Säugetiere, Vögel, Reptilien, Fische, Insekten und "Vermes" (Würmer). Diese Einteilung in Hauptgruppen war (aus heutiger Sicht) fehlerhaft, die Unzulänglichkeiten wurden später aber behoben. Jeder Art gab Linnaeus einen lateinischen Doppelnamen. Der erste Name bezeichnet die Gattung, der zweite die besondere Art. Diese Form der "binären Nomenklatur" ist seit dieser Zeit beibehalten worden und hat den Biologen für die Lebensformen eine internationale Sprache geschaffen, die ein nicht anzugebendes Ausmaß von sonst zu erwartender Verwirrung von vornherein beseitigt hat. Linnaeus versah sogar den Menschen mit einem offiziellen Namen, der ihm bis heute geblieben ist "Homo sapiens". Rudimente:Der französische Naturforscher Georges Louis Leclerc Comte de Buffon (1707-88) schrieb eine sehr populäre Enzyklopädie über Naturgeschichte. Darin führte er aus, dass einige Lebewesen Körperteile ohne bestimmte Funktion besäßen, wie z. B. die zwei zusammengeschrumpften Zehen, welche ein Schwein an den Seiten seiner Klauen besitzt. Könnte es denn nicht sein, dass diese Zehen einst ihre volle Größe besessen haben, gebraucht worden und erst im Laufe der Zeit verkümmert sind? Könnte nicht ganzen Organismen das gleiche beschieden gewesen sein? Könnte nicht ein Affe ein entarteter Mensch oder ein Esel ein entartetes Pferd sein? Der englische Arzt Erasmus Darwin (1731 - 1802) schrieb lange Gedichte, die von Botanik und Zoologie handelten, in welchen er das Linnésche System anerkannte. In ihnen behandelte er auch die Möglichkeit, dass Umwelteinflüsse eine Art verändern können. Diese Ansichten wären sicher heute längst vergessen, wenn nicht Erasmus Darwin der Großvater von Charles Darwin gewesen wäre, mit dem die Abstammungslehre ihren Höhepunkt erreicht hat. Lamarck:
Die erste echte Evolutionstheorie stammt vom französischen Naturforscher
Jean Baptiste de Monet Chevalier
de Lamarck (1744 - 1829). Von 1815 bis 1822 schuf Lamarck schließlich ein gigantisches siebenbändiges
Werk mit dem Titel "Naturgeschichte der Invertebraten",
welches die moderne Zoologie der Invertebraten begründete. Dieses
Werk hatte ihn zum Nachdenken über die Möglichkeit einer Abstammungslehre
veranlasst. Seine Gedanken über diesen Gegenstand publizierte er
schon im Jahre 1801 ausführlicher jedoch in dem 1809 erschienenen
Buch mit dem Titel "Zoologische Philosophie". Lamarck
war der Auffassung, dass sich die Leistungsfähigkeit der Organe durch
starken Gebrauch im Laufe des Lebens erhöhe und dass nichtgebrauchte
Organe verkümmerten. Diese Fortentwicklung oder Degenerierung könne
sich dann von Generation zu Generation fortpflanzen (dies wird auch oft
mit "Vererbung erworbener Eigenschaften" bezeichnet). Geologie:Das Jahr 1785 brachte eine Revolution. Der schottische Arzt James Hutton (1726 - 97) betrieb Geologie als Hobby und veröffentlichte ein Buch mit dem Titel "Theorie der Entstehung der Erdoberfläche". In ihm machte er sich Gedanken, wie Wasser, Wind und Wetter langsam die Erdoberfläche verändert hatten. Er behauptete, dass solche gigantischen Veränderungen wie das Entstehen von Gebirgen, das Auswaschen von Flusstälern und so weiter nur in ganz großen Zeiträumen habe erfolgen können. Die Erde musste daher viele Millionen Jahre alt sein. Diese neue Theorie über das Alter der Erde wurde heftig bekämpft. Man musste aber zugeben, dass dadurch die Fossilfunde, für welche sich die Biologen eben erst zu interessieren begannen, eine Erklärung fanden. Das Wort "Fossil" geht auf das lateinische Wort für "ausgraben" zurück. Es wurde ursprünglich auf jeden ausgegrabenen Gegenstand angewandt. Unter dem Ausgrabungsmaterial erregten aber diejenigen versteinerten Objekte die größte Neugierde, die Strukturen besaßen, welche denen lebender Organismen glichen. Es erschien unwahrscheinlich, dass Steine gewisse Lebensformen rein zufällig nachbilden könnten. Daher glaubten die meisten Gelehrten, Fossilien seien auf irgendeine Weise zu Stein gewordene Lebewesen. Viele vertraten die Ansicht, dass sie Reste von Geschöpfen seien, die bei Noahs Flut umgekommen wären. Wenn dagegen die Erde so alt war, wie es Hutton annahm, konnten die Fossilien außerordentlich alte Überreste sein, bei denen die körperliche Substanz sehr langsam durch das sie umgebende steinige Material des Erdbodens ersetzt worden war. Durch William Smith (1769 - 1839), einen englischen Vermessungsingenieur, der Geologe wurde, erhielt die Fossilienkunde neue Impulse. Bei der Vermessung von Kanälen hatte er Gelegenheit, Ausgrabungen zu beobachten. Er bemerkte, wie verschiedene Arten und Formen von Gesteinen in parallelen Ablagerungsschichten oder Formationen angeordnet waren. Weiter fiel ihm auf, dass jede Schicht ihre eigene charakteristische Form von Fossilüberresten hatte, die nicht in anderen Schichten gefunden werden konnten. Wie auch immer eine solche Schicht verlief und undeutlich wurde oder sogar dem Auge in das Erdinnere entschwand und erst viele Kilometer entfernt wieder auftauchte, sie behielt ihre charakteristischen Fossilien. Schließlich konnte Smith die verschiedenen Ablagerungen durch die darin aufgefundenen Fossilien ("Leitfossilien") identifizieren. Katastrophentheorie:Die Fossilienfunde erregten die besondere Aufmerksamkeit des französischen Biologen Georges Leopold Cuvier (1769 - 1832). Cuvier untersuchte die Anatomie verschiedener Lebewesen, verglich sie sorgfältig und betrachtete systematisch alle Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten. Dadurch begründete er die vergleichende Anatomie. Diese Studien versetzten Cuvier in die Lage, die notwendigen Beziehungen der Körperteile so genau kennen zu lernen, dass er aus der Existenz einiger Knochen die Gestalt anderer Knochen sowie die Art der zugehörigen Muskeln usw. ableiten konnte. Schließlich gelang ihm eine gute Rekonstruktion des ganzen Tierkörpers aus einer kleinen Anzahl von Teilen. Cuvier erweiterte Linnes System, indem er dessen Klassen in noch größere Gruppen einteilte. Eine nannte er "Vertebraten", wie das schon Lamarck getan hatte, dagegen bezeichnete er den Rest nicht mit "Invertebraten". Vielmehr gliederte er diese in drei Gruppen: Gliederfüßler - Schalentiere mit Gelenken, wie Insekten und Krebstiere -, Mollusken (Muscheln und Schnecken) und Radiaten (alles übrige). Die größten Gruppen nannte er "phyla" (Einzahl "phylum", das Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Stamm"). Seit den Tagen Cuviers ist die Anzahl der Stämme vervielfacht worden, und man kennt bis heute im Tier- und Pflanzenreich zusammen mehr als drei Dutzend Stämme. Insbesondere ist der Stamm der Vertebraten auf einige primitive Tiere ohne eigentliche Wirbelsäule ausgedehnt worden und wird heute Stamm der Chordaten genannt. Es war wieder sein Interesse an der vergleichenden Anatomie, durch welches Cuvier sein eigenes Klassifikationssystem auf jenen charakteristischen Eigenschaften aufbaute, welche Beziehungen der Strukturen und ihrer Wirkungsweise anzeigten, anstatt die oberflächlichen Ähnlichkeiten zu benutzen, die Linne leiteten. Cuvier wandte sein Klassifikationssystem hauptsächlich auf Tiere an. Zwangsläufig dehnte Cuvier sein System auch auf Fossilien aus. Seinem erfahrenen Blick - er konnte ganze Organismen aus wenigen Teilen aufbauen - blieb es nicht verborgen, dass Fossilien nicht nur lebenden Organismen glichen. Sie besaßen Eigenschaften, die sie eindeutig dem einen oder anderen seiner Stämme zugehörig machten. Er konnte sie sogar in die Untergruppen ihres entsprechenden Stammes einteilen. Dadurch dehnte Cuvier biologisches Wissen bis in die weite Vergangenheit aus und begründete die Wissenschaft der Paläontologie, die vorgeschichtliche Lebensformen erforscht. Die Fossilien schienen, wie sie von Cuvier gesehen wurden, Belege für
eine Entwicklungslehre der Arten zu sein. Je tiefer und älter ein
Fossil war, desto mehr unterschied es sich von den bestehenden Lebensformen.
Einige Fossilien konnten in eine solche Anordnung gebracht werden, dass
ein allmählicher Wandel erwiesen schien. Darwin: Der
Mann, der einen entsprechenden Evolutionsmechanismus beschreiben und diesem
einen festen Platz in der Vorstellungswelt der Biologen verschaffte, war
der englische Naturforscher Charles
Robert Darwin (1809 - 1882). Naturgeschichte war eines seiner
Lieblingsgebiete. Im Laufe der Studienzeit steigerte sich sein Interesse
an ihr so sehr, dass er sie als Lebensaufgabe wählte. Als 1831 die
"Beagle", ein Schiff seiner Majestät des englischen Königs,
zu einer wissenschaftlichen Expedition um die Erde bereit gemacht wurde,
bot man Darwin einen Platz als mitreisender Biologe an. Er akzeptierte.
Die Reise erstreckte sich über fünf Jahre. Obwohl Darwin von
Seekrankheit gepeinigt wurde, reifte er in dieser Zeit zu einem genialen
Naturforscher heran. Außerdem war er es, der diese Expeditionsfahrt
der "Beagle" zu einer der bedeutendsten in der Geschichte der
Biologie machte. Inzwischen hatte sich der englische Naturforscher Alfred Russel Wallace (1823 - 1913) im Fernen Osten mit dem gleichen Problem beschäftigt. Ebenso wie Darwin hatte auch er einen großen Teil seines Lebens auf Reisen verbracht, darunter 4 Jahre (1848 bis -1852) in Südamerika. 1854 segelte er zur Malayischen Halbinsel und den Ostindischen Inseln. Dort fiel ihm der große Unterschied zwischen den Säugetierarten Asiens und Australiens auf. Später, als er über dieses Thema schrieb, zog er eine Trennungslinie zwischen den Ländern, in denen diese unterschiedlichen Arten gediehen. Diese Linie, die auch heute noch die "Wallacesche Linie" genannt wird, folgt einem Tiefseekanal, der nach Süden die großen Inseln Borneo und Celebes sowie die kleineren Inseln Bali und Lombok trennt. Daraus ergab sich die Auffassung von der Unterteilung der Tierarten in große kontinentale und superkontinentale Blöcke. Es
schien Wallace, als ob die australischen Säugetiere primitiver
und weniger leistungsfähig als die asiatischen wären und dass
erstere in einem Existenzkampf mit diesen untergehen würden. Der
Grund dafür, dass die australischen Säugetiere überhaupt
noch existierten war die Tatsache, dass Australien und die nahegelegenen
Inseln sich vom asiatischen Festland gelöst hatten, bevor die höherentwickelten
asiatischen Arten entstanden waren. Solche Überlegungen führten
ihn zu der Vermutung einer durch natürliche Zuchtwahl bewirkten Entwicklung.
Genau wie bei Darwin reiften diese Gedanken heran, als ihm zufällig
Malthus' Buch in die Hände fiel. Wallace weilte zu dieser Zeit auf
den Ostindischen Inseln, wo er an Fieber litt. Er benutzte diese Zeit
der zwangsläufigen Muße, um seine Theorie niederzuschreiben,
wozu er zwei Tage brauchte. Im folgenden Jahr schließlich veröffentlichte Darwin sein Hauptwerk "Über den Ursprung der Arten durch natürliche Selektion". Es ist im allgemeinen unter dem Titel "Der Ursprung der Arten" bekannt. 1871 bekannte sich Darwin mit seinem zweiten großen Werk "The
Descent of Man" (Die Abstammung des Menschen) zum auf den Menschen
angewandten Evolutionsgedanken. Hierin besprach er die verkümmerten
Organe als typische Zeichen evolutionärer Veränderungen. (Im
menschlichen Körper gibt es einige dieser Spuren. Der Blinddarm ist
das Überbleibsel eines Organs, das einst zur Aufspeicherung von Nahrung
diente, die auf diese Weise einem bakteriengesteuerten Abbau unterworfen
werden konnte. Am Ausgangspunkt des Rückgrats befinden sich vier
Knochen, die früher Teil eines Schwanzes waren. Der
Arzt Rudolf Virchow (1821 - 1902), eine außergewöhnliche
Autorität, behauptete das Letztere. Dagegen bestand der französische
Chirurg Paul Broca (1824 - 80), der berühmteste Schädelexperte
seiner Zeit, auf der Ansicht, dass kein Mensch der Gegenwart, ob krank
oder gesund, einen Schädel gleich dem des Neandertalers haben könne,
und dass dieser deshalb eine Frühform des Menschen gewesen sei, die
sich in einigen Punkten von dem modernen Menschen wesentlich unterschieden
habe. Homo erectus: Dem holländischen Paläontologen Marie Eugene Francois
Thomas Dubois (1858 - 1940) war bei der Suche nach den menschlichen
Vorfahren Erfolg beschieden. Besessen von der Hoffnung, das fehlende Glied
zu finden, war er der Meinung, dass in solchen Gebieten nach primitiven
menschenähnlichen Geschöpfen geforscht werden müsste, in
denen es noch Affen in großer Zahl gab. Dies war entweder in Afrika,
der Heimat des Gorillas und Schimpansen oder in Südostasien, dem
Ursprungsland des Orang-Utan und Gibbon. Es bestand kein begründeter Zweifel mehr an dem Tatbestand einer menschlichen Evolution oder einer Evolution im Allgemeinen. Mendel:Die heute anerkannte Lösung des Problems ergab sich im Verlauf der Arbeiten des österreichischen Mönchs und Botanikers Gregor Johann Mendel (1822 - 84). Mendel war sowohl an der Mathematik als auch an der Botanik interessiert und vereinigte beide Gebiete zur statistischen Untersuchung von Erbsen, die sich von 1857 über acht Jahre hinzog. Sehr sorgfältig führte er eine Selbstbestäubung bei verschiedenen Pflanzen durch, um sich so zu vergewissern, dass eventuell vererbte Eigenschaften nur von einem Elternteil stammen konnten. Ebenso sorgfältig sammelte er die von jeder so befruchteten Erbsenpflanze erzeugten Samen, pflanzte sie getrennt und beobachtete die neue Generation. Mendel zeigte die wesentlichen Mechanismen der biologischen Vererbung. Das war von zentraler Bedeutung für die Evolutionstheorie. Der holländische Botaniker Hugo de Vries (1848 - 1925)
stellte darüber Untersuchungen an. Er entdeckte zufällig auf
einer Wiese eine Kolonie gelber Nachtkerzen. Sie waren einige Zeit vorher
in Holland eingeführt worden. Den geschulten Augen des Botanikers
de Vries fiel bei ihrem Anblick folgendes auf: Einige hatten ein erheblich
anderes Aussehen als der Rest, obgleich sie doch Abkömmlinge von
den gleichen ursprünglich eingeführten Pflanzen sein mussten. Bei De Vries trafen schließlich aber doch Theorie und Praxis zusammen.
Als er sich um 1900 anschickte, seine Resultate zu publizieren, fanden
seine erstaunten Augen bei der Durchsicht der Literatur über diesen
Gegenstand die vierunddreißig Jahre alte Arbeit von Mendel. Außer
De Vries kamen noch zwei andere Forscher, der deutsche Karl Erich
Correns (1864 - 1933) und der Österreicher Erich Tschermak
von Seysenegg (1872 - 1962) im gleichen Jahr völlig unabhängig
voneinander zu Ergebnissen, die denen von De Vries sehr ähnlich waren.
Jeder von ihnen fand bei der Durchsicht der Fachliteratur die Mendelsche
Arbeit. Alle drei, De Vries, Correns und Tschermak von Seysenegg veröffentlichten ihre Arbeiten im Jahre 1900, und jeder der drei zitierte die Mendelsche Arbeit. Ihre eigenen Resultate betrachteten sie nur als Bestätigung der Mendelschen Untersuchungen. Die Entwicklung der Genetik im 20. Jahrhundert lieferte schließlich die Erkenntnisse, die zur Entwicklung einer umfassenden Evolutionstheorie nötig waren. Darwins Theorie erwies sich im Nachhinein (in den wesenlichen Vermutungen) als richtig. |
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