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a   (139 Wörter)
 
aabô, as aabôt    es wird schlechter, es geht schlechter
aabôahrô    anbohren
  an Käslôb aabôahrô   Käselaib anbohren, um ihn zu testen
aadingô    anordnen, fordern, als Bedingung stellen
aadreihô    beim Verkauf übervorteilen
aaeggô    anstoßen an etwas, aber auch: Widerspruch herausfordern
Aafährë    plötzliche Anwandlung
aafahrô    anfahren an etwas
aafüürô    Feuer machen
Aagaschtônoug    Hühnerauge
Aagrîht    Herrichte für eine bestimmte Arbeit
 
Aagrîht
  Wenn eine nicht alltägliche Arbeit bevorsteht, werden als erstes die notwendigen Geräte und Behelfe aufgestellt - hergerichtet - und nach getaner Arbeit wieder versorgt.
aagschtochô    leicht rauschig
aahockô    anbrennen - aber auch: auf Wild am Ansitz warten
aakûû - s'Füür îscht aakûû    ankommen - es hat Feuer gefangen
aalëg    leicht ansteigendes Gelände
aaleggô    anziehen
aalôanô    fensterln, anlehnen
aamächîg, aamachîg    reizvoll
aamachô    anmachen, Lust haben auf etwas - aber auch: eine Speise anmachen, würzen
aanio    annehmen, entgegennehmen
aaschlaô    Bäume zum Fällen kennzeichnen
  a Hünt schlett aa   ein Hund schlägt auf etwas
  a Mittëlë schlett aa   eine Medizin wirkt
  ma hat s' aagschlagô   Aufgebot
aaschtellô    anstellen
  ar schtellt sî gschîckt aa   er stellt sich geschickt an
  ar hat d'Hôamat aagschtellt   er hat das Anwesen übernommen
aaschtieorô    anstarren
aaschtông    anstehen
  as schtôht ôm guod aa   es passt ihm, es steht ihm gut an
  dôm Vëah aaschtông   anstehen, damit das Vieh nicht ausbricht
Aaß    Achse
Aaßl    Achsel, Schulter
aatô    wahrnehmen
  händ or's gaatôt?   habt ihr es bemerkt?
Aawônd, ar îscht a dôr Aawônd    er kann nicht mehr weiter
aawünschô    beglückwünschen
  s'Nühjôhr aawünschô   zum Neujahr beglückwünschen
abar    herunter
abarböùlô, abarbölôt    herunterfallen
abarbûzô    dem andern energisch die Meinung sagen
abarfîeslô    stürzen, herunterfallen
abargông    heruntergehen
  as îscht guod abargangô   aber auch: es ist gut gelaufen
abarrûmmô    gehörig zurechtweisen
abarschnieô    bis ins Tal schneien
abarschüßô    herunterschießen, sehr schnell herunterrutschen
abbëôndô    eine Wunde von der Blutzufuhr abbinden - aber auch: einen Dachstuhl zimmern
abë    hinunter
  abë - abar   hinunter - herunter
  ijë - ijar   hinein – herein
  ûmmë - ûmmar   hinüber – herüber
  uë - uar   hinauf- herauf
  ussë - ussar   hinaus - heraus
abëböùlô    hinunterfallen
abëgông    hinuntergehen
abëjuckô    hinterhüpfen
abëluogô, abëguggô    hinunterschauen
abfahrô    abfahren, weggeben, beseitigen
  mit ëats abfahrô   etwas endgültig weggeben
abgschieorô    wenn es einem übel geht
abgschmackt    hoffärtig, überspannt, eingebildet
abgschtôndô    verbrauchte Luft, abgestandenes Wasser
abhouô    abschneiden
abkappô    dem andern die Meinung sagen, aber auch: dem Problem d.Spitze nehmen
abkratzô    grobe Ausdrucksform für sterben
Ablass gwëannô    Befreiung von zeitlichen Sündenstrafen
 
Ablass gwëannô
  Der Ablass ist ein außersakramentaler von der kirchlichen Autorität gewährter Nachlass zeitlicher Sündenstrafen. Besonders jährlich einmal an ‚Porziunkôlô' (siehe dort), aber auch an anderen ‚Ablasstagen' konnten die Gläubigen durch den Besuch der Kirche und die Verrichtung verschiedener Gebete ‚an Ablass gwëannô' und dadurch die Befreiung von zeitlichen Sündenstrafen erwirken. Der sogenannte ‚Vollkommene Ablass' befreite von allen Sündenstrafen. Die Auswüchse bei der Handhabung des Ablasses - der sogenannte ‚Ablasshandel' - waren im 16. Jh. eine der Hauptursachen und Anlass für die ‚Reformation' durch Martin Luther.
abmoôrgsô    grober Ausdruck für töten
Abôrklauô    Afterklau: die kleine, funktionslose Klaue, über der normalen Klaue bei Rindern
abôrwändîg machô    jemanden von etwas abbringen
abpûtzôt    hinterfotzig, raffiniert übervorteilen
abrîesô    abrieseln
  dôr Krîschtbômm rîesôt ab   die Nadeln fallen vom Christbaum ab
abrôhmô    entrahmen - Rahm von der Milch nehmen, aber auch: beim Spiel den Gewinn einheimsen
abschätzîg    hoffärtig, auch spöttisch
abschmeorbô, abwîgsô    den Hintern versohlen, züchtigen
abscholdôrô    abschieben
abschpîckô    nachmachen, bei Schularbeiten abschauen
abschpiesô    abweisen
  sî hat ô abgschpeosô   sie hat ihn abgewiesen
abschreckô    mit Wasser abkühlen - gekochte Eier
abschummô    Schaum von der Milch abschöpfen
abzehrô    abreißen
abzühô    abziehen, ausziehen, aber auch: ein Messer schärfen, aber auch: von der Alpe abziehen
Achtar    eine Person, 1908 geboren
  das Rad hat an Achtar   aber auch: verbogenes Rad
Adl, dô Adl usleggô    die schlechten Eigenschaften vorhalten
äffîg    sticheln, boshaft - zynisch
aggott    ach Gott, meinetwegen
  aggott, sa toôr's halt   ach Gott, so tu's halt
  aggott, sa gang halt   ach Gott, so geh' halt
Ahlë gio    Liebkosung - Wange an Wange
Ählë, Ähne    Großmutter, Großvater
Ahlô    Stichwerkzeug zum Leder nähen
akarat    genau
  arkarat am gliechô Plätzlë   genau am selben Plätzchen
Alfadämpfar, Alfakessl, Wäschkessl    kippbarer Wasserkessel mit Feuerstelle
 
Alfadämpfar, Alfakessl
  Zur Warmwasserbereitung wurde früher dieser Kessel im Brunnenhaus aufgestellt und mit einem Eimer das nötige Wasser eingefüllt. Danach wurde er mit Holzscheiten befeuert. Der Rauch wurde mit einem Blechrohr ins Freie abgeleitet. Das Warmwasser benötigte man am wöchentlichen Waschtag, um Wäsche im Brunnen zu waschen, aber auch, um die Kinder in einem Holzzuber zu baden. Der Waschtag war gleichzeitig Badetag. Auch die Erwachsenen wuschen sich im großen Holzzuber.
allad    immer
  allad das gliech   es ist immer das dasselbe
  all Hännôschîss   oft
  allad î dar gliechô Gebsô rüohrô   das gleiche
  allad wîedôr   immer wieder
allpot    oft, immer wieder
allwëag    verschieden, verschieden möglich
alôfënzîg    abgeschmackt, übermütig, schalkhaft
alsgma (letztes ‚a' kurz gesprochen)    gemächlich
amënd, amënd ata nùd?    etwa, etwa nicht?
Amôsa    Ameisen
an Kehr tuo    zukehren, aber auch: kleine Dienstleistung
anaart    so, auf diese Weise
anëböùlô, anëbölôt    hinfallen
anëbrënnô    verklagen, verraten
anëhurô    hinkauern, ducken
anëkûû    hinkommen
Angl    Insektenstachel
anôndnôô, anandnôô    der Reihe nach, nacheinander
Aposchtlbrockô    Mehlspeise: Brotbrocken in Milch getunkt und in Fett gebacken, Zimt und Zucker
arbösô    verderben, Speisen oder Getränke
arfangô    sich wieder erholen
argattôrô    etwas unter Schwierigkeiten bekommen
argazgô    Zustand im Zorn, um Atem ringend
argëaltô    etwas unter Last zurückzahlen, sühnen
argeltô    Kühe oder Ziegen ‚trocken' stellen
argiô, nùd argiô    aufgeben, nicht aufgeben
  nùd argiô weord heer   Wer eine Sache mit Ausdauer vertritt, wird sie auch durchbringen. Von etwas überzeugt sein und dies auch ausdauernd vertreten, wird zum Erfolg führen.
arglûfôrô, ar hat's nô arglûfôrôt    er hat es gerade noch geschafft
argnabbô, sî argnabbôt's nô    sie schafft es mit knapper Not
argrämmô, argrämmt    vergrämen, schlechte Erfahrung machen
argruonô, as argruonôt    es wird wieder grün, es wird Frühling
arhangô    nicht weiter kommen
arhoônnô    wütend werden
arhuusô    ersparen
arkîchôrô    etwas sortieren
arkîeslô    auslesen, sortieren
arlëôsô    auslesen, entwirren, aussortieren
arliedô    sich bemühen
arlôdô, as îscht arlòdëlë    langweilen, es ist langweilig, mühsam
arlùkôlô, ar hat's arlùkôlôt    er hat etwas entdeckt
arlusô    entlausen, verlesen, sortieren
armachô    etwas unter Mühe noch schaffen
armahnô    an etwas erinnern
  as armahnôt mî an ëats   es erinnert mich an etwas
arpalösô    plötzlich aufbrausend werden
arpaschgô    bewältigen
arpfùtzô    entgleiten
  as îscht môr arpfùtzt   ist mir entglitten
arschbûgôrô    knapp mitkommen
arschlättôrô    ausschütteln
arschlôpfô    etwas Schweres schleifen oder tragen
arschtreachô, ar îscht arschtreachô    er ist geschafft, er ist müde
artladô    abladen - Heu
artliehô    ausleihen
artnorô    einschlafen
  ar îscht artnorôt, ingnorôt   er ist eingeschlafen, schlummert
artöfflô    einige Watschen geben
artrëannô    entrinnen
artrîetô    erzürnen
  ma hat ô artrîet   man hat ihn erzürnt
artschlättôrô    ausschütteln
  dô Môntl artschlättôrô   den Mantel ausschütteln
artschtông    überrascht sein
artschuppô    jemanden beuteln - an den Haaren
artschüttô, sî hat sî artschütt    erblassen, sie ist mager geworden
artwieorô    entwirren
arzellô    erzählen
arzôgô    ein Zeichen geben, sich bemerkbar machen
  ar hat sî arzôgôt   Der Tote hat ein Zeichen gegeben.
In vielen Bereichen des Lebens zeigt sich ein fester Glaube an ein Fortleben des Geistes von Verstorbenen. Der Körper ist zwar gegangen, sein Geist aber ist da. Der christliche Glaube hat dafür den Namen ‚Seele' geprägt. In sehr alten Häusern konnte man noch da und dort vom ‚Gadô' ins Freie ein sogenanntes ‚Seelôloh' feststellen, durch das nach altem Volksglauben nach dem Tod, aber auch in der Nacht im Tiefschlaf die Seele ‚hinaus und herein' konnte. So konnte man erleben, dass nach dem Sterben eines Angehörigen einer der Anwesenden ausrief: ‚Îtz tôand s'Fioschtôr uuf, dass d'Seel ussë ka'
arzusô    auseinander klauben
Äschîga Meoktô    Aschermittwoch
  Äschîga Meoktô   strenger Fasttag, ohne Fleischspeisen, Aschenaufstreuen in der Kirche: ‚Mensch, vergiss nicht, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst.'
atamôl, ätamôl    ab und zu, hie und da, manchmal
atlë, sî tuot îtz glie sa atlë    sie tut eigenartig
awëck, gang awëck    geh weg
Äx    Axt
  Îtz îscht d'Äx am Bômm   es ist genug, es reicht, es ist höchste Zeit
  ursprünglich: 'Es ist die Axt am Baum', das   heißt: der Baum hat das ‚Schlagzeichen' und muss gefällt werden.